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Gleichberechtigung

Dänemark Schlusslicht im Feminismus, weltführend in der Gleichstellung

Die Mitgliedsstaaten der UN haben sich im Jahr 2015 eine Reihe von Zielen, 17 an der Zahl, zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Developement Goals, SDG) gesetzt. Eines hiervon war die Gleichstellung der Geschlechter bis 2030. Ein neuer Bericht stellt nun fest, dass dieses Ziel von keinem Land erreicht werden wird.

Feminismus Dänemark
„Ich brauche den Feminismus, weil ich will, dass jeder sicher und glücklich ist.“
(Foto Laura Forest, CC BY-NC 2.0)

Erste Bestandsaufnahme

Die Nichtregierungsorganisation Equal Measures 2030, an der unter anderem die Bill und Melinda Gates Stiftung beteiligt ist, veröffentlichte diesen Monat ihren Bericht, den SDG Gender Index 2019, zu den bislang erreichten Schritten auf dem Weg zur globalen Gleichstellung.

Die Messung der Gleichstellung erfolgte anhand von 51 Indikatoren aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen, 129 Länder wurden analysiert. Der aus den Indikatoren berechnete Wert für die einzelnen Länder wird auf einer Skala von 0-100 angegeben und in Untergruppen eingeteilt. Die höchste Gruppe, das gleichberechtigte „sehr gut“ wird ab einem Punktewert von 90 erreicht. Diesen Wert konnte keines der untersuchten Länder erreichen.

Dänemark punktet am höchsten

Mit 89,3 Punkten ist Dänemark führend in der Gesamtwertung und kratzt an der Kategorie der Gleichstellungsexzellenz. Mit in den Top 10 sind Finnland, Schweden, Norwegen, Holland, Slowenien, Deutschland, Kanada, Irland und Australien.

Doch auch, wenn die Gesamtpunktzahl der besten 10 hoch ist, so ist nicht ein Land dabei, das in allen untersuchten Indikatoren unter den Top 10 liegt. Dänemark fällt vor allem bei der Alphabetisierungsrate, Schulabbrechern, dem Frauenanteil im Parlament und beim Klimaschutz deutlich hinter seinen sonst erreichten guten Werten zurück.

Feminismus verpönt?

Eva Kjer Hansen
Eva Kjer Hansen, Gleichstellungsministerin Dänemarks, möchte die Gleichstellung von Mann und Frau weiter vorantreiben. (Foto Venstre, CC BY-NC-ND 2.0)
Interessant im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des 2019 SDG Gender Index, ist die kürzlich veröffentlichte You Gov and Cambridge Globalism Umfrage zum Feminismus. Sie zeigte, dass in Dänemark der Begriff der „Feministin“ meist negativ konnotiert ist und die Dänen unter den Befragten aus 23 Ländern eines der am wenigsten feministischen Länder der Industriestaaten seien.

Einerseits mag dies daran liegen, dass in Dänemark, die Frauen sich bereits gleichberechtigt genug fühlen. Das Abschneiden der Dänen im SDG Gender Index spricht sehr dafür. Andererseits ist die Hemmschwelle, wann Dänen sich belästigt oder benachteiligt fühlen auch kulturell abweichend von seinen skandinavischen Nachbarn.

Rikke Andreassen, Professorin für Kommunikation an der Roskilde Universität, erklärte dem Guardian: „Wir hatten eine Kultur, in der das, was Sie sagen, nicht rassistisch oder sexistisch ist, wenn Sie nicht beabsichtigen, dass es das sein soll.“ Wenig verwunderlich ist da, dass auch die #MeToo Bewegung in Dänemark entsprechend wenig Zustimmung erfährt.

Dass Dänemark sich noch nicht am Ziel wähnt, zeigen die jüngsten Bestrebungen der Gleichstellungsministerin, Eva Kjer Hansen im April diesen Jahres, einen Fahrplan zu veröffentlichen, der den Frauenanteil in Führungspositionen steigern soll. Zusammen mit der Copenhagen Business School und Unternehmen wurde an einem Kodex gearbeitet, der die bewusste und unbewusste Benachteiligung von Frauen beim Aufstieg abbauen soll.

Ob es Dänemark so tatsächlich auf das Exzellenzniveau bei der Gleichstellung von Männern und Frauen schaffen wird, bleibt abzuwarten. Der nächste SDG Gender Index ist für 2021 angekündigt.

Schlimme Helena

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