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Lettischer Verein lässt es in Wilhelmsburg krachen

100 Jahre Lettland: Weltweite Feiern, auch in Hamburg

Vor einhundert Jahren, am 18. November 1918 wurde in Riga die Republik Lettland ausgerufen. Der „Lettische Volksrat“, der diese Republik verkündete, hatte sich erst einen Tag zuvor in den Wirren, die aus dem Zusammenbruch erst des Zarenreichs und nun auch des Deutschen Kaiserreichs entstanden waren, gegründet. Niemand konnte damals sicher sein, dass dieser so kurzfristig proklamierte Staat wirklich Realität wird. Schließlich gab es noch viele andere Mitspieler im blutigen Kampf um die Macht im Baltikum.

Doch dieser Staat wurde Realität. Die erste Demokratie auf dem Boden Lettlands. Deren einhundertster Geburtstag nun groß gefeiert wurde. Aber nicht nur mit einem Staatsakt und öffentlichen Feiern „von Amts wegen“. Nein! Überall auf der Welt wo Letten, Menschen mit lettischen Wurzeln und ihre Freunde leben, fanden in den vergangenen Tagen Konzerte und Feiern statt.

Die „Latviešu biedrība Hamburgā“ (Verein der Letten in Hamburg) lud am Sonnabend in das Bürgerhaus Wilhelmsburg. Gewissermaßen zum „Hineinfeiern in den Geburtstag“. Und es wurde eine schöne Feier. Im ersten Teil des Programms sehr feierlich. Als die Staatsfahne zur „Karoga Dziesma“ (Fahnenlied) auf die Bühne getragen wurde.

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Fotos Latviešu biedrība Hamburgā

Als der Vorsitzende Andris Zemītis in seiner kurzen Ansprache daran erinnerte, dass in den vergangenen hundert Jahren der Staat Lettland und das lettische Volk fast ausgelöscht worden waren. Wie sie aber auch friedlich ihre Freiheit wiedererlangten und mit Überzeugung der EU beitraten. Und als danach der ganze Saal die Hymne „Dievs, svētī Latviju“ (Gott, segne Lettland) sang, da war Gänsehaut im Saal. Vaterlandsliebe, Heimatverbundenheit, so ganz ohne den nationalen Chauvinismus, wie ihn andere „Patrioten“ auf dieser Welt kultivieren.

Am offiziellen Programm wirkten Chöre aus Hamburg und Riga, die zusammen die Bühne füllten, und drei Tanzgruppen aus Frankfurt, Riga und Stuttgart mit, die in farbenprächtigen Kleidern und sehr viel Begeisterung ihre Choreographien tanzten. Mit „Konzert“ überschrieben, wurde das Programm immer mehr zu einer gemeinsamen Feier von Sängern, Tänzern und dem begeisterten Publikum, dass nicht nur bei „Tikai tā“ mitsang, zuletzt Zugaben erzwang und mit langem Applaus Dirigenten, Musiker und Solisten feierte.

Im Anschluss wurde es geselliger. Im Nebensaal spielten die „Stokholmas spelmani“ zum Volkstanz auf, bis sich alle im Foyer zur „Geburtstagstorte“ versammelten. Wie es sich zu einem Geburtstag gebührt, wurde auf Mitternacht heruntergezählt und dann lauthals gesungen. Und weitergesungen. Auswendig. Lied um Lied, bis jeder ein Stück der rot-weiß-roten Torte hatte.

Mögen die Letten auch die nächsten hundert Jahre so frei und fröhlich feiern können. Dievs, svētī Latviju!

Dr. Martin Pabst

Über den Autor
Dr. Martin Pabst studierte Geschichte und Theologie und wurde mit einer Arbeit zur Reformationsgeschichte Rigas promoviert. Er arbeitet als Wissenschaftlicher Leiter des Deutsch-Baltischen Jugendwerks sowie freiberuflich als Autor, Studienleiter und Vortragsredner.
dr-martin-pabst.de // twitter.com/Dr_Martin_Pabst

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