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Prähistorie trifft Supermoderne

Shetland-Inseln: 4000 Jahre alte Ritual-Grabstätte unter zukünftigem Weltraumbahnhof entdeckt

Prähistorie trifft Supermoderne – aber mal richtig: Unter dem zukünftigen Weltraumbahnhof SaxaVord auf den Shetland-Inseln sind Überreste eines rituellen Komplexes für Brandbestattungen gefunden worden. Die Stätte wurde vorläufig auf die Bronzezeit zwischen 2200 und 1800 vor Christus datiert.


Foto 1: Wenn das mal kein angemessener Ort für eine archäologische Ausgrabung ist – der zukünftige Weltraumbahnhof SaxaVord. (AOC Archaeology / SaxaVord)
Foto 2: Einer der Wissenschaftler dokumentiert Teile der 4000 Jahre alten Ritual-Stätte. (AOC Archaeology / SaxaVord)
Foto 3: Der Weltraumbahnhof hat 2022 die Baugenehmigung erhalten – nun ist aber erst mal die Historie dran. (SaxaVord)
Foto 4: Das wikingerzeitliche Erbe der Insel Unst ist bekannt, während die Bronzezeit historisch noch als blinder Fleck gilt. Das ändert sich nun mutmalich. (SaxaVord)

Entdeckt wurde die archäologische Stätte bei Erdarbeiten für den in Planung befindlichen Raketenstartplatz, der sich in ziemlich bemerkenswerter Meerblick-Lage auf der Halbinsel Lamba Ness in Unst befindet.

Unter anderem wurden jahrtausendealte Gruben und verbrannte Knochen freigelegt. Es wird allerdings nicht erwartet, dass der Fund die Entwicklung des Weltraumbahnhofs negativ beeinträchtigen wird. Vielmehr gaben die Betreiber an, die Ausgrabungen vollumfänglich zu unterstützen.

Katie O’Connell vom Gutachterbüro AOC Archaeology sagte dazu: „Die verschiedenen Ablagerungen von verbrannten Knochen, die gefunden wurden, sind wahrscheinlich mit den Überresten von Einäscherungen verbunden.“

Es gibt Anzeichen dafür, dass es sich um einen großen rituellen Komplex handelte

Anzahl und Dichte der Verbrennungen deuten laut den beteiligten Archäologen darauf hin, dass die Stätte im Laufe der Bronzezeit kontinuierlich genutzt wurde. Fast unglaublich, dass ausgerechnet von einem solchen Ort aus in Zukunft Raketen in den Orbit geschossen werden sollen.

„Obwohl die Ausgrabungen erst am Anfang stehen, könnte es sein, dass wir es hier mit einem großen rituellen Komplex zu tun haben“, mutmaßt O’Connell. Eine Sichtweise, die auch Dr. Val Turner, Regionalarchäologin der Shetland-Inseln, zu teilen scheint.

Lamba Ness Unst
Im Kreis: Die Halbinsel Lamba Ness auf der Shetland-Insel Unst. (Eigene Darstellung / Wikipedia)

„Ich habe schon immer vermutet, dass es sich bei einigen der Ringe aus Felsblöcken und niedrigen Steinen auf den Shetlands um bronzezeitliche Brandgräberfelder handeln könnte“, teilte sie in einem Interview mit. „Daher ist die Entdeckung äußerst spannend.“

In Expertenkreisen gilt die Bronzezeit als die am wenigsten erforschte Periode der zu Schottland gehörenden Inselgruppe. Die nun stattfindenden Ausgrabungen sind für Turner eine „wunderbare Gelegenheit“, das zu ändern.

SaxaVord-CEO spricht von einer „unglaublich aufregenden Entdeckung“

Die Baugenehmigung für den Weltraumbahnhof wurde laut BBC letztes Jahr erteilt. In Zukunft könnten Raketen von den Shetland-Inseln aus Satelliten in den Weltraum befördern, aber erst mal ist die Historie dran.

Frank Strang, Geschäftsführer des Raumfahrtzentrums SaxaVord: „Dies ist eine unglaublich aufregende Entdeckung. Wir werden weitere Untersuchungen der Überreste unterstützen, um die ganze Geschichte herauszufinden.“

„Angesichts des Wikingererbes von Unst haben wir immer an die Zeitspanne zwischen dem Langschiff und dem Raumschiff gedacht. Jetzt wissen wir, dass an unserem Standort schon vor mehr als 4.000 Jahren sehr besondere Aktivitäten stattgefunden haben“, so Strang weiter.

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