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„Hätte nicht passieren dürfen“

Norwegen nach Sturmtief „Hans“: Erste Untersuchungsergebnisse zum Dammbruch am Kraftwerk Braskereidfoss

Norwegen nach Sturmtief „Hans“: Der Dammbruch am Kraftwerk Braskereidfoss vor wenigen Tagen passierte, weil sich nach dem rapiden Pegelanstieg des Flusses Glomma die Fluttore nicht wie gewünscht öffneten. Das Energieunternehmen Hafslund bezog nun öffentlich Stellung.

Dammbruch Glomma 2
Das nach dem Dammbruch schwerst beschädigte Kraftwerk Braskereidfoss. (Foto: Hafslund)

„Wir wissen nicht, warum sich die Fluttore nicht wie vorgesehen öffneten. Daher werden wir ein Untersuchungsteam einsetzen, um den Ablauf, die Ursachen und die Zusammenhänge zu ermitteln“, teilte an diesem Dienstag Hafslund-CEO Kristin Lian mit.

Infolge sintflutartiger Regenfälle war der Wasserstand der Glomma in der Nacht zu vergangenem Mittwoch sprunghaft angestiegen. Ein Szenario, bei dem sich normalerweise die Schleusentore am Kraftwerk hätten öffnen müssen, um einen massiven Rückstau oberhalb des Dammes zu verhindern.

Da dies nicht geschah, strömte das Wasser in besagter Nacht über den Damm und schließlich in das
Kraftwerk, wo sich der erste Generator um 06:17 Uhr abschaltete. Als die Einsatzkräfte um 06:45 Uhr vor Ort eintrafen, war die Notstromversorgung gekappt – und die Schleusen konnten nicht mehr geöffnet werden.

Erste Überlegungen waren davon ausgegangen, dass ein Stromausfall im Netz zu der fatalen Situation führte. Diese Annahme scheint mit den neuen Ergebnissen widerlegt zu sein. Im Laufe des Tages brach dann gegen 16:30 Uhr der Staudamm neben dem Kraftwerk.

Es war bekannt, dass der Staudamm einer Überflutung nicht lange standhalten würde

„Wir wussten aus einem Bericht zur Neubewertung aus dem Jahr 2018, dass dieser Damm einer Überflutung nicht standhalten würde. Es liegt in unserer Verantwortung als Kraftwerkseigentümer, dafür zu sorgen, dass sich die Schleusen öffnen, wenn der Wasserfluss zunimmt“, sagte Lian.

Daher sei es vor allem mit Blick auf die Zukunft sehr wichtig, den wahren Grund für den Schleusendefekt zu ermitteln. „Es geht darum, ähnliche Vorfälle in Zukunft zu verhindern“, nimmt Lian laut NTB Kommunikasjon sich und sein Unternehmen in die Verantwortung.

„Der Dammbruch im Kraftwerk Braskereidfoss ist ein schwerwiegender Vorfall, der nicht hätte passieren dürfen. Wir entschuldigen uns bei allen, die von diesem Vorfall betroffen waren. Zugleich sind wir erleichtert, dass es keine unmittelbaren Folgen für Leben und Gesundheit gab“, so Lian.

Laut eigener Angabe produziert Hafslund jedes Jahr 21 TWh Wasserkraft und versorgt damit über 2,6 Millionen Menschen in Norwegen mit Strom. Beispielsweise werden in der Hauptstadt Oslo 400.000 Menschen mittels Fernwärme versorgt.

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