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PFAS-Belastung in schwedischen Gewässern alarmierend hoch

Umweltgifte in schwedischen Flusskrebsen gefunden

In schwedischen Flusskrebsen, die von einer Umweltorganisation getestet wurden, sind überhöhte Werte der „Ewigkeitschemikalien“ PFAS gefunden worden. In Schweden ist zurzeit Meeresfrüchte- und vor allem Flusskrebssaison. Diese Nachricht dürfte den Appetit beim traditionellen Krebsfest, dem kräftskiva, zügeln.

Flusskrebse Schweden
Flusskrebse werden in Schweden besonders häufig während der Krebssaison August bis September gegessen. (Foto: Frugan / CC BY 2.0)
In vier von sieben in Supermärkten verkauften Flusskrebspackungen lagen die PFAS-Werte über den neuen Grenzwerten der EU. Die Tests wurden von der Analysefirma Eurofin im Auftrag der Schwedischen Gesellschaft für Naturschutz durchgeführt.

„Dies deutet darauf hin, dass die PFAS-Belastung in schwedischen Gewässern alarmierend hoch ist und über Flusskrebse an uns Verbraucher weitergegeben wird“, sagt die Generalsekretärin der Organisation Naturskyddsföreningen, Karin Lexén, in einer Pressemitteilung.

Die Umweltorganisation meldet die Befunde nun an die schwedische Lebensmittelagentur und die zuständigen Kontrollbehörden.

„Das ist sehr besorgniserregend. Schweden muss sich für ein EU-weites Verbot aller PFAS einsetzen und die Emissionen in die Umwelt stoppen“, so Lexén weiter.

Unzureichende Kontrollen

„Die Kontrollen sind derzeit unzureichend. Die schwedische Lebensmittelbehörde muss zusammen mit den Gemeinden und den Lebensmittelherstellern dafür sorgen, dass die Lebensmittel getestet werden und dass keine Lebensmittel mit zu hohen PFAS-Werten in die Läden kommen. Wir als Verbraucher müssen dem vertrauen können, was wir kaufen“, sagt Karin Lexén.

Miesmuscheln, Kaisergranate und Garnelen wurden ebenfalls untersucht, und zwar jeweils zwei Proben, aber keine davon wies PFAS-Gehalte auf, die den Grenzwert überschritten. Miesmuscheln enthielten die geringste Menge an PFAS.

„Kräftskiva“ – das schwedische Krebsfest

In Schweden ist es Tradition zum Ende des Sommers, das sogenannte Krebsfest (kräftskiva) zu begehen. Dabei werden allerei schwedische Meeresfrüchte gegessen, wobei der Krebs im Mittelpunkt der Festlichkeit steht.

Debei werden traditionell Flusskrebse (flodkräfta) und Signalkrebse (signalkräfta), die in ganz Schweden in Seen und Flüssen vorkommen, serviert. An der schwedischen Westküste, die reich an Meeresfrüchten ist, stehen dagegen Kaisergranate (havskräfta), die im Salzwasser leben, auf den Tisch.

Die Flusskrebs- und Meeresfrüchte-Saison in Schweden dauert von Anfang August und bis in den September hinein.

Über die PFAS-Grenzwerte

Am 1. Januar 2023 führte die EU erstmals rechtsverbindliche Grenzwerte für die Menge an PFAS in Eiern, Fisch, Meeresfrüchten und Fleisch ein, die in der EU verkauft werden.

Die Grenzwerte gelten für PFAS-4, vier der am besten untersuchten PFAS-Chemikalien: PFOS, PFHxS, PFOA und PFNA. Für Krustentiere und Muscheln liegt der Grenzwert bei 5 Mikrogramm pro Kilogramm. Unternehmen, die diese Lebensmittel verkaufen, sind verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die gesetzliche Vorschrift eingehalten wird.

PFAS steht für Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Es ist der Oberbegriff für Tausende so genannter „hochfluorierter Stoffe“.

Es handelt sich um Chemikalien, die Fett, Schmutz und Wasser abweisen sollen. PFAS sind extrem langlebig und können das Risiko von Krebs und Fruchtbarkeitsproblemen erhöhen und das Immunsystem beeinträchtigen.

Die jährlichen gesundheitsbezogenen Gesamtkosten im Zusammenhang mit der Exposition gegenüber PFAS wurden 2019 für die Länder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) auf mindestens 52 bis 84 Milliarden Euro geschätzt.

Derzeit wird ein Vorschlag für ein EU-weites Verbot aller PFAS diskutiert.

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

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