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Architektonische Perle am Peipus-See

Erholung pur: zu Gast im Herrenhaus Alatskivi

Das Schloss Alatskivi nimmt eine besondere Stellung in der Herrenhausarchitektur Estlands ein. Wenn man sich am nahegelegenen Peipus-See aufhält, sollte man also nicht versäumen, das herrschaftliche Anwesen zu besuchen.

Schloss Alatskivi
Das Schloss des ehemaligen Gutes von Alatskivi (dt.: Allatzkiwi/Allatzkiwwi). (Foto: Nordisch.info)
Das Herrenhaus gilt schließlich als eines der sehenswertesten neugotischen Gebäude dieser Ostsee-Region.

Architektonisches Vorbild war und ist dabei der Landsitz Balmoral in Schottland, der Königin Victoria von England und ihrem Ehegatten Prinz Albert als Urlaubsdomizil diente.

Eigentümer und Landesherr von Alatskivi, Baron Arved Georg von Nolcken (1845-1909), war ein Bewunderer der englischen Lebensart.

Er bereiste Mitte der 1870er Jahre Großbritannien und kehrte mit einer Vielzahl schöner Erinnerungen und konkreten Plänen für seinen eigenen Herrensitz zurück.

In der Folge wurde der Grundstein des Gebäudes am 20. Mai 1880 gelegt. 1885 waren die Bauarbeiten beendet.

Viele Besitzer, viele Bestimmungen

Bereits zu Beginn des Baus entpuppte sich das Schloss als Werk eines Exzentrikers: Das Interieur empfängt den Gast mit einer Fülle von Ideen und einem reichen Gemisch verschiedener Stile.

Dennoch kann das Ganze aus heutiger Sicht als voller Erfolg gewertet werden, denn das Projekt stellt für die Region ein kulturelles und touristisches Kleinod dar, mit jährlich mehreren Tausend Besuchern und sommerlichen Theateraufführungen sowie Kunstausstellungen.

Alatskivi Herrenhaus
Das Schloss Alatskivi als Kulisse für Theateraufführungen. (Foto: Nordisch.info)
Die Familie des Barons von Nolcken verließ ihr Anwesen im Jahr 1906. Seitdem begann eine wechselvolle Geschichte für das Schloss, mit einer Vielzahl verschiedener Nutzer und Mieter.

Das Gebäude beheimatete unter anderem eine Kommandantur des Grenzschutzes, eine Schule, diente als Armeequartier, Bürogebäude der ortsansässigen Kolchose etc.

1993 wurde das Schloss für 50 Jahre an einen finnischen Geschäftsmann verpachtet, der dort ein Rehabilitationszentrum errichten wollte. Seine Pläne schlugen jedoch fehl, sodass sich das Schloss seit Dezember 1999 wieder im Besitz der Gemeinde Alatskivi befindet.

Kunst und Kultur, Hotel und Restaurant

Das Herrenhaus dient heute ganz unterschiedlichen Zwecken. Es beherbergt als Museum eine Reihe wechselnder Ausstellungen und wird gebucht für Seminare, Workshops sowie Feierlichkeiten.

Führungen werden in mehreren Sprachen angeboten, darunter auch Deutsch. Hotel und Restaurant der gehobenen Art ist das Schloss natürlich auch noch.

Dazu Ausgangspunkt für Wanderungen rund um den einen Steinwurf entfernten Alatskivi-See oder Ausflüge zum etwa 3 Kilometer entfernt gelegenen Peipsi-See.

Das volle Programm also, Parken ist am Schloss übrigens kostenfrei.

Kurzer Blick über das Anwesen hinaus: Die Gemeinde Alatskivi im Landkreis Tartu umfasst rund 30 Dörfer mit knapp über 1.500 Einwohnern. Der Hauptort selbst hat nicht ganz 500 Einwohner, er befindet sich direkt am Peipsi-See.

In der Sommersaison schwillt die Einwohnerzahl auf etwa das Doppelte an, wobei sich die meisten Besucher auf Pensionen und Campingplätze in den Örtchen in direkter Seenähe verteilen.

Gutes Leben am Peipsi-See

Hier, an Estlands größtem See, stehen Freizeitbeschäftigungen wie Schwimmen, Sonnenbaden, Motorboot- und Jetskifahren oder Angeln hoch im Kurs.

Und für diejenigen, die es nicht an einem Ort hält, gibt es ja noch Ausflüge in die Naturlandschaften der Region, wahlweise als Wanderung oder Radtour (gut ausgeschildert).

Trotz der geringen Größe von Alatskivi hat die Gemeinde gleich zwei kulinarisch hervorstechende Anlaufstellen für das abendliche Diner vorzuweisen. Das zu nennen sind: Mõisa Talli Pubi, Kivi körts Alatskivil und natürlich das Alatskivi lossi restoran.

Gehobenes Speisen im Schloss-Restaurant

Es lässt sich in dem etwas exklusiveren „Alatskivi Lossi Restoran“ gut speisen. Wie der Name bereits verrät, befindet sich das Restaurant in den Räumlichkeiten des Schlosses.

Wenn man dort in Krawatte und Anzug zum Abendessen erscheint, ist man keineswegs „overdressed“. Erst recht nicht, wenn man bei einer der hier häufig stattfindenden Hochzeiten zu Gast ist. Allerdings ist dort im normalen Geschäftsbetrieb auch legeres Auftreten durchaus üblich.

Das Besondere an diesem Restaurant ist die regionale Dreiteilung seiner Speisen. Da gibt es einmal die estnische Küche, die Herrengutsküche und die schottische Küche.

Die Gerichte sind auf der Speisekarte jeweils entsprechend gekennzeichnet.

Insgesamt ein Restaurant, in dem man dem Chefkoch bei allen Speisen vertrauen kann.

Fisch und Zwiebeln in Kolkja

Zwiebelstraße Peipus
Das Restaurant „Kolkja Kala- ja Sibularestoran“ liegt an der sog. Zwiebelstraße (sibulatee). Die Region ist berühmt für ihren Zwiebel- und Knoblauchanbau. (Foto: Nordisch.info)
Und schließlich fast ein Geheimtipp für Liebhaber lokaler Küche: Das oben bereits angesprochene „Kolkja Kala- ja Sibularestoran“. Wörtlich: Das Kolkja Fisch- und Zwiebelrestaurant – ein Name, der Programm ist.

Das blaue Holzhaus steht gut 50 Meter von dort entfernt, wo seine Hauptzutaten, Fisch und Zwiebeln, herkommen. Einerseits vom See und andererseits den Gärten ringsherum.

Die Speisekarte ist mit traditioneller Küche aus der Region gespickt.

Das Besondere: Es handelt sich dabei keineswegs um typisch Estnisches, sondern um etwas Typisches aus dieser Ecke des Peipus-Sees, wo viele russischstämmige Altgläubige leben, deren Lebensart sich stark vom Rest des Landes unterscheiden kann.

Weiterführende Infos zu Schloss Alatskivi:

  • Bereits der stilvolle Eingang von Schloss Alatskivi zeigt deutliche Parallelen zum königlichen Schloss Balmoral in Schottland, der zweiten Heimat der Queen. Alatskivi öffnete 2011 nach einer umfassenden Erneuerung seine Pforten. Das Besucherzentrum befindet sich im 1. Stock des Schlosses. Es dokumentiert geschichtliche Hintergründe und die umfassende Restaurierung des Herrenhauses.

    Hinzu kommen ein Wachsfigurenkabinett, eine historische Fotoausstellung und Angebote für Keramik- und Textilworkshops. Nicht zu vergessen natürlich das Museum zu Ehren des berühmten estnischen Komponisten Eduard Tubin, das sich im 2. Stock des Anwesens befindet. Die 4 Suiten ermöglichen sozusagen königliche Übernachtungen für Gäste, die das Besondere suchen.

  • Webseite: www.alatskiviloss.ee (auf Englisch)

  • Das Restaurant von Schloss Alatskivi befindet sich im 1. Stock des Gebäudes. Es bietet Köstlichkeiten der estnischen, der deutschen und der schottischen Küche. Eine interessante Mischung, die man in der Form wahrscheinlich nur hier findet.

    Geöffnet hat das Restaurant von 12.00 bis 19.00 Uhr. Reservierungen sind unter dem nachfolgenden Link zur offiziellen Homepage möglich. Gerne rechtzeitig, da es je nach Jahreszeit und Wetter durchaus voll werden kann. Es wäre jedenfalls schade, dieses besondere Ambiente zu verpassen.

  • Webseite: www.lossirestoran.eu (auf Englisch)

sh

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