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„Kenne keinen vergleichbaren Fund“

England: Zwei römische Schwerter (Spatha) aus dem 2. Jh. mit Metalldetektor entdeckt

Spektakulärer archäologischer Fund in Großbritannien: In der Cotswolds-Region im Südwesten Englands hat ein Hobbyarchäologe mit einem Metalldetektor zwei römische Kavallerie-Schwerter entdeckt – mitsamt Resten von hölzernen Scheiden und Beschlägen.

Bilder 1 bis 4: Cotswold District Council / Bild 5: Albion Europe ApS (CC BY 2.0)

Die Schwerter wurden inzwischen an der Universität Leicester begutachtet und als sogenannte Spatha klassifiziert. Die Waffen wurden im Römischen Reich ab etwa den 160er Jahren nach Christus bis wahrscheinlich tief ins dritte Jahrhundert hinein im Kampf eingesetzt.

Spathae (lat.: „Breite Klinge“) waren zweischneidige Schwerter, die primär für Hiebe konzipiert und von den damit ausgestatteten Legionären einhändig geführt wurden. Zwar ist nicht bekannt, was mit den beiden Waffen konkret vor rund 2000 Jahren geschah, aber der Fund steht für sich.

Ratsmitglied Paul Hodgkinson dazu: „Diese Entdeckung zeigt, welch unglaublich tiefe Geschichte die Cotswolds haben. Es handelt sich um erstaunliche Beispiele für Waffen, die vor rund 2000 Jahren genutzt wurden, als Cirencester die zweitgrößte Stadt Großbritanniens war.“

„Dies ist wirklich ein bedeutender archäologischer Fund. Ich kann es kaum erwarten, dass die beiden Schwerter für interessierte Laien und das Fachpublikum in einer unserer regionalen Ausstellungen zu sehen sein werden“, so Hodgkinson weiter.

Weitere Röntgenanalyse und umfassende Ausgrabung am Fundort sollen folgen

Vor allem aus ihrer beträchtlichen Länge leiten die Experten ab, dass die beiden Waffen hoch zu Ross im Einsatz waren. Allerdings hätten laut einer Pressemitteilung auch Zivilisten das Recht gehabt, sich in den römischen Provinzen mit solchen Waffen gegen Wegelagerer und Banditen zur Wehr zu setzen.

(Aktueller Videobeitrag des Cotswold District Council zum Fund)

Gutachter Prof. Simon James von der Uni Leicester teilte mit: „Ich kann mich an keinen vergleichbaren Fund erinnern. Die nächstliegende Parallele ist ein Paar ähnlicher Schwerter, die in Canterbury in einer Grube innerhalb der Stadtmauern gefunden wurden.“

Die Organisation Historic England ermöglicht im nächsten Schritt eine weitere Röntgenanalyse beider Schwerter. Zudem gibt es bereits Pläne, im Umfeld des Fundortes eine tiefergehende archäologische Ausgrabung zu organisieren.

Ziel beider Maßnahmen ist es, mehr über den Ursprung beider Schwerter zu erfahren. Denn bislang ist völlig unklar, aus welchem Grund die Waffen im Norden der Cotswolds im Einsatz waren und letztlich wohl paarweise vergraben wurden. Federführend wird das Corinium-Museum in Cirencester sein.

Hintergrund: In der historisch bedeutenden Cotswold-Region gibt es unter anderem Überreste von Festungen aus der Bronze- und Eisenzeit. Die Römer entwickelten hier Siedlungen wie Gloucester oder feilten an der Infrastruktur. Ein Beispiel ist der Fosse Way, eine Römerstraße quer durch England.

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