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Geflügelte Worte

Woher kommt eigentlich die deutsche Redewendung „Alter Schwede“?

Schon einmal darüber nachgedacht, woher die deutsche Redewendung „Alter Schwede“ stammt? Und was sie genau bedeutet? Wir schon. Unsere Recherchen zu diesem Thema führten zu keinem eindeutigen Ergebnis, aber wir konnten die Herkunft des Ausdrucks der Ver- und Bewunderung auf drei plausible Theorien eingrenzen. Alle drei Theorien verweisen auf ein relativ hohes Alter der Ausdrucks „Alter Schwede“:

Woher kommt der Ausdruck Alter Schwede?
Das Gemälde „Tod von Gustav II. Adolf von Schweden in der Schlacht bei Lützen“ des Künstlers Carl Wahlbom. – Der Ausdruck „Alter Schwede“ stammt sehr wahrscheinlich aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges oder kurz danach. (Foto: Erik Cornelius / Nationalmuseum / gemeinfrei)
  1. Dreißigjähriger Krieg (1618–1648) – Eine der gängigsten Theorien besagt, dass der Ausdruck seinen Ursprung im Dreißigjährigen Krieg hat – ein Krieg, der als Religionskrieg begann und als Territorialkrieg endete.

    Schwedische Söldner, die als erfahren und tapfer galten, kämpften während dieses Krieges in Deutschland. Die Deutschen, beeindruckt von ihrer Kampfkraft und Erfahrung, könnten den Begriff „Alter Schwede“ als Ausdruck des Respekts gegenüber diesen Soldaten geprägt haben.

  2. Schwedische Rentner im preußischen Dienst – Eine andere Theorie, der ersten durchaus nicht unähnlich, führt den Ausdruck auf die Zeit zurück, als der preußische König Friedrich Wilhelm I. im 18. Jahrhundert pensionierte schwedische Soldaten als Ausbilder und Anführer einstellte. Diese älteren, erfahrenen schwedischen Recken könnten als „alte Schweden“ bezeichnet worden sein.

    Dazu kam, dass bedeutende Generäle in der Anfangszeit der preußischen Armee direkt aus schwedischen Diensten abgeworben wurden. Darunter wohlklingende Namen wie Christoph von Kannenberg, Georg Adam von Pfuhl, Joachim Ernst von Görzke und Albrecht Christoph von Quast. – Diese hohen Herrschaften konnten ebenfalls getrost als „alte Schweden“ bezeichnet werden.

  3. Fachkräftemangel und schwedische Handwerker im 17. Jahrhundert: Wir befinden uns immer noch in derselben Zeitperiode, verlassen jedoch das Militär und wechseln ins Handwerk.

    Eine weitere Vermutung ist, dass der Ausdruck aus der Zeit stammt, als schwedische Handwerker im 17. Jahrhundert nach Deutschland kamen, um beim Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg zu helfen. Ihre Fähigkeiten und ihr Fachwissen könnten dazu geführt haben, dass die Deutschen sie bewundernd als „alte Schweden“ bezeichneten.

In jedem Fall scheint die Redewendung „Alter Schwede“ aus einer Zeit zu stammen, in der Schweden in Deutschland für ihre Fähigkeiten, Erfahrung oder Stärke bekannt waren, was zu einem Ausdruck der Anerkennung oder des Erstaunens führte.

Beispielsätze mit „Alter Schwede“:

„Ich habe eine 1 in der Mathe-Klausur.“
„Alter Schwede!“ (Als Ausdruck der Anerkennung und Bewunderung)

„Na, du alter Schwede!“ (Als Ausdruck beim Begrüßen eines Freundes – bedeutet soviel wie „Na, Kumpel!“)

„Alter Schwede, die Rahmkartoffeln sind richtig lecker!“ (Als Ausdruck des Erstaunens und Bewunderung)

„Alter Schwede, geht’s noch!?“ (Als Ausdruck einer – oft nicht ernst gemeinten – Empörung)

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

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