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Jugendliche sorgen sich ums Klima

Klimawandel-Unterricht kommt in die finnischen Schulen

Nach Angaben des Finnischen Jugend-Forschungsnetzwerks (Nuorisotutkimusverkosto), nennen Kinder und Jugendliche in Finnland immer öfter das Thema Klimawandel als eine ihrer größten Sorgen. Diese Empfindung führt auch in Finnland viele Jugendliche jeden Freitag auf die Straßen, um für den Klimaschutz zu demonstrieren. Nun reagiert die Bildungsgewerkschaft OAJ auf die Sorgen der Kinder mit einem Lehrplan für eine „Klimaschule“. Das Programm soll noch in diesem Jahr starten und bald in ganz Finnland Anwendung finden.

Klimawandel Unterricht
Bibliothek in Oulu. (Symbolbild)

Zusammen mit der Bildungsentwicklungs-Gruppe Opinkirjo entwickelt OAJ einen neuen Lehrplan, der den Klimawandel als Unterrichtsstoff berücksichtigt und effizienter vermittelt, umfassend und konstruktiv. Das berichtete das Nachrichtenportal Yle Ende April auf seiner Website.

Die geschäftsführende Direktorin von Opinkirjo, Minna-Riikka Järvinen, sagte gegenüber Yle, der aktuelle Lehrstoff zum Thema Klima hole die Kinder nicht ab.

„Es geht um den Ansatz zum bereits existierenden Lehrplan.“, sagte Järvinen. „Wir wollen die Sorgen der Kinder vor dem Klimawandel nicht zusätzlich schüren. Wir wollen sie vor dem Ansturm von Informationen aus verschiedenen Richtungen schützen.“

Teil des Lehrplans könnte das Schreiben von Briefen an politische Entscheidungsträger sein, von Schülern durchgeführte Klima- und Umweltprojekte, oder der Besuch von Unternehmen.

„Es gibt so viele Arten, sich am Wandel der Gesellschaft zu beteiligen, es fängt bei Schulessen und Verkehr an. Beispielsweise, wie können wir mit lokalen Unternehmen in einen Austausch gelangen und ihre Verfahren beeinflussen oder gar ihre Produkte.“, so Järvinen.

„Klimawandel sollte Teil eines jeden Faches sein“

Neuntklässler der Otalampi Gesamtschule in Vihti sagen, sie hätten gerne mehr Unterweisung in Klima-Fragen, schreibt Yle. Die Teenager halfen bei der Entwicklung des Klimaschutzprojektes der Schule.

Yle zitiert die Schülerin Hilla Nuolioja mit den Worten: „Klimawandel sollte bereits vor der neunten Klasse Teil des Unterrichts sein, und über ein Kapitel im Geographieunterricht hinausgehen. Klima sollte Teil von allem sein.“

Ihre Mitschüler stimmen ihr zu. Klimawandel sei der sprichwörtliche Elefant im Klassenzimmer, sagen sie: jeder wisse, dass das Klima sich immer schneller wandelt, aber es sei schwer, darüber zu reden.

Milla Jalas sagte: „Verschiedene Schulfächer sollten den Klimawandel thematisieren. Es ist eine so große Sache, dass es sich komisch anfühlt, dass wir darüber nicht reden können.“

Bildungsgewerkschaft will Klimaunterricht standardisieren

Unterrichtsstoff mit Klimabezug ist bereits Teil des Lehrplans von Grund- bis zur Sekundarschule. Jedoch setzen Schulen und Lehrer ihre eigenen Schwerpunkte im Unterricht, und dabei geht es oft nicht um den Klimawandel oder die globale Erwärmung, sondern grundsätzlich um nachhaltige Lebensführung.

Die Bildungsgewerkschaft OAJ fordert, dass der Unterricht zum Thema Klimawandel standardisiert werde.

Der OAJ-Vorsitzende, Olli Luukkainen, sagt: „Wir müssen eine faktenbasierte, positive Änderung der Einstellung dazu erreichen. Das Sprechen über das Klima ist kein leeres Gerede, es ist essentiell. Die Kinder sollten dazu in der Lage sein, sich ein eigenes Bild davon zu machen, und die Schulen sollten dabei eine große Rolle spielen.“

Das Projekt „Klimaschule“ wird zunächst in einigen ausgewählten Schulbezirken starten, jedoch steht es jeder Schule frei, sich für das Projekt anzumelden. Ziel des Projektes ist es, einen standardisierten Lehrstoff zu entwickeln, der in allen Schulen Finnlands unterrichtet werden kann.

Es gibt in Finnland schon seit einiger Zeit Bemühungen, das Klima zum Unterrichtsfach zu machen. Ein zweijähriges Bildungsprogramm zum Thema Klima wurde in Zusammenarbeit mit dem Think-Tank Finnish Climate Change Panel an der Universität Lappland eingeführt. Im Rahmen dieses Programms unterrichteten Referendare das Thema an Grundschulen.

Im März des Jahres starteten sieben private Radiostationen zusammen mit der Werbeagentur TBWA Helsinki eine Bürgerinitiative, um Klimawandel als eigenes Fach an die Schulen zu bringen. Über 10.000 Leute unterstützten die Initiative, es braucht allerdings 50.000 Unterschriften, damit sich das Parlament mit dem Thema befasst.

ap

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