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„Ganz besonderer Fund“

England: Freiwillige Helfer entdecken bei Ausgrabungen am Hadrianswall 1900 Jahre alten Römerorden

Freiwillige Helfer haben bei einer archäologischen Ausgrabung in der nordenglischen Stätte Vindolanda eine etwa 1900 Jahre alte militärische Auszeichnung (Phalera) entdeckt, die im Römischen Reich nur an herausragende und besonders ergebene Soldaten verliehen wurde.


Bild 1: Diese silberne Phalera wurde vor wenigen Tagen in Vindolanda gefunden – rund 1900 Jahre alt. (The Vindolanda Trust)
Bild 2: Direkt nach der Entdeckung war schon gut zu erkennen, dass es sich um ein außergewöhnliches Artefakt handelt. (The Vindolanda Trust)
Bild 3: Das ehemalige Römerkastell direkt am Hadrianswall ist heute eine der ergiebigsten Ausgrabungsstätten über das Römische Reich. (The Vindolanda Trust)
Bild 4: In der bis September laufenden Ausgrabungs-Saison wurden auch schon Speer- und Lanzenspitzen entdeckt. (The Vindolanda Trust)

Die scheibenartige Auszeichnung mit einem Durchmesser von nicht ganz 10 Zentimetern wurde von römischen Soldaten beispielsweise bei Paraden getragen. In der Regel gut sichtbar festgemacht am muskelbepackten Brustpanzer.

Vindolanda war einst ein römisches Kastell (castrum) für Hilfstruppen, das etwa anderthalb Kilometer südlich des Hadrianswalls lag – also im höchsten Norden Roms. Heute ist das Areal hingegen eine der wichtigsten römischen Ausgrabungsstätten in Europa.

Das silberne Militärabzeichen trägt den Kopf der Medusa – eines Ungeheuers in Gestalt einer Frau mit wallendem Schlangenhaar. Ihr Anblick ließ Menschen der Legende nach zu Stein erstarren, was dem Träger eines solchen Ordens wiederum als quasi göttliches Schutzversprechen diente.

vindolanda kastell
Ungefähre Lage des ehemaligen Kastells Vindolanda in der Nähe des Hadrianwalls. (Eigene Darstellung / Wikipedia)

Medusa hat in der griechischen Mythologie einen sehr prominenten Platz, da sie sich von einer betörenden Schönheit in eine als Gorgone bezeichnete Schreckensgestalt verwandelte bzw. in eine solche verwandelt wurde.

„Ein ganz besonderer Fund, der uns diese Woche geglückt ist“

Ihr Kopf ist kunstvoll als Relief in die nun entdeckte Silberphalera eingearbeitet worden. „Ein ganz besonderer Fund, der uns diese Woche geglückt ist“, teilte das Archäologenteam vor wenigen Tagen mit. Entdeckt wurde der Orden auf einem ehemaligen Barackenboden aus der hadrianischen Zeit.

Gefunden wurden bei den Grabungen in den letzten Tagen aber auch noch andere sehenswerte Artefakte. Darunter Keramiken, Perlen, eine emaillierte Bogenfibel, Teile einer Dolchscheide und Lanzen- sowie Speerspitzen, die oben auch in der kleinen Bildergalerie abgebildet sind.

In Vindolanda waren Soldaten aus allen Teilen des Römischen Reiches stationiert, um das Imperium gegen Angriffe aus dem heutigen Schottland zu verteidigen. Das Steinkastell stammt aus dem dritten Jahrhundert nach Christus.

Es soll hier aber auch schon im 1. Jahrhundert eine Befestigung gegeben haben, um die Stammesgebiete in Caledonia halbwegs unter Kontrolle zu halten. Bis zu 1.000 Personen dürften phasenweise in Vindolanda gelebt haben, das als Kastell im Laufe der Zeit immer wieder modifiziert worden ist.

(Videobeitrag über die Ausgrabungen in Vindolanda im Jahr 2022)

Es umfasst die Kastellmauern, das Hauptquartier, das Haus des Kommandanten, Getreidespeicher und Kasernen. Hinzu kommen unmittelbar außerhalb noch die Ruinen einer zivilen Siedlung, die im Schutze des Kastells gegründet worden war.

Jedes Jahr finden hier Ausgrabungen statt, an denen Hunderte von Freiwilligen aus der ganzen Welt teilnehmen. Fantastische Funde wie die silberne Phalera dürften dafür sorgen, dass das Interesse an archäologischer Mithilfe auch in der Zukunft nicht nachlässt.

Hintergrund: Die Phalera („Metallbuckel“) war in der griechisch-römischen Antike stets eine runde Platte aus Gold, Silber oder einem anderen Metall. Sie wurde mit erhabenen Verzierungen oder Gravuren ausgestattet, wobei die nun gefundene Medusa nur eines von vielen Motiven war.

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