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Praktische Tipps und Routen

Radfahren in Dänemark: Ein Land, wie dafür gemacht

Dänemark mit dem Fahrrad zu erkunden, ist Aktivurlaub vom Allerfeinsten. Das Land ist bekannt für tolle Radwege und -routen. Wenn dann noch das Wetter stimmt, steht einer fantastischen Zeit nichts im Radweg.

Radfahren Dänemark
Camper auf Rømø. Dänemark ist das ideale Ziel für einen Urlaub mit Rad. (Foto: Ellieelien)
Doch bevor im Rahmen dieses Artikels zwei besonders schöne Fernstrecken des Landes beschrieben werden, soll zunächst der Blick auf ganz praktische Tipps im Mittelpunkt stehen, die man beim Fahrradfahren in Dänemark auf dem Schirm haben sollte. Am besten schon bei der Planung.

Sicherheit:

In ausnahmslos allen Regionen sind Dänemarks Radwege in einem guten Zustand, das Routennetz des Landes ist hervorragend. Gut und gerne 12.000 Kilometer ausgeschilderte Radwege stehen bereit – mal als komfortabel zu befahrende Überlandroute, mal als breitspurige und übersichtliche City-Strecke. Das ist der Standard.
Mit Verweis auf ein südliches Nachbarland (jedenfalls Teile davon) muss man sagen, dass das Radfahren in Dänemark bei der Planung von Infrastruktur einfach konsequent mitgedacht wird. Und nicht nachträglich reingequetscht. Das macht es beispiellos sicher und damit umso familienfreundlicher.

Viele Radwege in Dänemark sind breit angelegt und strikt getrennt vom Autoverkehr. Gerade auch in den Innenstädten wird erkennbar sehr viel Wert auf Sicherheit für Radfahrer gelegt.

Die Hauptstadt Kopenhagen dient hier als leuchtendes Beispiel, bereits seit 2016 sind auf den Straßen der Stadt mehr Räder als Autos unterwegs. Das liegt natürlich auch daran, dass viele, viele Dänen konsequent per Rad zur Arbeit oder zum Einkaufen fahren. Selbst im Winter, was den hohen Stellenwert des Verkehrsmittels zusätzlich unterstreicht.

Radfahren in Dänemark – Regeln und Impressionen aus dem Stadtverkehr in Kopenhagen im Video:

Miete/Transport:

Auch beim Transport von Fahrrädern setzt Dänemark Maßstäbe. Das beginnt allein schon damit, dass man auf sein eigenes Rad im Grunde gar nicht angewiesen ist.

Denn: In allen großen und auch nahezu allen kleinen Städten ist es überhaupt kein Problem, Fahrräder in (sehr) guter Qualität für die anstehende Tagestour zu mieten.

Spezielle Verleih-Unternehmen bieten Tourenräder, Lastenräder und Equipment für jede Form von Fahrradtour in Dänemark an – kurze Etappenfahrten und mehrtägige Radurlaube. Dazu erhält man wie selbstverständlich Hilfe und Beratung bei der Vorbereitung (Sattel, Lenker etc.). Und die Kosten? Mit 6 bis 8 Euro pro Rad und Tag (ca. 40 Euro pro Woche) durchaus günstig.

Wer (mit eigenem oder gemietetem Rad) per Bahn eine Etappe überspringen oder dem Wind entkommen will, hat je nach Urlaubssaison ebenfalls kein Problem. Die allermeisten Züge bieten komfortable „Parkplätze“ an. Dafür braucht man im Frühjahr und im Herbst lediglich ein separates Radticket – ansonsten kann man sozusagen spontan aufspringen.

In den Hauptreisezeiten (von Mai bis August) wird es etwas hakeliger, weil der Andrang größer ist. In Intercity-Zügen braucht man dann zusätzlich zum Radticket noch eine Platzkarte. Daher empfiehlt sich in dieser Periode rechtzeitiges Buchen, worunter natürlich die Flexibilität ein wenig leidet – jedenfalls bei Überregionalreisen.

In den Städten – vor allem in Kopenhagen – ist es dafür umso unkomplizierter: Hier ist in allen S-Bahnen bis in die Außenbezirke die Radmitnahme kostenfrei und gern gesehen (bis auf den Berufsverkehr).

In der Metro braucht man fürs Rad hingegen ein Zusatzticket. So auch in (Fern-)Bussen, die größtenteils ebenfalls Räder mitnehmen. Fähren sowieso – meist sogar ohne Reservierung. (Trotzdem vorher beim Anbieter nachfragen!)

Topografie/Wetter:

Wer beim Radfahren ambitionierte Bergstrecken bevorzugt, wird in Dänemark definitiv nicht glücklich werden. Das Land ist größtenteils topfeben. Die höchste Erhebung ist keine 200 Meter hoch.

Quasi wellenlos in Dänemark radfahren: Kinder (mit Familien) und Reisegruppen, die gerne dahingleiten, werden die topografischen Vorteile des Landes hingegen sehr zu schätzen wissen.

Selbst schwer bepackt kommt man in Dänemark normalerweise sehr gut und entspannt von A nach B, da unvorhergesehene Anstiege einem normalerweise nicht die letzten Kräfte rauben oder aber den Akku plattmachen können.

Aber Vorsicht: Dafür gibt es bei Radtouren in Dänemark eine andere Komponente, die man dringend auf der Rechnung haben muss. Den Wind nämlich, von dem es in dem kleinen Land zwischen Nord- und Ostsee tageweise mehr als reichlich gibt.

Das liegt auch daran, dass die frische Meeresbrise quasi jeden Winkel des Landes erfassen kann. Man bedenke: Kein Ort in Dänemark ist weiter als 52 Kilometer von der See entfernt. Der Check des Wetterberichtes sollte daher Grundvoraussetzung für jede Tagestour sein.

Unterkünfte:

Auch beim Thema Unterkünfte haben die Dänen den Radtourismus ziemlich konsequent im Blick. Es gibt landesweit beispielsweise mehr als 300 Campingplätze (DK-CAMP), die überwiegend selbst Fahrräder vermieten – und nicht weiter als maximal 25 Kilometer auseinander liegen. Das macht die Planung einfach.

Viele der Campingplätze gehören zu den landesweit etwa 150 Unterkünften, die das Motto „Bed & Bike“ hochhalten – die also spezialisiert sind auf Radtouristen bzw. als fahrradfreundliche Gastbetriebe ausgezeichnet sind. Hierzu gehören neben Campingplätzen auch Hotels und Gasthäuser, falls man etwas mehr Komfort buchen möchte.

Eine Übersichtsseite des ADFC informiert über Unterkünfte, die mit „Bed & Bike“ assoziiert sind: www.bettundbike.de

Streckentipps (2 Routen)

Fahrradroute Dänemark
Keine Radtour ohne interessante Begegnungen am Wegesrand. Heute: Ochs vor dem Tor.
(Foto: modi74)
Radfahren in Dänemark Ostsee (Route 1): Die „Baltic Sea Cycle Route“ ist mit einer Gesamtlänge von über 800 Kilometern und insgesamt 14 empfohlenen Etappen natürlich ein echtes Brett.

Dafür beinhaltet sie aber auch alles, was Radtouren in Dänemark so wertvoll macht: wunderbare Küstenstrecken entlang der Ostsee, nette Städtchen, Schlösser, Gutshäuser, Fährpassagen usw. Selbst eine Abkürzungsmöglichkeit gibt es, da die Route quasi die Form einer Acht hat.

Der Ostseeradweg ist gleichzusetzen mit der nationalen Route 8. Er führt durch die schönsten Teile Süddänemarks. Mit dabei sind: Sjælland (Seeland), Møn, Fünen, Lillebælt, Lolland, Falster und Sønderjylland (Südjütland).

Die Strecke hat den Vorteil, dass sie absolut ebenmäßig verläuft, Steigungen spielen keine Rolle. Die Gesamtfahrzeit für alle 14 Tagesetappen liegt bei gut 60 Stunden – also im Schnitt etwas über 4 Stunden pro Etappe, was Tag für Tag reichlich Zeit für Sightseeing, Verpflegungspausen, Beine baumeln lassen etc. lässt. (Alle Etappen bleiben zum Teil deutlich unter der 80-Kilometer-Marke.)

Die Route besteht zudem aus zwei Schleifen, einer westlichen und einer östlichen, die sich auf einem kurzen Streckenabschnitt bei Svendborg sozusagen überlappen. Das bietet die Möglichkeit, die Gesamtstrecke um etwa die Hälfte zu reduzieren. Sollten also Wetter und Kräfte mal nicht so mitspielen wie gewollt, ist das eine prima Option.

Von Deutschland aus ist der Einstieg in die „Baltic Sea Cycle Route“ lediglich ein Katzensprung. Der westliche Teil der Route beginnt nämlich gleich bei Flensburg bzw. ein paar Kilometer nördlich.

Es gibt eine wirklich tolle Website zum Ostseeradweg, die man unter der Domäne balticseacycleroute.com aufrufen kann. Hier sind alle Etappen gelistet und gut beschrieben.

Radfahren in Dänemark – Nordsee (Route 2):

Nordsee Fahrrad Strecke
Wer sein Fahrrad liebt … (Foto: Vidar Nordli-Mathisen)
Die Westküstenroute (Nordseeroute) Dänemarks ist mit gut 550 Kilometern zwar deutlich kürzer als ihr Pendant an der Ostsee, aber keineswegs weniger spektakulär.

Sie ist Teil der EuroVelo-Route Nr. 12 und erstreckt sich vom Süden bis hoch in den Norden Dänemarks. Anders als die Ostseestrecke ist es auch kein Rundkurs, sondern sozusagen eine One-Way-Strecke, was man mit Blick auf An- und Abreise natürlich im Blick haben sollte.

Landschaftlich bietet die Route ein wunderbares Kontrastprogramm. Im Süden beginnt es mit flachem Marschland, zum Norden hin gibt es dann stellenweise recht steile Sanddünen am Wegesrand. Ab etwa Kilometer 300 wird die Strecke etwas anspruchsvoller, aber insgesamt bleibt sie – von ein paar Steigungen abgesehen – gut machbar.

Radfahren an Dänemarks Nordseeküste bedeutet, dass etwa 70 Prozent der Strecke mehr oder weniger komfortabel asphaltiert sind, was das Rollen auf dieser doch recht windreichen Route deutlich erleichtert. Aber es gibt auch lange Abschnitte, die lediglich aus Sand- und Schotterpisten bestehen. Daher ist feste Bereifung Pflicht (+ trotzdem Flickzeug!).

Die EuroVelo-Route Nr. 12 ist übrigens die längste fest erschlossene Radstrecke der Welt. Sie führt von Schottland bis nach Norwegen – insgesamt sieben Länder umfassend.

Dänemark mit dem Fahrrad erkunden: Viel mehr Urlaubsgenuss ist fast nicht möglich. Und das Schöne: Auf der Velo 12 muss es nicht Dänemark allein sein!

Die Streckenführung des Nordseeradweges und der gesamten EuroVelo-Route 12 ist auf der folgenden Webseite ganz gut beschrieben: eurovelo.com/ev12/denmark.

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