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Und wo die Titanic letztmals ablegte

Wo Seen einfach verschwinden – Elf Fun Facts über Irland

Die irische Kultur ist reich an Mythen, Gebräuchen und Geschichten, die die ganze Welt bereichern. Grund genug, sich ein paar Besonderheiten des Landes mal ein wenig näher anzusehen.

1. Die allermeisten Iren leben gar nicht in Irland

Ire in New York
„Der Dudelsackspieler“. Stolzer amerikanischer Ire am St. Patrick’s Day in New York.
(Foto: Johnny Cohen)
Die Einwohnerzahl Irlands hat ab Mitte des 19. Jahrhunderts arg gelitten, weil Missernten, Hunger und heftige Repressalien durch die britische Krone das Leben auf der Insel hart und härter werden ließen. Ausgehend von rund 6,5 Millionen Menschen reduzierte sich in den Folgejahrzehnten die Einwohnerzahl auf nur noch 3 Millionen.

Die Lebensumstände waren zeitweise derart schlecht, dass viele Iren auswanderten und weltweit – vor allem in den USA – große Gemeinden bildeten. Heute hat Irland wieder etwa 4,8 Millionen Einwohner. Aber der Anteil irisch-stämmiger Menschen wird weltweit auf ungefähr das Zehnfache geschätzt.

2. Verstößt ein frisches Guinness gegen Naturgesetze?

Guinness Fakten Fun Fact
(Foto: Phillip Glickman)
Ob man Guinness mag oder nicht: Niemand wird bestreiten können, dass es sich hierbei um eines der bekanntesten und außergewöhnlichsten alkoholischen Getränke überhaupt handelt. Aber wussten Sie auch, dass ein frisches Guinness gegen scheinbar unumstößliche Gesetze der Physik verstößt?

Die kleinen Luftbläschen nämlich, die in einem Guinness nach dem Zapfen im Gegensatz zu anderen Getränken nicht auf- sondern absteigen. Wie das, fragen Sie sich? Experten haben ermittelt, dass es an der Form des Guinness-Glases liegt. In der (unsichtbaren) Mitte steigen die Gasbläschen zwar normal nach oben, an der Glaswand aber geht die Strömung – gut sichtbar – in die umgekehrte Richtung.

3. Englisch ist NICHT die erste Sprache in Irland

Irische Sprache
Irisch zuerst auf einem Schild in Doolin, Clare County. (Foto: Mark Lawson)
Obwohl in Irland an der englischen Sprache absolut kein Weg vorbeiführt, ist sie – zumindest auf dem Papier – nicht die Nummer 1 im Land. Denn: Offiziell gibt auf der Insel Irisch/Gälisch den Ton an. Gut zu sehen auf Dokumenten, Ortsschildern, öffentlichen Gebäuden oder rund um öffentliche Verkehrsmittel.

Im Sprachgebrauch hinkt die irische der englischen Sprache jedoch weit hinterher. Lediglich in einigen westirischen Regionen, die als Gaeltacht bezeichnet werden, wird Irisch im Alltag als Erstsprache genutzt. Insgesamt trifft dies auf weniger als 100.000 Menschen zu.

4. Ein See, der einfach kommt – und wieder geht

Irlands eigenwilligster See heißt Loughareema. Er ist nämlich mal da – und mal nicht. Und dann wieder da. Fast wie aus dem Nichts. Der See liegt, wenn er denn mal da ist, in den mit Heidekraut bewachsenen Hügeln außerhalb von Ballycastle (Grafschaft Antrim).

In früheren Jahren rankten sich allerhand Gerüchte und Mythen um den See. Von bösen Geistern war die Rede, von Magie und faulem Zauber. Heute weiß man das Ganze dagegen eher rational einzuordnen, woran die Wissenschaft enormen Anteil hat.

Aus geologischen Untersuchen ist nämlich bekannt, wie es zu dem europaweit einzigartigen Phänomen kommt. Und das geht so: Der Loughareema-See befindet sich auf einem Kreidebett, das als undicht zu bezeichnen ist. Daher dürfte es den See normalerweise nicht geben.

Da aber die natürlichen Abflusslöcher der Kreideschicht phasenweise mit sich ansammelndem Torf verstopft sind, kann das Wasser nicht abfließen und staut sich, vor allem nach Starkregen – bis sich die Torfpfropfen lösen und den Weg in den Untergrund wieder freigeben. Prinzip Badewanne also.

5. Trunkenheit in der Öffentlichkeit verboten

Trunkenheit Irland
Irish Pub. (Foto: Christian Birkholz)
Wahrscheinlich hat man ein völlig falsches Bild von den irischen Trinkgewohnheiten. Denn anders, als es einem das Klischee sagen will, ziehen auf der Insel (im Normalfall) keine Gruppen grölender Trunkenbolde durch die Straßen. Volltrunkenheit in der Öffentlichkeit ist nämlich schlichtweg nicht erlaubt – und kann im Knast enden.

Eine Ausnahme bildet lediglich der St. Patrick’s Day, der jedes Jahr am 17. März gefeiert wird. Es ist DER Feiertag der Iren und für die Polizisten im Lande ein gerne wahrgenommene Gelegenheit, mal beide Augen zuzudrücken. Es hätte eh keinen Sinn.

6. So richtig nett waren die Iren zu ihrem St. Patrick nicht

St. Patrick
In der St. Patrick’s Cathedral, New York. (Foto: Drew Beamer)
Wenn man bedenkt, mit wie viel Aufwand und Vorfreude jährlich der St. Patrick’s Day begangen wird, sollte man eigentlich annehmen, der namensgebende Bischof Patrick sei schon zu Lebzeiten auf einer Sänfte durchs Land getragen worden.

Aber weit gefehlt: Der heute so verehrte Patrick war nämlich gar kein Ire, sondern Waliser und kam gegen Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus zur Welt. Im Alter von 16 Jahren sollen ihn irische Sklavenhändler auf die Insel verschleppt und zur Knechtschaft gezwungen haben.

Irgendwann gelang ihm dann die Flucht, um erst Jahre später als Bischof und christlicher Missionar nach Irland zurückzukehren. Er gründete Kirchen und Schulen im ganzen Land und legte so den Grundstein für seine heutige Verehrung.

7. Halloween kommt aus den USA? Von wegen!

Samhain Helloween
Samhain. (Foto: Robin Canfield)
Wenn einmal im Jahr die Kürbisse anfangen zu leuchten, ist man gedanklich schnell in den USA. Das ergibt auch Sinn, weil das Halloween-Fest hier zu internationaler Größe fand. Aber ursprünglich reicht das Ganze auf einen keltischen Brauch zurück, der Samhain („Die dunklere Hälfte“) genannt wird.

Bei dem alten keltischen Samhain-Fest trugen die Menschen gruselige Kostüme und entzündeten Feuer, um die bösen Geister zu vertreiben, die man mit dem Winteranfang in Verbindung brachte – der dunkleren Jahreshälfte eben. Vorfreudig leuchtende Kinderaugen und allerhand Süßkram wurden dann erst später in den USA beigemischt.

8. Letzter Halt vor der Titanic-Katastrophe: Queenstown

Als Start- und Endpunkt der leider nicht vollendeten Jungfernfahrt der Titanic werden ja in der Regel Southampton und New York angegeben.

Das stimmt auch, nur wird dabei oft übersehen, dass der am 2. April 1912 vom Stapel gelaufene Luxusliner vor seiner tragischen Atlantikquerung ein letztes Mal in einem irischen Hafen Halt gemacht hat. In Queenstown in der Grafschaft Cork, um genau zu sein.

Ein kleines Museum und Statuen erinnern hier recht unspektakulär an die Verstorbenen der tragischsten aller tragischen Überfahrten. 120 Menschen waren in der Hafenstadt am 11. April 1912 an Bord gegangen – und insgesamt 7 glückliche Gestalten von Bord. Wenige Tage später sank die Titanic nach einem Zusammenstoß mit einem Eisberg und riss Hunderte Menschen mit sich in die Tiefe.

9. Die längste Küstenstraße der Welt

Wild Atlantic Way
Die Kerry Cliffs am Wild Atlantic Way. (Foto: Felix Wolf)
Nein, der endlos lange und sehr spektakuläre Wild Atlantic Way säumt nicht die Ostküste der USA, sondern befindet sich in Irland. Konkret ist es mit etwa 2.600 Kilometern eine der längsten zusammenhängenden Küstenfahrtrouten der Welt, die sich von der Grafschaft Donegal in Nordirland bis weit hinunter in den Süden in die Grafschaft Cork erstreckt – und auf ihrem Weg ganze neun Grafschaften mitnimmt.

Sollte auf Ihrer persönlichen Bucket List noch ein Plätzchen frei sein: Der Wild Atlantic Way könnte ihn ausfüllen.

10. Irlands Uhren waren nicht immer auf der Höhe der Zeit

Bis 1916 orientierte sich Irland zeitlich an einer Vorgabe namens Statutes (Definition of Time) Act aus dem Jahr 1880. Diese sollte die Zeitangabe auf der Insel vereinheitlichen und wurde als Dublin Mean Time ausgegeben – streng überwacht in einem Observatorium außerhalb der Hauptstadt.

Problem daran: Die Dublin Mean Time hinkte der ungleich „größeren“ Greenwich Mean Time (GMT) aus London um exakt 25 Minuten und 21 Sekunden hinterher, was natürlich zu Problemen führen musste. Im Handel, im Alltag, überall. Daher fügte sich die irische Zeitrechnung ab 1916 der englischen. Ob zähneknirschend, ist nicht überliefert.

11. Le Tricolore – Die irische Flagge wurde von der französischen inspiriert

Irische Flagge
Die irische Trikolore. (Foto: Pete Linforth)
Die irische Trikolore aus Grün, Weiß und Orange steht sowohl für die Geschichte Irlands als auch für seine Unabhängigkeit. Das Grün steht für die gälische Tradition Irlands, das Orange für die Anhänger von Wilhelm von Oranien und das Weiß für die Bestrebungen nach Frieden zwischen den beiden. Als sie 1848 von Thomas Francis Meagher entwarf die Flagge 1848, die französischen Flagge (le drapeau tricolore) war seine Inspiration. Als Nationalflagge wurde sie allerdings erst 1916 anerkannt, da war der Designer und irischer Freiheitskämpfer seit rund 50 Jahren nicht mehr am Leben.

Freunde der Vexillologie und solche, die es werden wollen, lesen nun unseren Beitrag: Irlands Flagge und ihre Religiöse Symbolik.

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