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„Wahrscheinlichster Ort einer Eruption“

Island: Erdverschiebungen über Magmakanal gemessen – Ausbruchwahrscheinlichkeit bleibt hoch

Die Frage, ob und wann der Vulkanausbruch kommt, hält inzwischen große Teile der südwestisländischen Halbinsel Reykjanes in Atem. Im Zentrum des Geschehens: das in Normalzeiten rund 3.700 Einwohner zählende Grindavík.

Magmakanal Grindavik 1
Die Punkte zeigen die seismische Aktivität der letzten Stunden – alles im Bereich des Magmakanals und leider auch im Bereich der stark gefährdeten Gemeinde Grindavík. (Darstellung: Icelandic Met Office)

Doch normal ist hier gerade gar nichts, die kleine Hafenstadt ist evakuiert und mittlerweile gezeichnet von seismischen Erdverschiebungen, die die Menschen hier für lange Zeit an diese Ausnahmetage im November 2023 erinnern dürften – ob mit oder ohne Eruption.

Vor allem aber hat Grindavík im Moment ein Problem, das ziemlich genau unterhalb der Stadt verläuft: ein Magmakanal, der aktuellen Meldungen zufolge in etwa 800 Metern Tiefe lauert und einen Durchfluss von rund 75 Kubikmetern Masse pro Sekunde haben soll.

Auf ihn konzentrieren sich derzeit fast alle Messungen und Experteneinschätzungen. Wenn es zum großen Knall kommt, so die einhellige Meinung der Vulkanologen, dann irgendwo in diesem Bereich, der als Verlängerung der Sundhnúka-Kraterreihe im Südwesten von Grindavík zu betrachten ist.

Aktuelle GPS-Daten deuten auf nach wie vor aktive Erddeformationen hin

Seit Mitternacht (Montag auf Dienstag) wurden 700 Erdbeben über dem Magmakanal aufgezeichnet, was klar für die Aktivität im Untergrund spricht. Und auch Deformationsmessungen in dem Bereich zeigen, dass sich etwas tut.

Strassensperrungen um Grindavik
Die aktuell gültigen Straßensperrungen rund um Grindavík. (Quelle: Isländisches Straßenamt)

„Es wurden neue GPS-Stationen in Grindavík und Umgebung installiert. Sie zeigen, dass die bestehenden Deformationen immer noch aktiv sind“, heißt es in einer Erklärung des isländischen Met Office, das für die Beobachtung der Situation zuständig ist.

„Die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs ist daher weiterhin hoch. Sollte es zu einer Eruption kommen, dürfte es irgendwo entlang des Magmakanals sein. Die Daten zeigen keine Hinweise auf eine andere Situation“, zitiert Mbl.is das Statement weiter.

Den Einschätzungen zufolge würde es ungefähr eine halbe Stunde dauern, bis das Magma aus dem Tunnel die Erdoberfläche erreicht. Das zeigt, wie knapp bemessen im Fall der Fälle die Reaktionszeit wäre. Es war also nur richtig, Grindavík vorsorglich zu evakuieren. Nun heißt es aber: warten.

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