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Medizinische Versorgung

Sorge vor Engpässen: Schwedens Regierung will Antibiotika-Verfügbarkeit verbessern

Was tun, um in disruptiven Zeiten den drohenden Mangel an wichtigen Arzneimitteln abzumildern? Schwedens Regierung erwägt laut Medienberichten, Pharmaunternehmen für die Lagerung von Antibiotika-Präparaten Geld zu bezahlen – um deren Verfügbarkeit zu gewährleisten.

CARTIST
Die schwedische Regierung erwägt, Pharmaunternehmen für die Lagerung von Antibiotika zu bezahlen, um die Verfügbarkeit von Antibiotika im Lande sicherzustellen. (Symbolbild: CARTIST)
Durch Lieferkettenprobleme verursachte Engpässe und das Risiko, dass kaum rentable Antibiotika vom schwedischen Markt verschwinden, haben die Regierung veranlasst, eine Art Erstattungsmodell für die Lagerung zu entwickeln.

Einzelheiten des Modells wurden kürzlich in einem Bericht der schwedischen Gesundheitsbehörde vorgestellt. Zuvor fanden Pilotprojekte von 2020 bis 2022 statt, die aufgrund ihres aussichtsreichen Effektes 2023 fortgesetzt wurden.

„Ich kann Ihnen heute keine Antwort darauf geben, wie wir vorgehen werden. Was ich aber sagen kann, ist, dass es eine dringende Angelegenheit ist, Erstattungsmodelle sowohl für ältere als auch für neue Antibiotika zu finden“, teilte Gesundheitsminister Jako Forssmed gegenüber Euractiv mit.

Das Modell sieht vor, pharmazeutischen Anbietern, die über eine Marktzulassung verfügen, für die Einlagerung neuer sowie älterer Antibiotika Prämien bzw. Garantien zu zahlen. Beispielsweise in Höhe realistischer Jahresumsätze, die mit den Produkten am freien Markt möglich wären.

Auch ältere Antibiotika gelten als hoch wirksam gegen bestimmte bakterielle Infektionen

Gerade bei den älteren Präparaten bestünde nach Ansicht von Branchenkennern sonst die Möglichkeit, dass diese vom Markt und aus den Lagerbeständen verschwinden. Und das, obwohl sie im Kampf gegen bestimmte bakterielle Infektionen noch als hoch wirksam gelten.

Der Sozialdemokrat und Gesundheitspolitiker Fredrik Lundh Sammeli hält es für wichtig, dass die Regierung etwas gegen die drohende Verknappung unternimmt. „Es ist eine gefährliche Entwicklung für die Gesellschaft, die angegangen werden muss“, sagte er diese Woche.

Weil der Verkauf von Antibiotika nicht gerade als sprudelnde Geldquelle für die Pharmaindustrie gilt, fehlen auf dem Standardweg die finanziellen Anreize. Genau diesen Knoten will die schwedische Politik alsbald mit ihrem Plan durchschlagen.

Aber: Vertreter anderer nordischer Länder sollen bereits davor gewarnt haben, dass ein schneller Aufbau großer Vorräte an anderer Stelle zu ernsthaften Engpässen führen könnte. Allerding verfügen Norwegen und Finnland bereits über einen sechsmonatigen Puffervorrat. Hier dürfte es also reichen.

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