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Mit Mini-U-Boot an Bord

Dänemark: Russisches Spezialschiff nahe Nord Stream-Pipelines gesichtet – nur Tage vor den Explosionen

Möglicherweise kommt gerade Bewegung in die Sache mit den Nord Stream-Explosionen am 26. September 2022. Denn: Laut einem dänischen Medienbericht hielt sich nur wenige Tage vor der Sabotageaktion das russische Spezialschiff „SS-750“ in den Gewässern vor Bornholm auf – also in unmittelbarer Nähe des Tatorts.

Spezialschiff Russland SS-750
Im Bild: Das russische Spezialschiff SS-750, abgelichtet irgendwann vor dem 22. September 2022. Gut zu sehen am Heck: ein Mini-U-Boot. (Quelle: russisches Verteidigungsministerium)

Zur SS-750 muss man wissen, dass das Schiff alles mitbringt, was es für Unterwasseraktionen vielfältigster Art braucht. Es verfügt unter anderem über ein Mini-U-Boot mit Greifarmen, weshalb angesichts der Sache, um die es geht, wohl eher nicht von einem wilden Verdacht die Rede sein kann.

„Das ist unfassbar interessant. Die SS-750 ist ein Spezialschiff, das genau für Unterwasseroperationen konzipiert wurde“, sieht der schwedische Forscher, Russlandexperte und Geheimdienstexperte Joakim von Braun zumindest eine funktionale Nähe zu den Detonationen.

26 Beweisfotos von der Präsenz des Spezialschiffes – geschossen am 22. September

Als Beweis für die Präsenz des russischen Schiffes in den Gewässern rund um die Explosionen der Nord Stream-Pipelines machte die dänische Marine am 22. September Fotos von der SS-750. 26 an der Zahl, gemacht von der Besatzung des dänischen Patrouillenschiffs „P524 Nymfen“, worüber am Donnerstag Information.dk berichtet hat.

pipeline nordstream sabotage?
Dort geschah es: Schwedische Seismologen registrierten am Tag der Leckagen „starke Detonationen“ im Bereich der Pipelines. (Quelle: https://erdbebennews.de/2022/09/nord-stream-und-das-ostsee-erdbeben/)

Alles nur Zufall? Analyst Oliver Alexander, der zu dem Vorfall in der Ostsee bereits mehrfach Daten ausgewertet und publiziert hat, sieht es so: „Das Schiff könnte theoretisch auch aus anderen Gründen in der Gegend gewesen sein. Aber das Timing erscheint doch speziell.“

Ob und inwieweit die nun bekannt gewordenen Bilder Teil der offiziellen Ermittlungen der Sicherheitsbehörden aus Dänemark, Deutschland und Schweden sind oder bereits waren, ist zur Stunde nicht bekannt.

Experte von Braun: „Sehr wahrscheinlich an Sabotageaktion beteiligt“

Nur so viel: Bislang hält das dänische Verteidigungsministerium die Bilder von der SS-750 unter Verschluss, da sie „nachrichtendienstlicher Natur“ und „Teil der Geheimdienstarbeit“ seien. Das lässt natürlich Raum für Spekulationen, von denen es in den kommenden Tagen reichlich geben dürfte.

Gasleck Ostsee Nordstream
26. September 2022: Riesige Blasenbildungen an der Ostseeoberfläche durch austretendes Nord Stream-Gas. (Foto: Forsvaret)

Klar scheint aber: Es gibt nun einen neuen Wink in Richtung Kreml, wo man eine Beteiligung an der Sabotageaktion am Grund der Ostsee ja bislang vehement zurückgewiesen hat. Und seinerseits mit Verdächtigungen in Richtung Westen nicht gespart hat. So etwa gegen Großbritannien.

Für Joakim von Braun ist die Sache hingegen relativ klar: „Die Bilder zeigen, dass viele der früher bekannt gewordenen Informationen richtig sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Schiff an der Sabotageaktion beteiligt war.“

Schon vor Wochen wurde berichtet, dass das dänische Militär vor den Nord Stream-Explosionen eine große Anzahl von Bildern gemacht hat, die russische Schiffe in der Nähe von Bornholm zeigen. Nun wurde erstmals offiziell bestätigt, dass die SS-750 darunter war.

Hintergrund: Sogenannte AIS-Daten eines Schleppers besagen, dass die SS-750 am 21. September 2022 um 00:22 Uhr aus einem Hafen der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad ausgelaufen ist.

Das Spezialschiff selbst fuhr den Berichten zufolge ohne aktiviertes AIS-Signal, was in gewisser Weise zur Verschleierung von Name, Nummer, Geschwindigkeit und vor allem Kurs eines Schiffes beitragen kann. Manchmal braucht es mehr als nur einen Zufall, damit eine Geschichte glaubhaft bleibt.

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