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„Rätselhafter“ Fund in Oslo

Norwegen: Massive Teile von womöglich 700 Jahre altem Königshafen entdeckt

Bei archäologischen Ausgrabungen im Osloer Küstenviertel Bjørvika wurden die Überreste eines wahrscheinlich 700 Jahre alten Hafenareals freigelegt. Exakt handelt es sich bei der massiven Holzkonstruktion um einen Schiffsanleger, der wohl königlich genutzt wurde.

Fotos: Norsk institutt for kulturminneforskning (NIKU)

Unter dem dichten Lehm des Meeresbodens im Oslofjord sind die Fundamente der Anlegestelle auf einer Länge von mehr als 30 Metern in ausgezeichnetem Zustand erhalten geblieben. Das zeigen auch die Bilder in der Galerie oben.

Die Archäologen des Norwegischen Instituts für Kulturerbeforschung (NIKU) wussten aufgrund von Voruntersuchungen, dass dort tief im Erdboden etwas schlummerte. Nur waren Art und Ausmaß der Stätte eben nicht bekannt.

Die Anlegestelle bestand zu „Lebzeiten“ aus massiven Holzstämmen, die zu einem wahren Bollwerk zusammengebunden waren. Die Stämme waren mit Abdrücken von u.a. Muscheln übersät, was zeigt, dass sie einst dem Meer direkt ausgesetzt waren.

Im Laufe der Zeit wurden die Fundamente durch die darauf errichteten Strukturen immer tiefer in den Lehm gedrückt. Wahrscheinlich ist, dass die Anlegestelle im frühen 14. Jahrhundert gebaut wurde.

Vor allem aber glauben die Archäologen, dass dieser Hafenbereich aufgrund seiner Lage und seines geschätzten Alters dem norwegischen König gehörte. König Håkon V., um genau zu sein, der von 1299 bis 1319 regierte.

Rätselhafte Substanzen in direkter Nähe der massiven Holzkonstruktion entdeckt

Ein Rätsel ist, dass die Archäologen im Lehm um die massiven Baumstämme herum Schichten von Lebensmittelabfällen, Fischknochen, Dung und Torf gefunden haben. Die Archäologen wissen nicht, wie diese Materialien in die Nähe des Piers gelangt sind.

„Das ist sehr rätselhaft“, sagt Håvard Hegdal, Archäologe und Projektleiter des NIKU. „Wie ist das in eine geschlossene Konstruktion gekommen? Es sollte eigentlich nicht möglich gewesen sein, Essensreste und andere Dinge hierher zu werfen.“

„In diesen Schichten befand sich auch eine Menge Schmutz von einem Boot. Auch der hätte auf jeden Fall nicht dort landen dürfen. Möglicherweise hatte der Königshafen eine recht kurze Lebensdauer, was ebenso seltsam wäre“, schildert Hegdal.

Die Forscher werden einen Teil des Holzes vom Pier abschneiden und in ein Labor schicken, um es genauer zu datieren. Der wahrscheinlichste Kandidat für den Bau der Anlegestelle war allerdings besagter Håkon V., dessen Herrschaft in Norwegen viel Gutes bewirkte.

Die Fundamente des Anlegers wurden direkt neben den Ruinen des Königspalastes entdeckt, der mit Håkon assoziiert wird. Die Überreste der Hafenbefestigung wurden bereits gescannt und in ein 3D-Modell überführt. Die Ausgrabungen an der Stätte dauern unterdessen an.

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