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Gender Pay Gap von 20 % – Geschlechter und Berufe im Vergleich

Wie viel verdient man in Finnland?

Die Finnen stehen vor einem Problem: wenn die Generation Babyboomer in Rente geht, kommt es zu einem Arbeitskräftemangel im Land. Um diesen Mangel allein in der Krankenpflege aus eigener Kraft auszugleichen, müsste ein Viertel aller jungen Finnen zu Pflegekräften ausgebildet werden. Klingt unrealistisch? Ist es auch.

Gehalt Finnland
„Raahe ist süß“. Winter in der etwa 25.000 Einwohner zählenden Stadt Raahe am Bottnischen Meerbusen.
Offensichtlich wird Finnland bald Nachschub an Arbeitskräften benötigen, vor allem im Gesundheits- und Dienstleistungssektor. Nach Finnland zu gehen, um dort zu arbeiten, zu leben und zu bleiben, ist gar keine so abwegige Idee. Schließlich lockt das Land mit hohem Lebensstandard, mit guten Arbeitsbedingungen und hohen Löhnen.

Doch wie hoch sind die Löhne in Finnland, wie viel verdient man da? Eine komplizierte Frage, die wir mit Hilfe des Tilastokeskus, der Statistikzentrale Finnlands, zu beantworten suchen.

Bruttolohn-Median in Finnland

Zunächst ein Blick auf das allgemeine Lohnniveau in Finnland, das 2019 bei etwa 3.140 Euro brutto pro Monat lag. Also bei etwa 37.700 Euro pro Jahr (alle Angaben sind Median-Werte).

Dabei ist auf deutliche geschlechtliche Unterschiede hinzuweisen. Während Männer 2019 ein Lohnniveau von 3.460 Euro brutto pro Monat erreichten, waren es auf weiblicher Seite lediglich 2.900 Euro. Damit liegt bezogen auf diese Zahlenwerte der Gender Pay Gap in Finnland bei annähernd 20 Prozent.

Berufe im Vergleich

Nun der Vergleich einzelner Berufsgruppen, bei denen Facharbeiter und Techniker zahlenmäßig die größten Gruppen stellen. Gefolgt von Service- und Vertriebsmitarbeitern.

Am besten schnitten 2019 erwartungsgemäß Personen in leitenden Positionen und Ärzte ab. Auf Ebene der Unternehmens-/Organisationsleitung stand im Untersuchungszeitraum ein monatliches Bruttogehalt von 7.330 Euro zu Buche.

Bei Ärzten waren es etwa 7.250 Euro, womit diese beiden Berufsgruppen als einzige oberhalb der 7.000-Euro-Marke rangierten.

Interessanterweise vermag es auf weiblicher Seite lediglich der Ärztebereich, diese Marke zu knacken, während sich die Lohnschere bei den leitenden Positionen deutlich weiter öffnet – leider wie so häufig zu Ungunsten der Frauen.

Konkret lag im Bereich der Unternehmens-/Organisationsleitung der monatliche Brutto-Unterschied zwischen Männern und Frauen bei etwa 1.200 Euro.

Am unteren Ende der Skala mussten Service- und Vertriebsmitarbeiter mit einem Lohnniveau von etwa 2.500 Euro brutto im Monat auskommen. Also mit gut einem Drittel der oben genannten Spitzengruppen.

Ferner blieben in Finnland 2019 auch Facharbeiter, Handwerker und Anlagenbediener/Monteure unterhalb der 3.000-Euro-Grenze – wenn auch nur knapp in den beiden letztgenannten Fällen.

Die folgende Tabelle stellt die Lohnniveaus ausgesuchter Berufsgruppen gegenüber und vergleicht die männlichen mit den weiblichen Lohnniveaus.

Median des Gehalts nach Branche und Geschlecht

Insgesamt Männer   Frauen   Beschäftigte
Führungskräfte 6.199 EUR 6.636 EUR 5.420 EUR 44.271
Unternehmensleitung 7.330 EUR 7.576 EUR 6.377 EUR 1.369
Facharbeiter 4.102 EUR 4.499 EUR 3.813 EUR 362.915
Ärzte 7.253 EUR 7.636 EUR 7.015 EUR 12.412
Lehrkräfte 3.090 EUR 3.689 EUR 3.006 EUR 40.651
Techniker 3.250 EUR 3.703 EUR 2.992 EUR 337.396
Pflegekräfte und Hebammen 3.058 EUR 3.351 EUR 3.032 EUR 53.317
Verkaufsagenten und Makler 3.920 EUR 4.204 EUR 3.537 EUR 44.603
Sachbearbeiter 2.772 EUR 2.845 EUR 2.761 EUR 15.430
Service- und Vertriebsmitarbeiter 2.509 EUR 2.700 EUR 2.456 EUR 226.868
Handwerk und verwandte Berufe 2.988 EUR 3.020 EUR 2.624 EUR 124.327
Anlagenbediener und Monteure 2.997 EUR 3.083 EUR 2.660 EUR 109.099

Quelle: Tilastokeskus

Lohnsteuer und Abgaben

Ein Wort zur Steuerlast in Finnland: Die Einkommensteuer ist progressiv, sie lag im Jahr 2018 zwischen 25% und 67%. Ab einem Jahresgehalt von 33.000 Euro zahlt man eine Lohnsteuer von 57%.

Hinzu kommen weitere obligatorische Lohnabgaben. Jede Gemeinde legt jährlich ihren eigenen Steuerprozentsatz fest. 2020 variiert der Gemeindesteuersatz zwischen 17,0% und 23,5%. Der durchschnittliche Gemeindesteuerprozentsatz liegt also bei 19,97 %.

Hinzu kommt die Kirchensteuer: diese liegt im Jahr 2020 zwischen 1 und 2 %, das legt jeder Pfarrbezirk jährlich selbst fest.

Vom Nettolohn werden außerdem Renten- und Arbeitslosenversicherungsbeiträge in Höhe von insgesamt durchschnittlich 8,40 % und ein Krankenversicherungsbeitrag in Höhe von 1,18 % abgezogen.

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