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Scharfe Kritik am Diskurs

Litauens Militärchef: „Russischer NATO-Angriff praktisch unmöglich“

Der litauische Verteidigungschef Valdemaras Rupšys hat einen russischen Angriff auf NATO-Länder in naher Zukunft als „praktisch unmöglich“ bezeichnet. Dennoch sei das Bündnis gut beraten, sich zu wappnen. Es gelte, die Abschreckung glaubwürdig zu erhöhen.

Valdemaras Rupšys
General Valdemaras Rupšys, Befehlshaber der litauischen Streitkräfte. (Foto: Alfredas Piladis / Verteidigungsministerium der Republik Litauen)
„In Anbetracht der aktuellen Situation ist die Wahrscheinlichkeit eines Krieges zwischen Russland und der NATO in diesem und im nächsten Jahr extrem gering“, sagte Rupšys in einem Interview.

Russland sei in seinen Fähigkeiten und Kapazitäten aktuell zu eingeschränkt, um dem NATO-Block ernsthaft drohen oder gar einen Krieg beginnen zu können, fuhr der General in seinen Ausführungen fort.

„Allerdings können sich die Bedingungen ändern. Deshalb haben diejenigen recht, die sagen, dass wir uns beeilen und pragmatisch sein müssen. Und dass wir uns darauf konzentrieren sollten, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, sieht Rupšys anstehende Weichenstellungen als Schlüssel.

“Es ist richtig, die litauische Armee substanziell zu verstärken“

Den aktuellen Diskurs in seinem Land hält er hingegen für in Teilen verfehlt bzw. nicht zielführend. Es bestehe „eine gewisse Verwirrung“, da Politiker und Militärs derzeit offenbar unterschiedliche Ansichten über das Ausmaß der russischen Bedrohung hätten.

Richtig sei, die litauische Armee substanziell zu verstärken. Explizit durch den Aufbau einer leistungsstarken Militäreinheit mit Schützenpanzern und Panzern, um eine mobile Gegenangriffsabwehr zu ermöglichen.

Dazu passend hat der Nationale Verteidigungsrat Litauens diese Woche beschlossen, deutsche Leopard 2-Panzer für die im Aufbau befindliche Division zu kaufen. Auch Kurz- und Mittelstrecken-Luftabwehrsysteme sieht Rupšys als sehr wichtig an.

Der General übt scharfe Kritik am seiner Meinung nach politisch motivierten Diskurs

Das Drumherum aber scheint dem General gar nicht zu passen: „Es ist schon interessant, wenn wir militärische Ratschläge mit Leuten diskutieren müssen, die nicht wirklich qualifiziert sind, militärische Ratschläge zu erteilen.“

Dies führe zu „einer gewissen Verwirrung. Und ich fürchte, dass die Öffentlichkeit inmitten all dieser Dinge eher verängstigt reagiert“, übt er laut LRT.lt scharfe Kritik am Procedere. So sei klar, dass die russischen Streitkräfte derzeit vollständig in den Krieg in der Ukraine verwickelt sind.

„Wir sagen das auf der Grundlage von Fakten und militärischen Einschätzungen. Andere wiederum sprechen politisch, was durchaus gerechtfertigt ist, aber eben politisch. Und wenn man das alles zusammenzählt, ist das ein ziemliches Durcheinander“, macht er aus seiner Sichtweise keinen Hehl.

Vor wenigen Tagen erst hat der Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte die Briten als eine Vorkriegsgeneration bezeichnet, die auf eine militärische Auseinandersetzung mit Russland nicht vorbereitet sei. Er brachte zum Leidwesen seiner politischne Vorgesetzten im Verteidigungsministerium das Thema Wehrpflicht aufs Tapet, – ein Thema, das das Ministerium derzeit nicht diskutiert wissen möchte.

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