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30 Jahre nach Fähr-Katastrophe

„Viele Fragen ungelöst“: Estland stellt neues Geld für Analyse von Estonia-Wrack zur Verfügung

Das estnische Büro für Sicherheitsuntersuchungen (OJK) hat den Auftrag, bis zum Sommer 2025 umfassende und endgültige Antworten zur Ursache des Untergangs der Ostseefähre MS Estonia zu liefern. Bei dem Unglück am 28. September 1994 verloren 852 Menschen ihr Leben.

Untersuchung Estonia Estline Fähre
Die Fähre Estonia des estnisch-schwedischen Unternehmens EstLine. (Quelle: EstLine/Facebook)
Das Budget für die noch laufenden Untersuchungen scheint weitgehend erschöpft zu sein. Daher gab die OJK an diesem Donnerstag bekannt, weiteres Geld nachschießen zu wollen. „Diesen Monat hat der Finanzminister 1,2 Millionen Euro aus der staatlichen Reserve bereitgestellt“, heißt es dort.

Allerdings hatte das Untersuchungsteam zu einem früheren Termin (Haushaltsperiode 2021 bis 2023) 0,7 Millionen Euro an den Staat zurückgegeben, sodass die Regierung de facto „nur“ 500.000 Euro an frischem Geld bereitstellen muss.

Die OJK hofft, mit den Mitteln das Bugvisier der Fähre modellieren zu können, das laut einem offiziellen Bericht eine zentrale Rolle bei der Verursachung der Katastrophe spielte. Sein Defekt steht im Verdacht, den sehr raschen Untergang der Fähre verursacht zu haben.

“Viele unbeantwortete Fragen, wie ein so großes Schiff in 30 Minuten sinken konnte“

„Es gibt noch viele unbeantwortete Fragen dazu, wie ein so großes Schiff innerhalb von 30 Minuten sinken konnte“, teilte die OJK gegenüber ERR.ee weiter mit. Der Auftrag lautet, genau dies bis zur Mitte des nächsten Jahres beantworten zu können.

Eine schwedische Fernsehdokumentation aus dem Jahr 2020 hatte nach Jahren der Ruhe wieder das Interesse der Öffentlichkeit auf die Katastrophe auf der Strecke Tallinn – Stockholm gelenkt. Die Aufnahmen zeigten bislang unbekannte Risse im Rumpf der Fähre.

Außerdem haben sich die technischen Möglichkeiten seit der ursprünglichen Untersuchung erheblich weiterentwickelt. Diese ergab, dass das Bugvisier durch schweren Seegang derart beschädigt wurde, dass Wasser in das Fahrzeugdeck der Fähre eindrang.

Ein offizieller Tauchgang ergab 2023, dass die ursprüngliche Erklärung für den Untergang durch nichts widerlegt werden konnte. Die Hoffnung der Behörden und der Hinterbliebenen ist groß, dass das Kapitel alsbald endgültig geschlossen werden kann. Nach 30 Jahren.

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