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„Ende noch nicht erreicht“

Island: Vulkanausbruch laut Forscher schnell vorbei – aber längerfristig keine Entwarnung

In einem Interview hat der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson die derzeitige Eruption auf der Halbinsel Reykjanes als typisch bezeichnet für ein bestimmtes Ausbruchsmuster. Er spricht von einer flachen Magmakammer, in der sich über einen längeren Zeitraum Druck aufgebaut habe.

Vulkan Helikopter
Flug mit einem Helikopter über den Ort des Ausbruchs am 19. Dezember. (Foto: Zivilschutz Island)

„Sobald dieser Druck so groß wird, dass er die Schwelle des Kammerdaches erreicht oder überschreitet, bricht es. Dieser zusätzliche Druck, der durch die Ansammlung von Magma entsteht, fällt aber schnell wieder ab, womit auch die Eruption rasch abnimmt“, sagte Þórðarson.

Der vorliegende Fall sei ein klassisches Beispiel für solche Eruptionen. In der Folge könne es sein, dass der Ausbruch nur von kurzer Dauer ist. Und auch für die von den seismischen Aktivitäten besonders bedrohte Gemeinde Grindavík sieht der Forscher positive Signale.

„Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs in Grindavík so gut wie ausgeschlossen. Es besteht jedoch immer die Möglichkeit der Reaktivierung einiger Krater etwas weiter nördlich“, fuhr Þórðarson fort.

Erlebt Reykjanes gerade den Start einer Jahrhunderte dauernden Phase von Eruptionen?

Auf die Frage nach einer Vorhersage über den weiteren Verlauf der Eruption antwortete Þorvaldur, dies sei schwierig. „Aber vieles deutet auf eine kurze Eruption hin, die in den nächsten Tagen enden könnte. Möglicherweise sogar schon vor dem Wochenende.“

Längerfristig werde die Lage auf Reykjanes laut Þórðarson aber wohl schwierig bleiben. „Ich befürchte, das Ende ist noch nicht erreicht. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich solche Ereignisse in der Region in den nächsten Jahren wiederholen“, zitiert Iceland Review.

Hintergrund: Experten schließen nicht aus, dass die Halbinsel Reykjanes gerade den Start einer sich sehr lange hinziehenden Periode von vulkanischer Aktivität erlebt. Solche Eruptionsperioden können bis zu 400 Jahre (!) dauern. Den Anfang machte im Frühjahr 2021 der Vulkan Fagradalsfjall.

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