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Magma vor kritischer „Schwelle“

Island: Nächster Vulkanausbruch steht unmittelbar bevor

Verstärkte seismische Aktivitäten auf der Reykjanes-Halbinsel deuten auf einen bevorstehenden Vulkanausbruch zwischen Hagafell und Stóra-Skógarfell hin. Vulkanologen der Universität Island rechnen im Grunde stündlich mit neuerlichen Eruptionen.

Vulkanausbruch Reykjanes
Vulkan am Fagradalsfjall bei Grindavík im Jahr 2021. (Foto: Freysteinn G. Jonsson)
Damit dürfte sich das Muster gehäufter Ausbrüche in dem Gebiet unweit der massiv gefährdeten Küstengemeinde Grindavík fortsetzen. Das Magmavolumen habe seinen kritischen Schwellenwert bereits erreicht, heißt es in einer Stellungnahme der Forscher.

In einem Interview äußerte sich Benedikt Ófeigsson, Direktor für Seismologie beim isländischen Wetteramt, vor allem besorgt über die Menschen, die in Grindavík verblieben sind. „Ich hoffe, dass sie bereit sind, die Stadt schnell zu verlassen“, teilte er mit.

Noch gibt es scheinbar keine Anzeichen dafür, dass Magma in Bewegung ist. „Die seismische Aktivität, die wir letzte Nacht gesehen haben, ist wahrscheinlich auf Spannungen in der Kruste zurückzuführen. Dies sagt uns jedoch, dass ein Ausbruch kurz bevorsteht“, sagt Þorvaldur Þórðarson, Professor für Vulkanologie an der Uni Island.

„Wir sind kurz davor, genug Magma zu haben, um den Deckel zu heben“, fuhr er gegenüber Iceland Review fort. Alle Anzeichen würden derzeit auf einen Ausbruch zwischen Hagafell und Stóra-Skógarfell hindeuten.

Der Grat zwischen Verbleib und Flucht wird auf Reykjanes immer schmaler, wie es scheint

„Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sich eine Spalte weiter nördlich oder südlich öffnet, wobei die größte Wahrscheinlichkeit auf dem Sundhnjúkar-Rücken besteht“, so Þorvaldur weiter. Ein Muster, das sich über Monate oder sogar Jahre fortsetzen könnte – mit Eruptionen im Mehrwochen-Takt.

„Gut möglich, dass ein größeres Erdbeben diese Abfolge von Ereignissen irgendwann unterbricht. Aber fürs Erste wird sich höchstwahrscheinlich alles einfach so fortsetzen wie zuletzt“, schätzt Þorvaldur.

Der Forscher schlug zudem vor, die Stadt Grindavík, das Kraftwerk Svartsengi und das Thermalbad Blaue Lagune nach dem nächsten Ausbruch relativ schnell wieder zu öffnen, da das Muster mehr und mehr vorhersehbar sei. Er mahnte jedoch auch zu Vorsicht, wenn ein Ausbruch unmittelbar bevorsteht.

Der Grat zwischen Vernunft und Unvernunft, zwischen Verbleib und Flucht ist auf der Halbinsel Reykjanes gerade ein sehr schmaler, wie es scheint. Kommt es zum Ausbruch, wird es schon der vierte seit Dezember letzten Jahres sein.

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