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Überfüllte Krankenhäuser in Schweden

Schwedische Mütter erneut zur Entbindung nach Finnland geschickt

Etwas ist faul im Staate Schweden. Zumindest, was die personelle und räumliche Ausstattung von Krankenhäusern betrifft. Am 29. Juni berichtete das Schwedische Radio von dem tragischen Tod eines Ungeborenen, weil ein Not-Kaiserschnitt wegen Überlastung der Ärzte in einem Krankenhaus in Västerås nicht durchgeführt wurde.

Trotz Hinweisen der Hebamme auf ungewöhnliche CTG-Werte, reagierte ein Arzt nicht adäquat, schließlich war kein Herzschlag mehr zu hören.
Universitätskrankenhaus von Uppsala (Foto Ojan, Wikimedia Commons)
Gestern berichtet der Radiosender erneut von beunruhigenden Zuständen am Universitätskrankenhaus in Uppsala.

Aufgrund von Überfüllung auf der Entbindungsstation des Krankenhauses, drängten die verantwortlichen Ärzte zwei Mütter dazu, nach Åbo, Finnland, zu fliegen. Das Krankenhaus hatte bereits letzten Dezember zu dieser Notlösung greifen müssen, es hatte drei Mütter nach Finnland einfliegen lassen, weil es keine Kapazitäten mehr hatte.

Im aktuellen Fall wird berichtet, dass eine der Mütter das Kind in Finnland zur Welt gebracht hat. Die zweite Mutter bekam ihr Baby in Schweden, wurde danach mit dem Kind zur weiteren Versorgung ins Krankenhaus nach Åbo geflogen.

Erik Normann, Chef der Geburtsklinik des Krankenhauses sagte gegenüber dem Radiosender, dass die Situation angespannt sei. Es mangele an Räumlichkeiten, und, gerade in der Sommerzeit, an Personal.

Zwischen den Krankenhäusern in Åbo und Uppsala gibt es eine Absprache, dass in Notfällen Patienten dorthin geflogen werden dürfen.

Die schwedischen Geburtskliniken stehen unter besonderem Druck. Auch vor zwei Jahren gab es in Schonen einen Fall, bei dem ein Baby starb, weil die Mutter an einem überfüllten Krankenhaus abgewiesen wurde.

Schweden hat sich seit der Finanzkrise vor einigen Jahren einem strikten Sparkurs unterworfen, um die Staatsausgaben in den Griff zu kriegen. In diesem und den nächsten drei Jahren wird Schweden, laut Prognosen des Finanzministeriums, Haushältsüberschüsse in Höhe von 8,75 Mrd. Euro erwirtschaften. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass sie einen Teil des Geldes in die Gesundheitsversorgung stecken werde.

Trotz der angespannten Lage in Schwedens Geburtskliniken und den vermeidbaren Sterbefällen, verfügt Schweden über eine der niedrigsten Säuglingssterblichkeitsraten weltweit.

ap

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