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Züchten von Nerzen soll vorübergehend ausgesetzt werden

Wegen der Keulung von Nerzen: Dänischer Agrarminister tritt zurück

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis personelle Konsequenzen folgen würden.

Mogens Jensen Nerze Dänemark
Landwirtschaftsminister Mogens Jensen. (Foto: Play the Game, CC BY-NC-ND 2.0)
Nach dem unrechtmäßigen Regierungsbeschluss, alle Nerze in Dänemark wegen einer bei manchen Tieren festgestellten Coronavirus-Mutation keulen zu lassen, hat Landwirtschaftsminister Mogens Jensen seinen Rücktritt angekündigt.

Rechtskonform wären die Tötungen lediglich in den Regionen gewesen, in denen das Problem tatsächlich aufgetaucht ist. Nicht jedoch im gesamten Staatsgebiet.

Im Nachhinein erscheint die drastische Anordnung wie eine politische Kurzschlussreaktion, die zwar das Richtige wollte, im Ausmaß aber weit über das Ziel hinausschoss.

So oder so ähnlich jedenfalls artikulierten es zahlreiche Vertreter des dänischen Parlaments, dessen Mehrheit sich laut einem Euronews-Bericht von Jensen abgewandt haben soll. Sein Ansehensverlust war nicht mehr aufzuhalten.

„Mein Ministerium hat in dieser Angelegenheit Fehler gemacht“, gab Jensen via Social-Media zu. „Ich bedauere das sehr und übernehme dafür die Verantwortung. Insbesondere bedauere ich, viele Nerzfarmer in Dänemark in eine sehr unglückliche Situation gebracht zu haben.“

Und es geht weiter, denn auch Regierungschefin Mette Frederiksen steht unter heftigem Beschuss. „Ich verlange, dass die Ministerpräsidentin ihre Verantwortung anerkennt“, äußerte sich Oppositionsführer Jakob Elleman-Jensen dazu.

„Sie traf die Entscheidung und griff erst viel zu spät ein“, so Elleman-Jensen weiter, „der Fall kann daher nicht mit dem alleinigen Rücktritt von Mogens Jensen enden.“

Frederiksens Hauptproblem: Bevor die Unrechtmäßigkeit der flächendeckenden Tötung dem scheidenden Landwirtschaftsminister und ihr selbst klargeworden war, hatten die dänischen Behörden – unterstützt durch Militär und Polizei – bereits mit der flächendeckenden Keulung begonnen.

Viele Nerzfarmen stehen damit vor dem Ruin, die gesamte Branche ist hart getroffen. Etwa 1.100 Nerzfarmen gibt es in Dänemark. Mit über 17 Millionen der primär für die Pelzindustrie gezüchteten Tiere verfügt das Land über eine der größten Populationen weltweit.

Die auf Farmen in Nordjütland festgestellte Coronavirus-Mutation steht im Verdacht, die derzeit entwickelten Impfstoffe wirkungslos zu machen. Um diesen Polit-Gau zu verhindern, traf die Regierung eben jene Entscheidung, die sie nun in eine tiefe Krise gestürzt hat.

Trotz der aktuellen Diskussion erzielte das dänische Parlament zuletzt Einvernehmen über eine Gesetzesreform, die das Züchten von Nerzen bis zum 31. Dezember 2021 verbieten soll.

sh

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