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Gerade junge Menschen betroffen

Irland: Ein Viertel der Bevölkerung kennt (verdeckte) Obdachlose – oder war selbst betroffen

Erstaunlich hohe Zahl: Mehr als ein Viertel der Menschen in Irland kennt entweder jemanden, der von (verdeckter) Obdachlosigkeit betroffen ist – oder war selbst zeitweise ohne feste Adresse. Das ist das Ergebnis einer landesweiten Umfrage der Wohltätigkeitsorganisation Simon Communities.

Obdachlosigkeit Irland
Obdachloser vor der Bank of Ireland in Dublin. (Foto: Cory Woodward)
Konkret ergab die Umfrage unter mehr als 1.000 Teilnehmenden, dass 26 Prozent Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte haben, die von Obdachlosigkeit betroffen sind bzw. waren. In 5 Prozent der Fälle waren die Befragten selbst die Leidtragenden.

Mit Blick auf die Altersstruktur liegen folgende Erkenntnisse vor: Die Gruppe der 18- bis 34-Jährigen ist besonders häufig von verdeckter Obdachlosigkeit betroffen, während das Problem bei den über 55-Jährigen so gut wie nicht existent ist.

Irland scheint damit ein ausgewachsenes „Jungproblem“ zu haben, wobei die Mehrheit der direkt Betroffenen die Obdachlosigkeit als unbeabsichtigt und ohne klares Ausstiegsdatum beschreibt, wie der Irish Examiner berichtet.

Doch nicht nur das Alter, auch der soziale Status spielt erwartungsgemäß eine große Rolle bei der Entstehung von Obdachlosigkeit. Gerade in den weniger privilegierten Bereichen der irischen Gesellschaft scheint die Unsicherheit groß zu sein, in solch eine Lage geraten zu können.

„Dies alles macht deutlich, wie prekär die Situation ist, wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern, was derzeit wahrscheinlich ist“, heißt es in einer Ergebniszusammenfassung, die aufhorchen lässt.

In Irland drohe eine Zuspitzung der Situation, angefacht von Wohnraumknappheit, steigenden Energiekosten und schlechten Wirtschaftsdaten. Die Situation wird als beunruhigend beschrieben, gerade für die unteren sozialen Schichten.

Vergangene Woche bereits warnte die Organisation Dublin Simon davor, dass viele Menschen, die in der Obdachlosigkeit feststecken, „die Hoffnung verlieren“, da sie nun zusätzlich zu den Belastungen der Wohnungskrise mit immer längeren Wartezeiten für psychosoziale Hilfe konfrontiert sind.

Die Wohltätigkeitsorganisation veröffentlichte ihren Jahresbericht, aus dem hervorgeht, dass die Nachfrage nach Hilfe steigt und die Fälle komplexer sind als je zuvor. Der Vorstandsvorsitzende der Organisation, Sam McGuinness, sagte dazu: „In meinen fast 20 Jahren als Geschäftsführer der Dublin Simon Community ist die heutige Situation die schlimmste, die ich je erlebt habe.“

Simon Communities weist auch darauf hin, dass versteckte Obdachlosigkeit (einschließlich Menschen, die auf der Couch surfen oder bei Freunden und Verwandten unterkommen) in den offiziellen Obdachlosenstatistiken möglicherweise nicht ausreichend erfasst wird.

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