Und wo die Titanic letztmals ablegte
Wo Seen einfach verschwinden – Elf Fun Facts über Irland
Die irische Kultur ist reich an Mythen, Gebräuchen und Geschichten, die die ganze Welt bereichern. Grund genug, sich ein paar Besonderheiten des Landes mal ein wenig näher anzusehen.
1. Die allermeisten Iren leben gar nicht in Irland
(Foto: Johnny Cohen)
Die Lebensumstände waren zeitweise derart schlecht, dass viele Iren auswanderten und weltweit – vor allem in den USA – große Gemeinden bildeten. Heute hat Irland wieder etwa 4,8 Millionen Einwohner. Aber der Anteil irisch-stämmiger Menschen wird weltweit auf ungefähr das Zehnfache geschätzt.
2. Verstößt ein frisches Guinness gegen Naturgesetze?
Die kleinen Luftbläschen nämlich, die in einem Guinness nach dem Zapfen im Gegensatz zu anderen Getränken nicht auf- sondern absteigen. Wie das, fragen Sie sich? Experten haben ermittelt, dass es an der Form des Guinness-Glases liegt. In der (unsichtbaren) Mitte steigen die Gasbläschen zwar normal nach oben, an der Glaswand aber geht die Strömung – gut sichtbar – in die umgekehrte Richtung.
3. Englisch ist NICHT die erste Sprache in Irland
Im Sprachgebrauch hinkt die irische der englischen Sprache jedoch weit hinterher. Lediglich in einigen westirischen Regionen, die als Gaeltacht bezeichnet werden, wird Irisch im Alltag als Erstsprache genutzt. Insgesamt trifft dies auf weniger als 100.000 Menschen zu.
4. Ein See, der einfach kommt – und wieder geht
Irlands eigenwilligster See heißt Loughareema. Er ist nämlich mal da – und mal nicht. Und dann wieder da. Fast wie aus dem Nichts. Der See liegt, wenn er denn mal da ist, in den mit Heidekraut bewachsenen Hügeln außerhalb von Ballycastle (Grafschaft Antrim).
In früheren Jahren rankten sich allerhand Gerüchte und Mythen um den See. Von bösen Geistern war die Rede, von Magie und faulem Zauber. Heute weiß man das Ganze dagegen eher rational einzuordnen, woran die Wissenschaft enormen Anteil hat.
Aus geologischen Untersuchen ist nämlich bekannt, wie es zu dem europaweit einzigartigen Phänomen kommt. Und das geht so: Der Loughareema-See befindet sich auf einem Kreidebett, das als undicht zu bezeichnen ist. Daher dürfte es den See normalerweise nicht geben.
Da aber die natürlichen Abflusslöcher der Kreideschicht phasenweise mit sich ansammelndem Torf verstopft sind, kann das Wasser nicht abfließen und staut sich, vor allem nach Starkregen – bis sich die Torfpfropfen lösen und den Weg in den Untergrund wieder freigeben. Prinzip Badewanne also.
5. Trunkenheit in der Öffentlichkeit verboten
Eine Ausnahme bildet lediglich der St. Patrick’s Day, der jedes Jahr am 17. März gefeiert wird. Es ist DER Feiertag der Iren und für die Polizisten im Lande ein gerne wahrgenommene Gelegenheit, mal beide Augen zuzudrücken. Es hätte eh keinen Sinn.
6. So richtig nett waren die Iren zu ihrem St. Patrick nicht
Aber weit gefehlt: Der heute so verehrte Patrick war nämlich gar kein Ire, sondern Waliser und kam gegen Ende des 4. Jahrhunderts nach Christus zur Welt. Im Alter von 16 Jahren sollen ihn irische Sklavenhändler auf die Insel verschleppt und zur Knechtschaft gezwungen haben.
Irgendwann gelang ihm dann die Flucht, um erst Jahre später als Bischof und christlicher Missionar nach Irland zurückzukehren. Er gründete Kirchen und Schulen im ganzen Land und legte so den Grundstein für seine heutige Verehrung.
7. Halloween kommt aus den USA? Von wegen!
Bei dem alten keltischen Samhain-Fest trugen die Menschen gruselige Kostüme und entzündeten Feuer, um die bösen Geister zu vertreiben, die man mit dem Winteranfang in Verbindung brachte – der dunkleren Jahreshälfte eben. Vorfreudig leuchtende Kinderaugen und allerhand Süßkram wurden dann erst später in den USA beigemischt.
8. Letzter Halt vor der Titanic-Katastrophe: Queenstown
Als Start- und Endpunkt der leider nicht vollendeten Jungfernfahrt der Titanic werden ja in der Regel Southampton und New York angegeben.
Das stimmt auch, nur wird dabei oft übersehen, dass der am 2. April 1912 vom Stapel gelaufene Luxusliner vor seiner tragischen Atlantikquerung ein letztes Mal in einem irischen Hafen Halt gemacht hat. In Queenstown in der Grafschaft Cork, um genau zu sein.
Ein kleines Museum und Statuen erinnern hier recht unspektakulär an die Verstorbenen der tragischsten aller tragischen Überfahrten. 120 Menschen waren in der Hafenstadt am 11. April 1912 an Bord gegangen – und insgesamt 7 glückliche Gestalten von Bord. Wenige Tage später sank die Titanic nach einem Zusammenstoß mit einem Eisberg und riss Hunderte Menschen mit sich in die Tiefe.
9. Die längste Küstenstraße der Welt
Sollte auf Ihrer persönlichen Bucket List noch ein Plätzchen frei sein: Der Wild Atlantic Way könnte ihn ausfüllen.
10. Irlands Uhren waren nicht immer auf der Höhe der Zeit
Bis 1916 orientierte sich Irland zeitlich an einer Vorgabe namens Statutes (Definition of Time) Act aus dem Jahr 1880. Diese sollte die Zeitangabe auf der Insel vereinheitlichen und wurde als Dublin Mean Time ausgegeben – streng überwacht in einem Observatorium außerhalb der Hauptstadt.
Problem daran: Die Dublin Mean Time hinkte der ungleich „größeren“ Greenwich Mean Time (GMT) aus London um exakt 25 Minuten und 21 Sekunden hinterher, was natürlich zu Problemen führen musste. Im Handel, im Alltag, überall. Daher fügte sich die irische Zeitrechnung ab 1916 der englischen. Ob zähneknirschend, ist nicht überliefert.
11. Le Tricolore – Die irische Flagge wurde von der französischen inspiriert
Freunde der Vexillologie und solche, die es werden wollen, lesen nun unseren Beitrag: Irlands Flagge und ihre Religiöse Symbolik.
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