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Rührender Ersatz für abgesagte Konzerte

Dänemark: Profi-Cellist musiziert während Corona für Kühe auf der Weide (VIDEO)

Achtung, ganz billiger Kalauer: Was macht ein Profi-Cellist während Corona, wenn er nicht in den Konzertsaal darf? Ganz einfach: Er mu(h)siziert vor Kühen auf der Weide. Na, schon ausgelacht? Dann kann es ja losgehen mit dieser Geschichte, die nur im ersten Moment im Verdacht steht, der Gag der Woche zu sein.

Die Rede ist von Jacob Shaw, einem Vollblut-Cellisten, der in Dänemark in der Nähe von Kopenhagen lebt und arbeitet. Der aus Großbritannien stammende Musikprofessor betreibt in dem Örtchen Stevns eine professionelle Celloschule. Und er tritt eigentlich leidenschaftlich gern vor Publikum auf, jedenfalls in Normalzeiten.

Doch was ist schon normal, seit im Frühjahr 2020 Corona kam? Gerade Kulturschaffende wissen davon – nächster Kalauer – ein Liedchen zu singen. Ein bitteres Liedchen, um genau zu sein, weil in der Branche ja im Grunde seit anderthalb Jahren nichts mehr geht.

Das galt auch für Shaw, der sich bei Ausbruch der Pandemie wie so viele andere Künstler quasi aus dem Stand von dem Plan verabschieden musste, Termin für Termin „live on stage“ zu sein. Stattdessen: nichts.

Also hat Shaw zusammen mit einem musikbegeisterten Landwirt aus der Gegend eine Idee ausgeheckt, die eigentlich einen Orden verdient hätte. Der eigenwillige Plan: Shaw setzt sich in regelmäßigen Abständen zu den Kühen des Landwirts an die Weide, um für sie Musik zu machen.

„Für Kühe zu spielen ist eine Fortsetzung dessen, was ich in meiner Solokarriere immer gemacht habe: Ich bin leidenschaftlich bemüht, klassische Musik aus dem Konzertsaal herauszuholen“, ließ Shaw gleich zu Beginn keinen Zweifel aufkommen, wie ernst es ihm mit dieser wunderbaren Idee war und ist.

Im Herbst vergangenen Jahres ging es dann von der Theorie an die Umsetzung. Zunächst wurden im Stall des kooperierenden Landwirts Musikboxen installiert, mit denen die anwesenden Kühe über den Winter mit sanften Klassikklängen beschallt wurden. Ziel: Das Wohlbefinden der Tiere verbessern.

Er sei von Anfang an offen für das Projekt gewesen, sagt mit einigem Abstand Landwirt Mogens Haugaard. „Als Jacob mir davon erzählte, fand ich das gar nicht verrückt, sondern auf Anhieb spannend. Ich spüre ja selbst die beruhigende Wirkung von Musik auf meinen eigenen Körper.“ Warum also sollte das bei Kühen nicht genauso sein?

Laut diverser Medienberichte zu dem Thema sollten Shaw und Haugaard mit ihrer Theorie recht behalten. Es heißt, die mit der klassischen Musik vertrauten Kühe seien inzwischen deutlich verträglicher. Sie hätten sogar regelrecht Lust auf die Musik, die es nun konsequenterweise auch in Live-Form gibt.

„Jeder von uns konnte gleich zu Beginn sehen, dass es den Kühen gefiel“, sagt Shaw. Also machten sie weiter, um den Gewöhnungseffekt zu erzielen. „Inzwischen sieht man das Ergebnis: Es sind fantastisch angenehme und gesunde Tiere. Viel ruhiger und entspannter als zu Beginn, als man sich ihnen noch nicht so leicht nähern konnte“, scheint selbst Shaw vom durchschlagenden Erfolg seiner Idee überrascht zu sein.

Das Interessante: Die Kühe scheinen längst nicht jede Form von Musik zu mögen. „Sie reagieren tatsächlich unterschiedlich auf verschiedene Stücke“, sagt Shaw, der anfänglich zusammen mit Haugaard ein wenig mit dem Stil experimentiert hatte.

„Wir haben dann auch mal etwas Modernes gespielt. Viele der Kühe mochten das aber nicht und sind einfach gegangen.“ Scheinbar wird auch im Tierreich mit den Füßen abgestimmt. Shaw hat übrigens keine Pläne, nach Corona mit den Konzerten am Weidezaun aufzuhören. „Ich arbeite daran, dass es für die Kühe zur Normalität wird, mit Musik aufzuwachsen.“ Der Orden kommt, ganz bestimmt.

QUIZ

sh

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