„Bedauerlich fĂŒr die Menschheit, gut fĂŒr die finnische Wirtschaft“
Klimawandel befeuert Tourismus in Finnland
Die Hitze dieser Tage weckt Erinnerungen an den vergangenen Sommer. Und wir wissen, was wir letzten Sommer getan haben: wir haben gelitten. Die hohen Temperaturen und DĂŒrre setzten Mensch, Tier und Natur stark zu. Wie sinnvoll erscheint da noch ein Urlaub im SĂŒden, wenn zuhause unertrĂ€gliche 38 Grad herrschen?
Diese Frage stellen sich offenbar immer mehr Leute, und ihre Antwort fÀllt immer öfter negativ aus. Lieber fahren sie in den Norden, wo die Temperaturen ertrÀglich sind. Von diesem Trend berichtet heute die finnische Tageszeitung Ilta-Sanomat. Dem Bericht zufolge, profitiere Helsinki und Finnland insgesamt von der Flucht vor der Hitze.
Die aktuell vorherrschenden 18 Grad Tageshöchstwerte in Helsinki sind offenbar genau das, was viele Touristen suchen. Sie fliehen die Hitze daheim.
„Wir haben uns fĂŒr Helsinki entschieden, weil es hier so kĂŒhl ist. Es ist herrlich, einfach herumzusitzen und die Umgebung zu genieĂen, Musik zu hören und die Möwen zu beobachten.“, sagt Puja aus Delhi gegenĂŒber der Zeitung, wĂ€hrend sie im Esplanadi in der Innenstadt von Helsinki entspannt. Derweil wird in ihrer Heimatstadt die Temperatur von 40 Grad erreicht.
Ăhnlich ergeht es auch Kouhei und Kana Yatsuda, die mitten in Japans Hitzewelle nach Finnland geflogen sind, so heiĂt es.
Vertreter der Tourismusbranche können diesen Trend durchaus bestĂ€tigen. Paavo Virkkunen, GeschĂ€ftsfĂŒhrer des Tourismusverbandes Visit Finland, sagte gegenĂŒber Ilta-Sanomat, dass die Hitzewelle in Kontinentaleuropa die Nachfrage nach kĂŒhleren Gegenden wie Finnland ansteigen lĂ€sst. Juha Sorjonen von GoSoimaa, ein anderer Vertreter der Branche, sagt, er habe Ă€hnliche Aussagen seitens der Reiseveranstalter vernommen.
Sorjonen wies darauf hin, dass mitnichten alle Urlauber ihre Reise sechs Monate im Voraus planten. Viele entschieden sich spontan bei Urlaubsbeginn fĂŒr Reiseziele. Auch billigere Last-Minute-Angebote beeinflussten die Entscheidung fĂŒr ein Reiseziel. Besucher aus Berlin, Mailand und Teilen Griechenlands flögen spontan ĂŒber Lappeenranta zum Seengebiet Saimaa, um der kontinentaleuropĂ€ischen Hitze zu entkommen.
Mit fortschreitendem Klimawandel nehmen die Hitzewellen auf der ganzen Welt zu. Laut Virkkunen spiegelt sich dies darin wider, dass Touristen vermehrt in den Norden kĂ€men, wo es noch kĂŒhl sei.
„Der Grund ist bedauerlich fĂŒr die Menschheit. Das PhĂ€nomen erzeugt jedoch eine Nachfrage nach Finnlandreisen, was natĂŒrlich gut fĂŒr die finnische Wirtschaft ist.“, so wird er von der Zeitung zitiert.
ap