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Warten auf offizielle Zahlen

Estland: Wachsende Sorge wegen sinkender Elch-Population

Rund 20.000 Elche lebten 2013 noch in Estland, was vielen Land- und Waldbesitzern ein Dorn im Auge war. Zu groß die Zahl und zu groß die daraus resultierenden Waldschäden, lautete damals das Credo der Gegner.

Elch Estland
Jäger gegen Waldbesitzer, alle gegen Elche – in Estland sind sich Interessenverbände uneins, ob man genügend oder zu wenige Elche hätte. (Symbolbild: Diane Klettke)
Also wurde ein neues Jagdgesetz verabschiedet, infolgedessen eine nahezu flächendeckende Elchjagd einsetzte. Und zwar so intensiv, dass sich nun estnische Jäger zu Wort meldeten. Ihre Sorge: Die Population der bis zu 800 Kilogramm schweren Tiere könnte zu schnell zurückgegangen sein.

Nach Angaben des Estnischen Jägerverbandes wurden allein in der vergangenen Saison über 4.000 Elche erlegt. Priit Vahtramäe, Vorstandssprecher der Vereinigung, teilte dazu letzte Woche in einem Pressestatement mit:

„Die Gesamtpopulation liegt schätzungsweise nur noch bei 7.500 Tieren, was unserer Meinung nach das absolute Minimum darstellt. Wir denken, dass dieser Wert nicht weiter reduziert, sondern dringend erhalten werden sollte.“

Aimar Rakko, Jagdberater der Regierung, sieht das hingegen deutlich entspannter. Er sagt, die Elchpopulation sei derzeit auf einem „vernünftigen Niveau, mit dem es keine übermäßigen Waldschäden mehr geben dürfte.“ Die Annahme der Jäger sei für ihn zu pessimistisch.

Der Elch scheint in Estland mächtige Gegner zu haben

Aussage gegen Aussage, welch Wunder bei einem Politikum. Daher warten beide Parteien nun gespannt auf die neuesten Überwachungsdaten, die etwa im Juni vorliegen dürften. Bis dahin muss die Umweltbehörde ihre Zählungen abgeschlossen haben.

Die letzten umfassenden Erhebungen wurden 2023 durchgeführt, wobei die Elchpopulation in Estland auf etwa 11.000 geschätzt wurde. „Ich glaube nicht, dass die Population innerhalb eines Jahres noch stärker zurückgegangen ist“, sagt Rakko in Richtung der Jäger.

Gleichzeitig gibt er zu: „Es stimmt, dass die Zahl in Estland vor einem Jahrzehnt deutlich höher war, was aber auch zu mehr Waldschäden führte.“ Daher habe der Jagddruck in dieser Zeit erheblich zugenommen.

Ein Druck, den die Land- und Waldbesitzer nach Angaben von ERR auch jetzt noch aufrechterhalten wollen, da es erstmals Bedenken zur Abschussquote gibt. Der Elch scheint in Estland mächtige Gegner zu haben. Die Jäger zählen scheinbar nicht dazu.

Unser ESTLAND-QUIZ zum Thema Geographie

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