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„Die Themse wird in Zukunft sauber sein“

Das Themse-Wasser wird gut: Gigantischer Abwassertunnel unterhalb von London kurz vor Fertigstellung

Nach acht Jahren stehen die Bauarbeiten an Londons 5 Milliarden Pfund teurem Superkanal kurz vor dem Abschluss. Der als „Thames Tideway Tunnel“ bezeichnete Wasserweg tief unter der Stadt soll die Menge der in die Themse gelangenden Abwässer deutlich reduzieren.

Abwasserkanal London
Andy Mitchell, Geschäftsführer von Tideway, begeht zum letzten Mal Teile des Super-Abwasserkanals, wie er sagt. (Video-Screenshot: Thames Tideway Tunnel)
Das 25 Kilometer lange Rohr mit einem Durchmesser von über 7 Metern wird wohl in diesem Sommer erstmals zum Einsatz kommen können. „Dies ist der Moment, auf den wir alle gewartet haben“, teilte Andy Mitchell, Geschäftsführer von Thames Tideway, diese Woche mit.

„Wir werden den größten Teil der Abwässer auffangen, die sonst in den Fluss gelangen. Die Themse wird in Zukunft ein sauberer Fluss sein“, sagte er weiter. Als letzter Schritt muss noch ein 1.200 Tonnen schwerer Betondeckel auf einen Schacht im Osten Londons gehoben werden.

Doch warum überhaupt der Kanal? Was macht ihn so wichtig? Dazu muss man wissen, dass Londons kombiniertes Abwassersystem menschliche Abfälle und Regenwasser quasi zusammenfasst, was bei Überlastung zu einem echten Problem führen kann.

Unter normalen Bedingungen werden die Abwässer in Kläranlagen geleitet, aber derzeit kann selbst ein kleiner Nieselregen in London das Netz überfordern und zu Überläufen von unappetitlichen Abwässern in die Themse führen.

Die ersten Abwässer werden voraussichtlich diesen Sommer in den Tunnel fließen

Abwasser London
Jetzt noch den Deckel drauf, feritg ist der Kanal. (Foto: Thames Tideway Tunnel)
Der neue Superkanal bedeutet, dass fast alle Abwässer, die im Zentrum Londons überlaufen, nicht mehr in den Fluss gelangen, sondern in dem Tunnel gespeichert werden, bis sie aufbereitet werden können.

Die ersten Abwässer werden voraussichtlich in diesem Sommer in den Tunnel fließen, 2025 soll das System dann voll betriebsbereit sein. Ursprünglich lagen die Kosten für den Tunnel bei 4,2 Milliarden Pfund, nun werden es 5 Milliarden. Das Übliche halt, der Steuerzahler wird’s richten.

Der exakt 7,2 Meter breite Tunnel fließt stetig bergab von Acton im Westen Londons nach Abbey Mills im Osten und wird sich bei anhaltenden Regenfällen mit einer Mischung aus Rohabwasser und Regenwasser füllen. Verbunden ist das System mit Europas größter Kläranlage in Beckton.

Allerdings: Wissenschaftler sagen voraus, dass der Klimawandel dem Vereinigten Königreich intensivere Regenfälle bescheren wird. Das könnte laut BBC bedeuten, dass selbst der neue Kanal als riesiger Abwassersammler bald überfordert sein wird.

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