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„Bromeswell Bucket“ diente als Urne

Sutton Hoo: Rätsel um weit gereistes Gefäß aus 6. Jh. gelöst

Ein byzantinischer Eimer aus dem 6. Jahrhundert, der über die Jahre aus Fragmenten wieder zusammengesetzt wurde, war vermutlich ein Gefäß für eine Feuerbestattung. Das haben Archäologen nun bekannt gegeben.

sutton hoo eimer
Der mysteriöse „Bromeswell Bucket“ aus dem 6. Jahrhundert. (Foto: National Trust)

Erste Bruchstücke des sogenannten „Bromeswell Bucket“ tauchten 1986 in Sutton Hoo in der englischen Grafschaft Suffolk auf. Weitere Funde folgten 2012 und zuletzt im vergangenen Jahr. Im Boden des Eimers fanden Forscher Überreste von Mensch und Tier.

Die menschlichen Knochen stammen laut Analyse wohl von einer bedeutenden Person der damaligen Gemeinschaft. Auch ein intakter Kamm lag bei den Überresten – vermutlich nicht verbrannt, weil er aus Geweih gefertigt wurde.

Teile des Eimers kamen bei Grabungen des TV-Formats Time Team zum Vorschein. Das Projekt läuft seit zwei Jahren und wird gemeinsam mit FAS Heritage und dem National Trust durchgeführt. Ziel ist es, die Frühgeschichte der berühmten Gräberstätte weiter zu entschlüsseln.

Der Eimer selbst ist aus einer Kupferlegierung und zeigt eine Jagdszene. Er wurde wohl Jahrzehnte vor dem berühmten Schiffsgrab von Sutton Hoo gefertigt. Bei den Funden aus dem Vorjahr handelte es sich unter anderem um ein Sprunggelenk und Schädelbruchstücke.

Das Geschlecht der Person ließ sich nicht feststellen, doch hoffen die Archäologen, dass alte DNA-Spuren am Kamm erhalten geblieben sind. Auch Tierknochen wurden gefunden, die offenbar von einem großen Lebewesen stammen.

„Sutton Hoo bleibt ein Ort voller Rätsel. Wer weiß, was noch kommt?“

In der frühen angelsächsischen Kultur war es üblich, Pferde mit auf den Scheiterhaufen zu legen – ein Zeichen für Status. Der Eimerboden und der Kamm sollen nun konserviert und weiter untersucht werden.

National-Trust-Archäologe Angus Wainwright sagte: „Wir wussten, dass der Eimer einst ein seltener und wertvoller Besitz war. Aber warum er vergraben wurde, war lange unklar. Jetzt wissen wir: Er diente als Urne für jemanden mit Rang und Namen.“

Helen Geake, Angelsachsen-Expertin bei Time Team, ergänzt laut BBC: „Es ist eine seltsame Mischung – ein Gefäß aus der klassischen Welt des Südens, gefüllt mit den Überresten einer sehr nordischen, sehr germanischen Feuerbestattung.“

„Sutton Hoo bleibt ein Ort voller Rätsel: Schiffsgräber, Pferdegräber, Grabhügel. Wer weiß, was noch kommt?“, so Helen Geake. Sutton Hoo ist eine bedeutende archäologische Fundstätte.

Berühmt wurde sie durch ein spektakuläres Schiffsgrab aus dem 7. Jahrhundert, das reich mit Waffen, Schmuck und Alltagsgegenständen ausgestattet war – ein Fenster in die angelsächsische Elite.

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