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Ein Blick in die walisische Geschichte

8 interessante Fakten über Wales

1. Die erste Niederschrift in walisischer Sprache

Die älteste noch erhaltene Niederschrift in walischischer Sprache entstand um das Jahr 700 n. Chr. Die Wörter stehen in einer Kirche in Tywyn in einen Stein gemeißelt. Wahrscheinlich wurde jedoch bereits um das Jahr 600 auf Walisisch geschrieben. Der walisische Barde und Dichter namens Taliesin (* ca. 534; † ca. 599) gilt als Verfasser der frühesten überlieferten Werke in walisischer Sprache.

Das ist insofern interessant, weil zu dieser Zeit Latein im Prinzip die einzige Schriftsprache war. Es sind keine Niederschriften in spanischer, italienischer oder französischer Sprache bekannt, die älter sind als 1000 n. Chr. Das älteste Buch in deutscher Sprache stammt aus dem 8. Jahrhundert, es heißt „Abrogans“. Es befindet sich in St. Gallen, als Verfasser gelten ein Südtiroler oder ein St. Galler Mönch.

Vor der Küste von Wales
Vor der Küste von Wales. (Foto Roman Grac)

2. Im 20. Jahrhundert gab es immer noch Orte in Wales, in denen niemand Englisch sprach

Noch 1921 sprach 56 Prozent der Bevölkerung der Gemeinde Llanddeiniolen bei Caernarfon kein Englisch. In der Gemeinde Bodferin auf der Halbinsel Llyn sprachen die Einwohner ausschließlich Walisisch. In den 1930er Jahren gab es immer noch bis zu 100.000 Waliser, die ausschließlich Walisisch beherrschten.

3. Der erste Waliser der Geschichte

In Wales fand man das Gebiss eines Menschen, der vor 225.000 Jahren gelebt hat. Man versah diesen Menschen mit dem Attribut „erster Waliser der Geschichte“, allerdings kann er unmöglich als Vorfahre des modernen Walisen gelten. Das Gebiss gehörte einem Neanderthaler, dessen Stamm vermutlich zwischen Wales und den Niederlanden wanderte. Wales war zehntausende von Jahren unbewohnt, unter anderem dank einer Eiszeit. Etwa um 8.300 v. Chr. ging das Eis zurück und das Land konnte erneut besiedelt werden, – dann jedoch nicht mehr von Neanderthalern.

4. Es hätte beinah ein „New Wales“ in Nordamerika gegeben

In den USA gibt es New England, ebenso gibt es Nova Scotia in Kanada. Und es wäre zwischen 1616 und 1632 beinah ein New Wales entstanden. William Vaughan aus Llangyndeyrn, Carmarthenshire, bemühte sich darum, eine walisische Kolonie in Neufundland zu gründen. Vergebens.

5. Das Aussterben der walisischen Sprache wurde bereits im Jahre 1682 vorausgesagt

In diesem Jahr prophezeite William Richards das bevorstehende Aussterben der walisischen Sprache – dabei benutzte er die Formulierung „Englished out of Wales“. Die Barden sangen und dichteten nicht mehr in walisischer Sprache, Eltern gaben ihren Kindern keine walisischen Namen mehr, die walisischen Bräuche wurden immer unpopulärer.

Zur selben Zeit geht ein Mann namens Thomas Jones noch einen Schritt weiter, und prophezeit, die Waliser würden „von der Geschichte ausgelöscht“ werden. Eine der Hauptursachen für diese Entwicklung sah man in der Anglisierung des walisischen Adels.

Doch waren die Propheten des walisischen Untergangs etwas voreilig. Innerhalb von 100 Jahren nach ihrem Tod verbreitete sich die walisische Schriftsprache noch. Dies ist einem Mann namens Griffith Jones zu verdanken, der Schulen gründete, die sich ausschließlich dem Lehren von Lesen und Schreiben in walisischer Sprache widmeten. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war die Mehrheit der walisischen Bevölkerung alphabetisiert, eine absolute Ausnahme im damaligen Europa.

6. 1842 in Blackwood kam auf jeden fünften Einwohner ein Pub

Nach der Bierverordnung von 1830 stieg die Zahl der Lokale, in denen die Leute ihr Bierchen trinken konnten, rapide an. Allein um die Dowlais Eisenwerke in der Nähe von Blackwood entstanden damals 200 Tavernen. Die Industrialisierung machte offenbar durstig.

7. 1801 war Cardiff, die größte Stadt Wales‘, nur die fünfundzwanziggrößte

Fünzig Jahre später war es bereits die viertgrößte Stadt von Wales. Nur Swansea, Merthyr und Newport waren größer. Seit 1881 ist Cardiff die größte Stadt des Landes. Sie war auch die erste in Wales, die elektrifiziert wurde (1885). Heute hat die Stadt 447.000 Einwohner. Damit ist sie die elftgrößte Stadt Großbritanniens.

8. Das Walisische Recht war seiner Zeit weit voraus

Das Walisische Recht stammt aus dem 10. Jahrhundert, dennoch enthielt es Aspekte moderner Gesetzgebung. Es berücksichtigte auch die Rechte von Frauen und Kindern in einer Weise, wie es zur damaligen Zeit in Europa unüblich war.

Ein Beispiel: es betrachtete die Ehe zwischen Mann und Frau als einen Vertrag, der wie alle Verträge beendet werden konnte. Es klärte im Detail die Verantwortlichkeiten für die Kinder und regelte die Besitzansprüche aller Beteiligten im Falle einer Scheidung.

Das walisische Gesetz wurde später von der Kirche für Teufelswerk erklärt, das Kirchenrecht ersetzte fürderhin das Walisische Recht.

ap

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