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Wunderbarer Skulpturen-Wanderweg

Litauen: Der Hexenberg auf der Kurischen Nehrung – ein magischer Ort

Fotos: A. Knappe / Nordisch.info

Litauer:innen kann man ohne Zögern als eines der letzten heidnischen Völker Europas bezeichnen. Sie sind zwar vor allem katholisch, aber die heidnischen Traditionen spielen in Litauen nach wie vor eine große Rolle. Sie sind Bestandteil des litauischen Bewusstseins und lassen die Menschen zu Johannis Blumenkränze flechten und über Feuer springen als wäre es ein Hexentanz.

Da nimmt es nicht wunder, dass die zauberischen Ressourcen heute noch genutzt werden, um z.B. Reisende an die Kurische Nehrung, genauer gesagt, auf den Hexenberg zu locken.

Der Hexenhügel oder Hexenberg ist eine folkloristisch-mythische Touristenattraktion in Litauen. Er befindet sich auf der Kurischen Nehrung, jener spektakulären Halbinsel zwischen Ostsee und Haff im Mündungsgebiet der Memel.

Zur Anreise: Wenn man in Klaipeda mit der Fähre auf die Kurische Nehrung übersetzt – ob mit dem Pkw oder dem Rad –, erreicht man nach etwa 20 Kilometern das direkt am Haff gelegene Städtchen Juodkrante.

landkarte hexenberg
Der Hexenhügel oberhalb von Juodkrante: Etwa 20 Kilometer von Klaipeda und 30 Kilometer von Nida entfernt.

Etwas oberhalb davon, im Wald, liegt mit dem etwa 50 Meter hohen Hexenhügel (oder Hexenberg) ein Wanderbereich, in dem man seit Jahrzehnten sehr anschaulich in die Märchen- und Sagenwelt der Region Neringa eintauchen kann.

Im Grunde ist das Areal ein Freilichtmuseum, ein Skulpturenpark, der absolut kostenfrei besucht werden kann. Es ist ein Ort, an dem Dutzende aus Holz gefertigte Figuren den ohnehin schönen Wanderweg säumen – und teilweise auch dazu einladen, aktiv zu werden.

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Filigran gearbeitete Holzskulpturen, die je nach Sichtweise und Motto einschüchtern oder bezaubern können – hier eher die bezaubernde Variante. (Foto: A. Knappe / Nordisch.info)

So gibt es eine dämonische Schiffschaukel, Kletter-Skulpturen und andere, die zum Verweilen und Mitmachen einladen. Vor allem aber ist es ein Wanderweg, der überrascht und beeindruckt mit fantasievoll gefertigten Figuren, die einen Hauch von Grusel auslösen.

Die meisten Skulpturen des Hexenhügels sind rund um das Tannental aufgestellt, das schon seit langer Zeit Menschen aus der Region anzieht. Einst wurde hier das Johannesfest gefeiert, mit Chorsängern und Musikern, die mit Segel- und Dampfboten aus Tilsit, Rusnė und Klaipėda nach Juodkrante gereist sein sollen.

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Die wahrscheinlich außergewöhnlichste Wipp-Schaukel der baltischen Staaten.
(Foto: A. Knappe / Nordisch.info)

Der Hexenhügel bei Juodkrante – entstanden aus langer Tradition

Diesem Brauch folgend, machten sich Ende der 1970er Jahre unter der Leitung des Bildhauers Steponas Šarapovas und des Architekten Algimantas Nasvytis etliche Bildhauer und Schmiede ans Werk, um einen einzigartigen Skulpturenpark auf der Kurischen Nehrung zu kreieren.

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Und auch diese beiden Gestalten laden zu sportlicher Betätigung ein. Anstrengendes Fass-Laufen. (Foto: A. Knappe / Nordisch.info)

Die versammelten Künstler sollen von der Schönheit und Atmosphäre des Fichtenwaldes derart angetan gewesen sein, dass der Plan, einen Märchenwald der Extraklasse zu schaffen, mit großem Tatendrang umgesetzt wurde.

Wenn man heute durch den Wald geht, kann man sich lebhaft vorstellen, wie groß die Vorfreude unter den Akteuren damals gewesen sein muss. In verschiedenen Arbeitsschritten entstanden fortan über 80 Skulpturen, die inzwischen regelmäßig gewartet und bei witterungsbedingter Abnutzung ausgetauscht werden.

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Auch ohne die Skulpturen wäre es ein schöner Fichtenwald zum Wandern.
(Foto: A. Knappe / Nordisch.info)

Der Pfad beginnt auf einer Treppe, wo Besucher mit einem ersten plastischen Vorgeschmack auf die kommenden Kilometer empfangen werden. „Raganu Kalnas“ steht dort in großen Lettern geschnitzt, die litauische Bezeichnung für „Hexenberg“.

Etwa anderthalb bis zwei Stunden sollte man sich mindestens Zeit nehmen für den Wanderweg. Der Zuweg befindet sich am südlichen Ortseingang von Juodkrante, wo man übrigens auch prima übernachten und speisen kann.

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Der Eingang zum Skulpturen-Park auf dem Hexenhügel. (Foto: A. Knappe / Nordisch.info)

Weiterführende Informationen

  • Eine interaktive Karte mit allen Skulpturen findet sich auf der Webseite raganukalnas.lt, die sich eigens dem Skulpturenpark widmet. Man kann hier jede einzelne Skulptur anklicken und erfahren, welchen Namen bzw. welche Bedeutung sie hat – und von wem sie geschaffen wurde. Ersetzt natürlich nicht den Besuch vor Ort, ist aber sehr anschaulich als Zusatzinfo.

    Webseite: www.raganukalnas.lt

  • Über alle weiteren Sehenswürdigkeiten auf der Kurischen Nehrung informiert die Webseite VisitNeringa. Zudem bündelt sie – übrigens auch auf Deutsch – wichtige Informationen zu möglichen Aktivitäten auf der fast schlangenartig langgezogenen Halbinsel: darunter Segeln, Fischen, Strandurlaub oder auch Vogelbeobachtung.

    Webseite: www.visitneringa.com (auf Deutsch)

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