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Der Hase kam erst spät dazu

Ostern in Dänemark: Traditioneller Start in den Frühling – mit viel Deko, Appetit und Schwips

Dass rund um Ostern nicht nur die Natur, sondern auch die Reisesaison in Dänemark erwacht, zeigen aktuelle Buchungsdaten: Noch nie haben so viele deutsche Touristen über die Feiertage ein Ferienhaus in Dänemark gemietet wie 2023.

ostern in dänemark
Das Ei spielt auch in der dänischen Ostertradition eine wichtige Rolle. Hier nach altem Brauch mit Zwiebelschalen gefärbt im Frilandsmuseet Lyngby. (Foto: Anker Tiedemann)

Ob diese Sehnsucht direkt mit Ostern zu tun hat, konnten die Statistiker freilich nicht ermitteln. Sagen wir es daher mal so: Geschadet hat der Gedanke an die Feiertage beim Buchen sicherlich nicht, womit wir auch schon bei der Frage sind, was Ostern in Dänemark eigentlich ausmacht.

Ostern bzw. påske, wie das Fest in Dänemark heißt, steht neben gutem Essen vor allem für einige wunderbare Traditionen, die landesweit in vielen Kommunen von Herzen zelebriert werden. Das Religiöse steht dabei inzwischen aber eher im Hintergrund.

Was zählt, ist vielmehr der Frühling, der zu Ostern feierlich begrüßt wird. Mach’s gut, Winter, und bleib schön lange in der Versenkung, könnte man die Gefühlslage wohl auch beschreiben. Der dänische Winter, wenngleich noch der „softeste“ in Skandinavien, kann einem ganz schön auf den Keks gehen.

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Der Osterhase kam erst spät nach Dänemark. Heute ist er rund um die Feiertage im privaten und auch kommerziellen Bereich nicht mehr wegzudenken, wie u.a. diese Darstellung bei Jysk.dk zeigt.

Dänemark liebt Oster-Dekoration – zu Ehren des Frühlings mit kunterbunten Blumengebinden

Um die Freude über die Ankunft der sonnigen Jahreszeit zu untermauern, werden viele Wohnstuben in Dänemark österlich bunt dekoriert. Ähnlich wie in Deutschland spielen Hasen und Eier dabei in allen erdenklichen Ausführungen die Hauptrolle.

Und zwar gepaart mit Schnittblumen (häufig Narzissen und Tulpen), die zu Gebinden verarbeitet oder als Deko aufgehängt werden. Die aufblühende, kunterbunte Natur des Frühlings soll so direkt in die Häuser einziehen. Ein wunderbarer Brauch.

Wobei: Der Osterhase, der ja in Deutschland bereits im 18. Jahrhundert mehr und mehr Bestandteil des Osterfestes wurde, schaffte den Sprung nach Dänemark erst wesentlich später. Anfang der 20. Jahrhunderts kam der Brauch über Sønderjylland (grob gesagt: Schleswig-Holstein) auch in den dänischen Stuben an – und blieb, aber so was von.

Eine speziell dänische Ostertraditionen ist hingegen „gækkebreve“, wofür es Blatt Papier, Schere und kreative Gedanken braucht. Die bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition sieht so aus, dass die Kinder im Hause komplizierte Muster in Papier schneiden und Gedichte hineinschreiben.

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Gækkebreve, das kreative Zuschneiden von Papier mitsamt Gedicht, ist eine wunderbare dänische Ostertradition. Wer gewinnt, kriegt das Ei! (Foto: Nillerdk / CC BY 3.0)

Diese werden dann mit Punkten gekennzeichnet, die exakt der Anzahl der Buchstaben des eigenen Namens entsprechen (Nils würde sein Blatt also mit vier Punkten markieren). Wer dann später als Empfänger errät, welches Blatt mit welchem Gedicht von wem im Raum stammt, erhält ein Osterei.

Zugleich schuldet man als Empfänger dem Absender ein Osterei, wenn man es nicht errät, was natürlich vor allem dann für eine Menge Spaß sorgt, wenn reichlich Kinder bei Oma und Opa zu Besuch sind. Ob es dabei um richtige oder Schokoeier geht, bleibt jedem selbst überlassen.

Deftiges Essen auf Roggenbrot-Basis – Schnaps und Bier besorgen den Rest

Apropos Essen: Auch in Dänemark wird reichlich aufgetischt. Meist wird am Ostersonntag mit der Familie und / oder Freunden ein typisches Osteressen (påskefrokost) veranstaltet. Man nimmt sich traditionell viel Zeit für den Genuss. Sonst würde man wahrscheinlich platzen.

Roggenbrot spiel dabei in vielen Familien eine tragende Rolle. Es wird zu leckeren Sandwiches angerichtet, oft belegt mit – na klar – gekochten Eiern. Aber auch panierter oder eingelegter Fisch (Hering), Krabben, Thunfisch, Käse, Kochschinken und Leberpastete sind feste Bestandteile der Sandwich-Platten, die sich leeren und wieder füllen. Und leeren und wieder füllen, den ganzen Nachmittag lang. Auch Lammbraten oder Geflügel ist ein typisches Ostergericht.

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Das kräftige dänische Osterbier – hier eine Variante von Tuborg – kann einem ganz schön den Ostermontag vermiesen. Umso geselliger ist dafür der Sonntag. (Darstellung: tuborg.dk)

Ein weiterer Bestandteil der Völlerei ist Schnaps, wie VisitDenmark schreibt, der schon zum Mittagessen in kleinen Gläsern kredenzt wird. Skål-Rufe läuten dann die nächste Runde ein, womit klar ist, wie so ein Ostersonntag schnell mal enden kann. Montag ist ja frei, zum Glück.

Damit nicht genug, gibt es auch noch das dänische Osterbier (påskebryg), das dann auch oft noch stärker gebraut ist als normales Bier. In den Supermärkten sind viele der Biere österlich dekoriert, weshalb man sich eigentich nicht verfehlen kann.

Wichtig noch: Auch in Dänemark bleiben über Ostern viele Supermärkte, Sehenswürdigkeiten und auch Restaurants geschlossen. Man sollte sich also unbedingt im Vorfeld informieren, was an Karfreitag, Ostersonntag und Ostermontag geht.

Unser QUIZ zum Thema DÄNEMARK

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