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Ein Erfahrungsbericht

Finnland: Auf Gleitschneeschuhen unterwegs im Leivonmäki Nationalpark

Wer sich in Finnland auch im Winter gerne draußen in der Natur bewegt und vielleicht nicht immer auf die Piste oder die Loipe will, hat schnell ein Problem. Viele werden das kennen: Im tiefen Schnee macht man einen falschen Schritt, und schon steckt man bis zum Oberschenkel fest.

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Auf Gleitschneeschuhen über einen zugefrorenen See im Leivonmäki Nationalpark.
(Foto: Christina Witt / Nordisch.info)

Ein Vorankommen ist so natürlich undenkbar. Schneeschuhe schaffen da zwar Abhilfe, aber wer jemals eine Schneeschuhwanderung gemacht hat, weiß, wie schweißtreibend und langsam das ist. Problem also nur zum Teil gelöst.

Eine Alternative zu traditionellen Schneeschuhen sind die sogenannten „Liukulumikengät“, zu Deutsch „Gleitschneeschuhe“. Seit geraumer Zeit sind diese in Finnland ein beliebtes Wintersportgerät, jedoch mit einem Set-Preis inklusive Bindung und Stöcker von ab 350 Euro viel teurer als normale Schneeschuhe.

Es gibt aber vielerorts welche zu mieten, was sich für eine Tagestour in den Schnee echt lohnen kann. Gleitschneeschuhe sind im Grunde eine Mischung aus Skiern und Schneeschuhen. Sie sind kürzer und breiter als normale Langlaufskier.

Auf der Unterseite ist mittig Fell mit der Wuchsrichtung nach hinten angebracht. Das erleichtert das Vorankommen und ermöglicht den Aufstieg am Berg. Runter geht es dann gleitend. Mit den Universalbindungen passen sie auf jedes Schuhwerk, und die dazugehörigen Stöcker sind für Tiefschnee geeignet.

Tagestour auf Gleitschneeschuhen durch das „geballte Nichts“

Und was soll ich sagen? Das musste ich natürlich unbedingt mal antesten! Bei einem Ausflug in den Leivonmäki Nationalpark (bei Jyväskylä) im vorigen Winter waren die Bedingungen ideal. Tiefer, frisch gefallener Schnee und so um die minus 10 Grad, herrlich!

Gleitschneeschuh 3
Energie tanken in der Grill-Laavu. (Foto: Christina Witt / Nordisch.info)

Also habe ich uns Gleitschneeschuhe bei einem lokalen Anbieter gemietet, und wir sind auch schon losgestiefelt – oder vielmehr geglitten. Viel Übung braucht es da nicht, man setzt einfach nur einen Fuß vor den anderen und bewegt dazu seine Stöcker. Praktisch wie beim Skifahren.

Dementsprechend war unsere Wanderung im Nationalpark zwar sportlich, aber immer noch einfacher als mit normalen Schneeschuhen. Die erste Etappe ging durch relativ hügeliges Waldgelände. Sobald es leicht bergab ging, war das Gleiten einfach nur angenehm und entspannt.

Wenn es steiler bergab geht, wird empfohlen, den Telemark-Stil zu fahren. Dabei stellt man das eine Bein etwas vor das andere. Das ist schon eine kleine Herausforderung für das Gleichgewicht. Bergab wird man dann auch für meinen Geschmack rasch zu schnell, was im Wald etwas unangenehm werden kann.

Gut lenken lassen sich diese Geräte meiner Meinung nach nämlich nicht, auch wenn sie so aussehen. Trotzdem sind wir an dem Tag sicher an einem Unterstand (Laavu) angekommen, wo wir natürlich unsere obligatorische Grillpause eingelegt haben.

Der Rest der Wanderung war zum größten Teil durch offenes Gelände, ein überfrorenes Sumpfgebiet. Diese Umgebung, die übrigens auch im Sommer ihren ganz eigenen Reiz hat, fühlt sich im Winter an wie das geballte Nichts.

Es ist einfach nur menschenleer, weit und weiß. Da fühlt man sich ganz klein und kann schon mal schnell die Orientierung verlieren. Mit unseren Gleitschneeschuhen, um beim Thema zu bleiben, kamen wir aber super voran.

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Der überfrorene Sumpf im Nationalpark Leivonmäki. (Foto: Christina Witt / Nordisch.info)

Nach rund 12 Kilometern waren wir wieder beim Ausgangspunkt und zugegebenermaßen ziemlich kaputt. Denn auch wenn man mit Gleitschneeschuhen leichter und schneller unterwegs ist als mit normalen Schneeschuhen, so ist es doch anstrengend.

Trotzdem lohnt sich eine Winterwanderung natürlich immer, egal mit welchen Geräten. Der große Vorteil von Schneeschuh und Co. ist aber, dass man praktisch überall hinkann, ohne auf gespurte Skiloipen angewiesen zu sein. Da steht man dann auch schonmal mitten im geballten Nichts. Das macht es aus.

Unser QUIZ zum Thema FINNLAND

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