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„Hob beiläufig etwas auf und ging weiter“

Schweden: 8-jähriger Junge findet 1000 Jahre alten Wikinger-Grabschmuck – auf Weg an den Strand

Diesen Weg zum Strand wird der 8-jährige Bruno Tillema aus Schweden sicherlich niemals vergessen. Er und seine Eltern waren kürzlich auf der Insel Gotland unterwegs, um einen sonnigen Nachmittag am Meer zu genießen. Doch das Highlight des Tages sollte etwas ganz anderes werden.


Bild 1: Der Glücksfund des 8-Jährigen – eine rund 1000 Jahre alte Wikinger-Gürtelschnalle. (Andreas Tillema / Gotlands museum)
Bild 2: Später entdeckten Archäologen an Ort und Stelle noch ein ringförmiges Wikinger-Accessoire. (Andreas Tillema / Gotlands museum)
Bild 3: Die Insel Gotland im Südosten Schwedens ist auch für ihre wikingerzeitliche Geschichte bekannt. (TUBS / CC BY-SA 3.0)

„Wir hatten ihm gerade ein Buch über Fossilien geschenkt, weshalb sich Bruno scheinbar sehr auf den Boden konzentrierte“, sagte diese Woche Vater Andreas Tillema in einem Interview. Und tatsächlich, da war auf einmal etwas, das allerdings null nach einer erdgeschichtlichen Versteinerung aussah.

„Wir registrierten, dass Bruno fast beiläufig etwas aufhob und weiterging. Schließlich fragte ihn seine Mutter, was er in den Händen hielt“, schildert der Vater den fast surrealen Moment. „Als wir das Teil dann Sekunden später in seiner Handfläche sahen, konnten wir es nicht glauben.“

Söhnchen Bruno hatte nämlich einen kleinen Metallblock aus Bronze gefunden, der den Eltern nicht nur uralt, sondern auch wikinger-typisch verziert schien. Umgehend wurde ein befreundeter Archäologe kontaktiert, der in einem eiligen Video-Call auflösen konnte: Volltreffer.

Bei der Untersuchung der Stätte wurden die Archäologen nochmals fündig

Was Bruno Tillema da nämlich so nebenbei auf dem Weg an den Strand entdeckt hatte, war nicht weniger als eine zwischen 800 und 1100 nach Christus gefertigte Wikinger-Gürtelschnalle – kunstvoll gearbeitet und mit dem Muster eines Tierkopfes versehen.

Und das war erst der Anfang: Umgehend schickte die archäologische Abteilung der Regionalbehörde einige Forscher vorbei, um sich von Bruno Tillema den genauen Ort des Fundes zeigen zu lassen. Ihr Verdacht: Da könnte noch mehr vergraben sein.

Nach einer ersten stichprobenartigen Überprüfung führten die Forscher des Museums von Gotland eine umfassende Untersuchung der Fundstelle durch. Dabei fanden die Archäologen eine weiteres Wikinger-Schmuckstück, diesmal in Form eines Rings.

„Beide Schnallen sind aus Bronze und gehörten wohl zu Kostümen aus der frühen Wikingerzeit“, teilte Therese Lindström, Leiterin der Kulturabteilung bei der Verwaltung von Gotland, in einem ersten Pressestatement mit.

Wo ist das Grab, aus dem die kunstvollen Wikinger-Artefakte stammen?

„Schnallen in Form von Tierköpfen wurden auf Gotland zu dieser Zeit normalerweise mit Frauengräbern in Verbindung gebracht, während Ringschnallen sowohl in Männer- als auch in Frauengräbern gefunden werden“, so die Expertin.

Die beteiligten Archäologen gehen davon aus, dass das Grab zu einem früheren Zeitpunkt aufgebrochen oder geöffnet wurde. Und dass die beiden Schnallen beispielsweise beim Pflügen der Erde an die Oberfläche gelangten.

Beide Artefakte werden nun eingehender untersucht. Was danach damit geschehen wird, dürfte die schwedische Altertumsbehörde in Kürze bekanntgeben. Laut Newsweek-Artikel freut sich Bruno vor allem, dass er endlich von seinem kleinen Wikingerschatz erzählen darf.

„Wir wurden gebeten, die Entdeckung geheim zu halten, bis der Fundort gründlich untersucht war“, sagt Vater Andreas. Brunos Traum sei es nun, Archäologe zu werden. Was auch sonst nach einem derart kostbaren Glücksfund auf dem Weg zum Strand?

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