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Neues aus dem Wattenmeer

Geschützte Dunkelheit in Dänemark: Insel Mandø erhält Zertifikat als „Dark Sky Park“

Ist ein sternenklarer Nachthimmel schützenswertes Gut? Ja, das ist er, weshalb die Insel Mandø – gelegen zwischen Fanø und Rømø im dänischen Teil des Wattenmeeres – ab sofort als „Dark Sky Park“ bezeichnet werden kann.

Mandø Insel
Heutzutage ist es selten, einen Sternenhimmel zu bewundern, der nicht durch Lichtverschmutzung beeinträchtigt ist. Aber auf Mandø geht das, und deshalb darf sich die Insel jetzt Dark Sky Park nennen. (Foto: Esbjerg Kommune)
In Europa sind Orte, an denen sich ein ungetrübter Nachthimmel genießen lässt, durch vor allem menschgemachte Lichtverschmutzung äußerst selten geworden. Gerade einmal 23 Bereiche auf dem Kontinent gelten diesbezüglich als „clean“ und sind zertifiziert.

Dass nun auch Mandø dazugehört, ist das Ergebnis langjähriger Bemühungen. „Der Prozess hat länger gedauert, als wir erwartet hatten. Es war aufwendig, die Dunkelheit zu messen, zu dokumentieren und im Zuge dessen die Lichtmenge zu reduzieren“, sagt Claus Christensen.

Er ist der Vorsitzende von Mandø Fællesråd, dem Gemeinderat der Insel, die dank der Auszeichnung als „Dark Sky Park“ auf einmal eine ganz neue Form von Aufmerksamkeit genießt. Eine Aufmerksamkeit, die für einen geschützten Ort schnell mal zum Problem werden kann.

„Es wird spannend zu sehen, was der neue Status für Mandø bedeuten wird. Natürlich spielt die Anziehungskraft auf Touristen in den Herbst- und Wintermonaten eine große Rolle, wenn die Sternenbeobachtung am schönsten ist“, ordnet der Lokalpolitiker den Werbeeffekt ein.

Wahre Dunkelheit muss geplant und regelrecht erarbeitet werden

„Aber unser Ausgangspunkt war immer, dass die Dunkelheit auf der Insel und in der Wattenmeer-Region bessere Bedingungen erhalten sollte. Daran müssen wir festhalten“, scheint Christensen es touristisch keineswegs übertreiben zu wollen. Im Gegenteil.

Denn Dunkelheit, so banal es klingen mag, kommt eben nicht von selbst. Jedenfalls nicht in der Form, um die es auf Mandø und an allen anderen Orten geht, die Schutzstatus genießen. Hier weiß man: Wahre Dunkelheit muss geplant und regelrecht erarbeitet werden.

Um den strengen Kriterien gerecht zu werden, wurden auf der kleinen Insel mit nur rund zwei Dutzend Einwohnern alle 25 Straßenlaternen durch lichtschonende Modelle ersetzt, die zudem täglich von 23.00 bis 05.00 Uhr komplett abgeschaltet werden müssen.

Alle anderen Außenbeleuchtungen müssen ebenfalls dem Aktionsplan von Mandø entsprechen und zeitnah ersetzt werden. Gleichzeitig wurden Anstrengungen unternommen, um die Lichtverschmutzung durch den nördlich gelegenen Hafen von Esbjerg zu verringern.

Die Organisation DarkSky International hat eine Reihe von Kriterien festgelegt, damit ein Gebiet als schützenswert zertifiziert werden kann. Während des Bewerbungsverfahrens muss nachgewiesen werden, dass es dort potenziell tatsächlich dunkel genug ist – oder sein kann.

“Die Natur auf Mandø ist besonders, und für die Tierwelt ist die Dunkelheit wichtig“

Es muss ein aktives Programm zum Schutz und zur Förderung des Nachthimmels geben, und die Erhaltung der Dunkelheit muss von den lokalen Interessengruppen weitgehend unterstützt werden.

„Die Natur auf Mandø ist etwas Besonderes, und für die Tierwelt ist die Dunkelheit wichtig. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Lichtverschmutzung für Vögel, Fledermäuse und Insekten schädlich ist“, sagt Naturberater John Frikke vom Nationalpark Wattenmeer in einem Pressestatement.

Im Herbst wird die Zertifizierung auf Mandø offiziell besiegelt. Gleichzeitig wird an der Fertigstellung eines neuen Welcome Centre auf der Insel gearbeitet. Hier wird unter anderem ein Sternbeobachtungsplatz mit Dokumentation und Ferngläsern eingerichtet.

Hintergrund: Die Insel Mandø ist etwa 8 Quadratkilometer groß und nur dann über eine Schotterstraße zum dänischen Festland erreichbar, wenn die Gezeiten es zulassen. Mandø hat 26 ständige Einwohner, aber die Insel wird jährlich von über 80.000 Touristen besucht.

DarkSky International wurde 2001 gegründet und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die nächtliche Umwelt und den Wert des dunklen Himmels durch umweltverträgliche Außenbeleuchtung und andere Maßnahmen zu erhalten und zu schützen.

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