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Tragische Verluste vor Orkney

Schottland: Unterwasser-Archäologen identifizieren in 24 Stunden zwei Wracks aus dem 1. Weltkrieg

Britischen Tauchern ist es vor wenigen Tagen im Rahmen des unterwasser-archäologischen Projektes „Lost in Waters deep 2023“ gelungen, innerhalb von nur 24 Stunden gleich zwei im 1. Weltkrieg gesunkene Schiffe zu identifizieren.


Bilder 1-4: SS Express / Bilder 5-8: HMS Hoste (Quelle: Lost in Waters deep 2023 / Rick Ayrton)

Eines der beiden Schiffe ist die „HMS Hoste“, die 1916 unter mehr als tragischen Umständen unterging. Damals verloren vier der insgesamt rund 120 Seeleute und Besatzungsmitglieder an Bord ihr Leben, ausnahmsweise nicht durch feindlichen Beschuss.

Denn gesunken ist die HMS Hoste, weil ihre Manövrierfähigkeit aufgrund eines Defektes am Ruder stark eingeschränkt war. Auf dem Weg in die Basis nach Scapa Flow kollidierte der Zerstörer dann unglücklicherweise derart heftig mit einem Begleitschiff, dass Stunden später das Heck wegbrach.

Genau genommen ist das schwerbeschädigte Schiff um 05.30 Uhr in der Nacht vom 20. auf den 21. Dezember 1916 in hohen Wellengang geraten. Kommandant Edwards sagte damals: „Wenn das noch einmal passiert, bricht sie sich das Kreuz“. Er sollte leider rechtbehalten.

Das in der Folge als „verloren“ gemeldete Kriegsschiff konnte von den Tauchern nun in einer Tiefe von rund 105 Metern eindeutig identifiziert werden. Damit schloss sich für die HMS Hoste nach mittlerweile deutlich über 100 Jahren der Kreis.

„Ergreifend, dass die örtliche Gemeinde jetzt damit abschließen kann“

Genau derselben Gruppe von Tauchern war es tags zuvor bereits gelungen, einen ähnlichen unterwasser-archäologischen Coup zu landen. In diesem Fall ging es um die „SS Express“, die 1918 ebenfalls in der Nähe von Orkney gesunken ist. 13 Menschen verloren dabei ihr Leben.

Karte Orkney
Der ungefähre Radius, in dem die beiden Schiffe gesunken sind. (Eigene Darstellung / NordNordWest / CC BY-SA 3.0)

Unglücklicherweise resultierte auch diese Katastrophe aus einem Zusammenstoß mit einem anderen Schiff. Die SS Express – kein klassisches Kriegs-, sondern eher ein Frachtschiff – war zu der Zeit für einen maritimen Rettungsdienst zwischen Orkney und dem schottischen Festland auserkoren.

Expeditionsleiter Will Schwarz sagte, das Tauchteam sei „überglücklich“, dass sich die harte Arbeit gelohnt hätte. „Es ist viel Zeit, Planung und Mühe in den Taucheinsatz 10 Meilen südöstlich von Copinsay geflossen“, teilte er der BBC mit.

Die meisten derjenigen, die auf der SS Express ihr Leben verloren, waren Einheimische. „Elf der 13 Toten kamen aus der Region. Zwei weitere Opfer waren Angehörige der Royal Navy, die auf dem für Orkney überlebenswichtigen Schiff als Kanoniere dienten“, sagte Schwarz weiter.

Vor allem sei ergreifend, dass „die örtliche Gemeinde jetzt damit abschließen kann, was mit einigen ihrer Vorfahren geschehen ist. Es ist absolut unglaublich“, schildert Schwarz den emotionalen Part der erfolgreich verlaufenen Unterwasser-Expedition.

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