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Archäologie aktuell

Norwegen: Mehrere Wikinger-Grabhügel einer mächtigen Familie gefunden

Die Norwegische Universität für Wissenschaft und Technologie hat mitgeteilt, dass bei Bodenuntersuchungen in der nordnorwegischen Gemeinde Bodø 15 Wikinger-Grabhügel entdeckt worden sind.

Wikinger-Grabhügel
Bodenradar mit Allradantrieb. Der Boden war gefroren und das Feld war mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt – ideale Bedingungen für diese Art von archäologischer Forschung. (Foto: Arne Anderson Stamnes, NTNU Universitätsmuseum)
Teil des Fundes, der mithilfe von Radartechnologie ermöglicht wurde, könnte ersten Einschätzungen zufolge auch ein Schiffsgrab sein.

Der an dem Projekt beteiligte Archäologe Arne Anderson Stamnes teilte mit, dass Größe und Form der Grabhügel auf die Zeit zwischen 650 und 950 n. Chr. hindeuten würden – also auf die Wikingerzeit.

Laut dem Fachmagazin Archaeology förderte die Bodenuntersuchung auch 32 ovale Gräben zutage, deren Anordnung zum Meer hin als außergewöhnlich angesehen wird.

Stamnes sagte, es könne sich bei den Gräben um Gebäudefundamente handeln. So wie bei ehemaligen Marktständen und temporären Behausungen, die schon bei archäologischen Ausgrabungen in Island gefunden wurden.

Zudem gibt es Hinweise darauf, dass es im Umfeld der Stätte eine Menge Aktivität gab. Laut Stamnes ein Zeichen dafür, dass es sich um die Gräber einer ehemals mächtigen Familie handeln könnte.

Grab einer mächtigen Familie

Die Funde umfassten Spuren von 15 Grabhügeln. Die Größe und Gestaltung der Grabhügel sind typisch für die Zeit von 650 bis 950 n. Chr. (Bild: NTNU Universitätsmuseum)
Es gebe wenig Zweifel, dass hier eine mächtige Familie gelebt habe, schreibt der Archäologe Frid Kvalpskarmo Hansen, in einem Artikel im Wissenschaftsmagazin Phys.org. Er begründet seiner These mit der Größe und Anzahl der Gräber, die in einem Grabfeld versammelt sind.

Acht der Grabhügel haben eine runde Form, während sieben länglich sind. Längliche Grabhügel werden oft als Frauengräber interpretiert, so dass das Gräberfeld nach der Anzahl zu urteilen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis aufweist.

„Fünf der runden Grabmonumente haben einen Durchmesser von mehr als 17,5 Metern, wobei das größte etwa 32 Meter misst. Die langen Grabhügel sind zwischen 17,7 und 29 Meter lang“, sagt Stamnes.

„Der Bau solch großer Gräber ist ressourcenintensiv, daher ist es plausibel, dass die hier begrabenen Menschen große Macht und Einfluss hatten, sowohl lokal als auch regional“, sagt er.

Der Bezirksarchäologe Martinus A. Hauglid stimmt dem zu.

„Bodøgård war seit Anfang des 17. Jahrhunderts der Sitz des Schultheiß‘ und später des Landrats in der Region Nordland, und die nahe gelegene Bodin-Kirche ist eine Steinkirche aus dem Mittelalter. Das jetzt entdeckte Gräberfeld zeugt davon, dass hier seit der späten Eisenzeit ein politisch-religiöses Machtzentrum existierte“, sagt Hauglid.

„Ein neues Stadtviertel hat uns die Möglichkeit gegeben, ein Gebiet zu erkunden, auf das wir schon lange neugierig waren. Wir können sogar auf Luftbildern erkennen, dass es etwas unter der Erde gibt. Die Erkenntnisse aus der Untersuchung haben ein lang erwartetes und spannendes Geheimnis ans Licht gebracht“, sagt Ingrid Nøren, die Leiterin des Projekts „Neue Stadt – Neuer Flughafen“ in der Kommune Bodø.

Sehen Sie auch: Länderquiz – Kennen Sie sich mit Norwegen aus?

sh

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