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Benimmregeln und Tipps

Sechs Verhaltensnormen in Dänemark, die Neuankömmlinge beachten sollten

Menschen, die in Dänemark aufgewachsen sind oder dort schon lange leben, mag es gar nicht mehr auffallen, aber es gibt ein paar Verhaltensnormen in diesem Land, gegen die Neuankömmlinge leicht verstoßen könnten.

Soziale Normen Verhalten Dänemark Erfahrung
(Foto: Mark König)
Um den Einstieg ins Leben in Dänemark zu erleichtern – sei es im Rahmen von Schüler- und Stundentenaustausch, beruflich bedingtem längeren Aufenthalt dort, oder gar wegen einer Auswanderung – haben wir sechs soziale Normen und kulturelle Besonderheiten zusammengetragen, die, bei ihrer Beachtung, dabei helfen könnten, Irritationen im dänischen Alltag zu vermeiden.

1. Smalltalk mit Fremden

Die Dänen betonen gerne, dass sie Smalltalk nicht mögen. Und das tun sie auch nicht. Sollten Sie versuchen, die Wartezeit in einer Schlange beim Bäcker oder in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Smalltalk zu verkürzen, werden Sie auf eine Mauer der Ablehnung stoßen.

Es ist in Dänemark vor allem in Städten nicht einmal üblich, seinen Nachbarn zu grüßen, wenn man auf ihn im Treppenhaus trifft. Das kann sich zwar unglaublich unfreundlich anfühlen, wenn man anderes gewohnt ist, aber nehmen Sie es nicht persönlich. Normalerweise meiden Dänen oberflächliche Beziehungen. Offen oder persönlich werden sie erst, wenn sie sich sicher sind, dass beide Seiten sich damit wohlfühlen.

2. Schuhe im Haus

Es ist nicht ganz so streng, wie in vielen asiatischen Kulturen, wo das Betreten einer Wohnung in Schuhen einer Beleidigung gleicht, aber Sie sollten sich dessen bewusst sein, dass man nicht einfach in Straßenschuhen ein dänisches Heim betritt.

Dänen neigen dazu, automatisch die Schuhe auszzuziehen, wenn sie ein Haus betreten. Aber es ist genauso normal, den Gastgeber zu fragen, ob dies notwendig ist. Wenn Sie andere sehen, die drinnen Schuhe tragen, können Sie davon ausgehen, dass es in Ordnung ist. Es ist üblich, dass man im Haus in Socken herumläuft, viele bringen aber auch ihre eigenen Hausschuhe mit, wenn sie Freunde besuchen.

3. Apropos Schuhe im Haus! – Glauben sie ja nicht, dass Sie überhaupt eingeladen werden

Auf der Arbeit haben Sie nette Kollegen, mit denen Sie oft Mittag essen gehen. Man bespricht vielleicht sogar persönliche Dinge, wie den anstehenden 100. Geburtstag der Großmutter, oder die Taufe des eigenen Kindes, Hochzeit vielleicht.

Wenn Sie nach all den Gesprächen glauben, Sie stünden kurz vor einer Einladung zu einer der oben genannten Feierlichkeiten, dann täuschen Sie sich wahrscheinlich.

Dänen/innen lieben ihr Privatleben. Sie laden keine beliebigen netten Leute in ihr Haus ein, vor allem nicht zu Familienfeiern. Aber üben Sie sich in Geduld, lernen Sie die Dänen kennen. Sprechen Sie mit ihnen. Hängen Sie mit ihnen ab. Und laden Sie sie in Ihr Haus ein. Sie werden sehen, schon bald wird Ihre Einladung von einem Dänen erwidert.

4. Konfliktscheue

Es liegt in der dänischen Kultur, Konflikte zu meiden. Oder positiv ausgedrückt: Dänen/innen sind stets darauf aus, eine Gemeinsamkeit zu finden, anstatt die Unterschiede hervorzuheben.

Das sieht man nicht nur im Wirtschaftsleben, sondern ganz besonders in der Politik. Wie die aktuelle Regierung Mette Frederiksen zeigt, haben Dänen kein Problem damit, eine Minderheitsregierung zu bilden. Trotz aller politischer Differenzen, sind alle Parteien letzlich dazu in der Lage, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, und sei er noch so klein.

5. Angeber/innen sind verpönt

In Dänemark gibt es so etwas wie ein inoffizielles Gesetz, wie in den anderen skandinavischen Ländern auch, das Jante, oder Janteloven, genannt wird.

Dieses ungeschriebene Gesetz, das in Dänen unterbewusst wirkt, lautet: „Glaub nicht, dass du etwas Besonderes bist.“

Man könnte Jante als Anleitung für das Mittelmaß begreifen, auch viele Dänen kritisieren das: Ja nicht von ausgetretenen Pfaden abweichen. Doch dahinter steckt etwas Positives: Persönliche Erfolge sollten mit einer gewissen Demut und Würde gefeiert werden.

Erzählen Sie Ihren Freunden und bekannten ruhig von Ihrer Beförderung oder von Ihrem großen Haus, das Sie sich neulich gekauft haben. Aber erwähnen Sie es nebenbei. Sollten Sie es mit dem Selbstlob übetreiben, haben Sie schnell Ihren Ruf als „Übertreiber“ weg. Klingt nicht schlimm, ist es aber.

6. Draußen schlafende Babys – Rufen Sie nicht gleich das Jugendamt

Es ist Winter. Ihre Hände sind kalt, Ihre Nase läuft. Sie sehen einen Kinderwagen auf dem Bürgersteig, worin ein Baby schläft. Sie fühlen sich gleich alarmiert, Ihr Instinkt drängt sie, sofort das Jugendamt anzurufen.

Liebe Nicht-Dänen, sorgen Sie sich nicht, Sie sind kein Zeuge von Kindesvernachlässigung geworden. Dem Kind geht es gut, es macht nur ein langes Schläfchen in der frischen Winterluft.

Gesundheitsexperten in Dänemark empfehlen, dass die Kinder im Freien schlafen, da dies den Schlaf fördere und sehr gut für ihre Gesundheit sei. Natürlich lässt niemand sein Baby im Freien schlafen, wenn es krank ist, oder wenn es wirklich kalt ist oder es stürmt und regnet.

Sollten Sie mal die Gelegenheit bekommen, Ihr eigenes Kind im Freien schlafen zu lassen, denken Sie daran, es angemessen zu kleiden. Das wissen Sie auch selbst, aber wir erwähnen es sicherheitshalber, weil wir auch schon Pferde vor der dänischen Apotheke haben kotzen sehen.

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ap

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