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Corona setzt Branche mächtig unter Druck

Kreuzfahrt-Tourismus nach Estland komplett im Keller

In der aktuellen Reisesaison hätten in Estlands Häfen eigentlich 334 Kreuzfahrtschiffe anlegen sollen. Genau, hätten… Denn was kam, war Corona – und wie aus dem Nichts ist für die sonst so erfolgsverwöhnte Branche auf einmal der Kampf ums nackte Überleben angesagt. ERR.ee berichtet.

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Die Kreuzfahrtbranche in Zeiten von Corona: auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft (Foto: A. Reyes)
Bezogen auf Estland sind bis Ende Juli sämtliche Kreuzfahrten storniert worden. Und auch für die Zeit danach gibt es derzeit lediglich eine vage Hoffnung auf Besserung.

Sirle Arro, Marketing- und Kommunikationsdirektor von Port of Tallinn, dazu: „Auch für den August haben uns schon viele Stornierungen erreicht, einige sogar schon für September und Oktober.“ Woche für Woche würden es mehr. Das Geschäftsjahr 2020: Stand jetzt so gut wie im Eimer.

Und dennoch gibt es laut Arro nach wie vor Bemühungen, das Ruder mit Blick auf die Spätsaison noch rumzureißen. Zumindest ein wenig.

So würden sich derzeit viele Unternehmen mit Kerngeschäft in Europa erkundigen, unter welchen Voraussetzungen es für Kreuzfahrtschiffe in dieser Saison überhaupt noch denkbar sei, den Hafen von Tallinn anzulaufen.

„Ich kann sagen, dass die Kreuzfahrtunternehmen fieberhaft an Konzepten arbeiten, um den neuen und sehr strengen Gesundheitskriterien für ihre Schiffe gerecht zu werden“, sagt Arro.

Darunter sind Überlegungen zur Einschränkung der Zahl der Reisenden, natürlich Maßnahmen zur Einhaltung von Mindestabständen, neue Desinfektionskonzepte oder regelmäßige Temperaturmessungen.

Und dennoch bleibt offen, ob sich auch unter den kleinteiligsten Sicherheitsvorkehrungen das Gefühl von Sicherheit und Freiheit wiederherstellen lässt, von dem die Kreuzfahrtbranche in den letzten Jahren so prima gelebt hat.

Die Fragezeichen, sie bleiben auch für Arro gewaltig. „Wir haben es natürlich auch mit Faktoren zu tun, die wir nicht beeinflussen können. Vor allem mit den Infektionsraten in den Ziel- und Herkunftsländern. Und mit der Ungewissheit, ob sich 2020 überhaupt noch Menschen für eine Kreuzfahrt begeistern lassen.“

Im letzten Jahr waren dagegen noch Rekorde angesagt. So sind zwischen dem 27. April und dem 19. Oktober 2019 nur in Tallinn über 650.000 Passagiere von Bord gegangen. Das waren über 20.000 mehr Menschen als im Jahr zuvor.

Gut ein Drittel davon kam aus Deutschland, einem Kernmarkt für die estnische Tourismusbranche. Aber auch US-Amerikaner und Briten waren zahlenmäßig stark vertreten – und fehlen nun nicht nur auf den Schiffen, die nicht fahren, sondern auch in den Geschäften und Restaurants von Tallinn und anderen Zielen in Estland.

Die Krise der Kreuzfahrt zieht weite Kreise.

sh

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