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Lolland ruft

Krankenschwestern und -pfleger verlassen das dänische Gesundheitswesen

Der dänische Rundfunksender DR berichtet, dass zwischen Mai 2021 und Mai 2022 fast 2.500 Krankenschwestern und -pfleger dem dänischen Gesundheitswesen den Rücken gekehrt haben.

Krankenschwester Gehalt Schweden
Die Kommune Lolland wirbt gezielt um Pflegekräfte aus der EU. (Symbolbild: Ani Kolleshi)
Die Krankenpflege ist eine von mehreren Berufsgruppen im Gesundheits- und Pflegesektor, die unter einem ausgeprägten Arbeitskräftemangel leiden, der durch Schwierigkeiten bei der Personalbindung und einen Mangel an Neueinstellungen noch verschärft wird.

Dies gilt sowohl für Krankenschwestern und Krankenpfleger, die in Vollzeit als auch in Teilzeit arbeiten. Die Zahl der Vollzeitkräfte ist in diesem Zeitraum um 1.622 zurückgegangen, berichtet der DR.

Der gravierende Mangel an Krankenschwestern und -pflegern führt u.a. dazu, dass die Wartelisten für Patienten immer länger werden und Operationen abgesagt oder verschoben werden müssen.

Die genaue Zahl der Krankenschwestern und -pfleger, die den Sektor verlassen haben, beläuft sich laut DR auf 2.442 oder rund 5,7 Prozent der öffentlich beschäftigten Krankenschwestern und -pfleger.

Dies geht aus neuen Zahlen des Amtes für Lohn- und Gehaltsdaten der Gemeinden und Regionen (KRL) hervor, das einen Auszug für DR.

„In einem Gesundheitswesen, das ohnehin schon unter Druck steht, ist die Abwanderung äußerst besorgniserregend“, sagt Jes Søgaard, Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität von Süddänemark, laut DR, und spricht von einer Druckspirale:

„Dies bedeutet, dass Abteilungen, die bereits unter Druck stehen, noch mehr unter Druck geraten. Auf diese Weise wird es für die verbliebenen Krankenschwestern immer schwieriger.“

Fachkräfte aus dem Ausland werden angeworben

Die Insel Lolland hat längst angefangen, gezielt nach Krankenschwestern im Ausland zu suchen, wie es in einem weiteren Artikel des DR heißt.

Neue Mitarbeiterinnen aus Spanien, Italien und Ungarn seien bereits auf dem Weg nach Maribo, einer Kleinstadt auf Lolland.

In vielen Kommunen herrscht ein akuter Personalmangel in der Altenpflege. In den letzten sechs Monaten wurden nach Angaben des Arbeitsministeriums mehr als 15.000 freie Stellen in der Krankenpflege vergeblich ausgeschrieben.

Bis 2030 werden insgesamt 16.000 Pflegekräfte benötigt, prognostiziert der Landesverband der Gemeinden (KL). Unter anderem, weil es in 80 Jahren 134.000 Dänen mehr geben wird.

Mehrere Gemeinden versuchen daher, im Ausland zusätzliche Kräfte zu gewinnen.

Der Lolland Kommune fehlen bis zu 90 Mitarbeiter. Die Verzweiflung ist inzwischen so groß, dass die Gemeinde damit begonnen hat, neue Mitarbeiter aus Spanien, Italien und Ungarn nach Maribo zu holen.

„16 haben zugesagt und nehmen an einem Intensivsprachkurs im Internet teil. Das bedeutet, dass sie jetzt zu Hause sitzen und die ersten grundlegenden Sprachkenntnisse erwerben“, sagt Holger Rasmussen, Bürgermeister der Lolland Kommune.

Im Dezember will die Gemeinde die neuen Pflegekräfte aufnehmen und bis März nächsten Jahres in die Sprachschule auf Lolland schicken.

Die Sprache ist das größte Hindernis, so dass es auch nicht billig sein wird, die Arbeitskräfte nach Dänemark zu bringen.

„Wenn sich die Hälfte dafür entscheidet zu bleiben und in ein oder zwei Jahren noch hier ist, war es ein Erfolg“, so der Bürgermeister.

Der Bürgermeister von Lolland hofft, dass sich viele von ihnen in der Gemeinde niederlassen und dort weiterarbeiten werden.

Auch für Fachkräfte aus Deutschland dürfte Dänemark, und speziell Lolland, interessant sein. Als Krankenschwester und -pfleger verdient man gutes Geld in Dänemark, der Immobilienmarkt auf Lolland ist entspannt. Dazu kommt, dass viele Deutsche davon träumen, nach Dänemark auszuwandern. Für Menschen mit einer Ausbildung im Kranken- und Pflegeberuf scheint dies eine günstige Gelegenheit zu sein, um diesen großen Schritt zu wagen.

Lesen Sie auch: So viel verdient man in Dänemark

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