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„Einer der schwärzesten Tage für uns“

Nordeuropäische Politikerinnen erheben Stimme gegen Abtreibungsurteil in den USA

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs der USA, wonach das fast fünfzig Jahre alte Grundsatzurteil „Roe v. Wade“ und damit das nationale Recht auf Schwangerschaftsabbruch aufgehoben ist, schlägt hohe Wellen – und sorgt bei Spitzenpolitikerinnen weltweit für Fassungslosigkeit.

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Das Abtreibungs-Urteil des mehrheitlich konservativ besetzten Supreme Court in den USA hat Schockwellen bis nach Nordeuropa ausgelöst. (Foto: depositphotos.com)

Stellvertretend hat die New York Times in einem Artikel Stimmen gesammelt. Hier heißt es, das Urteil habe gerade bei weiblichen Führungspersönlichkeiten in Nordeuropa zu starken Gegenreaktionen geführt. Hier einige der Stimmen im Wortlaut, die daran keinen Zweifel lassen:

  • Nicola Sturgeon (Regierungschefin Schottland): „Der Tag des Urteils ist einer der schwärzesten Tage für uns. Einer der dunkelsten Tage für die Rechte der Frauen in meinem Leben.“

  • Katrín Jakobsdóttirs (Regierungschefin Island): „Ich bin zutiefst enttäuscht und untröstlich, dass der Oberste Gerichtshof der USA das Urteil Roe v. Wade gekippt hat. Wir müssen die Rechte der Frauen erweitern, statt sie einzuschränken.“

  • Magdalena Anderson (Regierungschefin Schweden): „Das Urteil des Obersten Gerichtshofs ist ein eklatanter Rückschritt für Frauen und Mädchen in den Vereinigten Staaten.“

  • Mette Frederiksen (Regierungschefin Dänemark): „Das ist ein gewaltiger Rückschlag für Frauen.“

  • Ann Linde (Außenministerin Schweden): „Das Urteil beraubt die Frauen ihrer individuellen Rechte.“

  • Anniken Huitfeldt (Außenministerin Norwegen): „Norwegen wird die internationale Zusammenarbeit verstärken, um das Recht von Mädchen und Frauen auf Abtreibung und Verhütung zu stärken.“

Hintergrund: Der Oberste Gerichtshofs der USA, im Amerikanischen Supreme Court genannt, besteht aus neun Sitzen, von denen derzeit sechs konservativ / republikanisch besetzt sind. Nach dem umstrittenen Urteil ist es nun an den Bundesstaaten, das Abtreibungsrecht regional zu regeln.

Auch US-Präsident Joe Biden hat sich nach der Entscheidung des Supreme Court zu Wort gemeldet und das Urteil als „tragischen Fehler“ und „unamerikanisch“ bezeichnet. „Es ist meiner Ansicht nach die Verwirklichung einer extremen Ideologie“, so Biden am Freitag in Washington.

Die bisherige Grundsatzentscheidung im Fall „Roe vs. Wade“ stammt von 1973. Damals hatte die 26-jährige Norma McCorvey unter Pseudonym (Jane Roe) ihr Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch eingeklagt. Ihr Gegenüber damals war der texanische Bezirksstaatsanwalt Henry Wade.

Durch das Urteil von letzter Woche dürften US-amerikanische Frauen in rund der Hälfte der 50 Bundesstaaten den Zugang zu legalen und medizinisch sicheren Abtreibungen verlieren – insbesondere im konservativen Süden und Mittleren Westen der Vereinigten Staaten.

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