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450 Kilometer feinstes Wandern

Fernwandern in Schweden: unterwegs auf dem Kungsleden – dem „Königsweg“

Okay, die Urlaubssaison 2023 ist noch ein bisschen hin, aber orientieren kann man sich schon mal. Vorfreude und so… Wie wäre es also irgendwann von Ende Juni bis Mitte September weit oben
im Norden Europas? Also dann, wenn Wetter, Temperaturen und Tageslicht stimmen.

Wir finden nämlich, dass ein Thema, das mit Schweden gar nicht oft genug in Verbindung gebracht werden kann, das Fernwandern ist. Es gibt fantastische Strecken, vor allem im Norden, die einen Gutteil ihrer Anziehungskraft der relativen Menschenleere der Region verdanken.

Abisko Kungsleden Wandern
Auf dem Kungsleden im Nationalpark Abisko. (Foto: Carsten Carlsson)

Daher ist das Fernwandern hier auch kein Hotel- bzw. Herbergs-Hopping, wie man es mancherorts in den Alpen kennt. Nein, in Schwedens Norden geht es etappenweise von Hütte zu Hütte. Oder aber ab ins Zelt, woran man natürlich seine Freude haben muss. Sonst bringt das ganze Wandern nix.

Eine der besten Fernwander-Routen (wenn nicht die beste) in Schweden ist der Kungsleden, was Schwedisch ist für „Königspfad“. Er durchzieht das Land von Abisko (ganz im Norden) bis nach Hemavan auf einer Länge von 450 Kilometern.

Dazwischen führt der Weg durch Landschaften, die man als traumhaft bezeichnen muss. Weil man auf der gesamten Schleife wochenlang unterwegs ist, sind eine sehr gute Ausrüstung und je nach Jahreszeit viel Mückenspray absolute Pflicht (s. unten). Das nur als banale Pflichtinfo.

Landschaftlich nimmt man auf dem „Königspfad“ unter anderem mit: (1) das Naturreservat Vindelfjällen, eines der größten in Europa, (2) den unfassbar schönen Sarek-Nationalpark und den (3) Abisko-Nationalpark mit seinen Stromschnellen.

Dazu (4) das Panorama von Schwedens höchstem Berg, dem Kebnekaise, und (5) jede Menge Schönheit im Kleinen. Es gibt auch noch eine zweite Route weiter südlich von Storlien nach Sälen, die den Namen Kungsleden trägt. Lassen wir allerdings links liegen, da „the real“ Königspfad der im Norden ist.

Streckenabschnitt 1: von Abisko nach Kvikkjokk

Route Abisko bis Kvikkjokk
Der Fluss Kamajok in Kvikkjokk, Schwedisch Lappland. (Foto: depositphotos.com)
Der nördlichste Abschnitt des Fernweges führt von Abisko nach Nikkaluokta. Es ist der mit Abstand beliebteste Teil der Route, was glücklicherweise auch den schwedischen Tourismusverband (STF) auf den Plan gebracht hat.

Denn dem STF ist es zu verdanken, dass es auf diesem Abschnitt, der eine Länge von rund 100 Kilometern hat, etwa alle 15 Kilometer eine Schutzhütte gibt, die sehr einfach und zweckdienlich sind. Ausgestattet mit Schlafräumen, die man in Hostels als Mehrbettzimmer bezeichnen würde.

Aber Achtung! Die Hütten können nicht im Voraus gebucht werden, was bedeutet: Nur der frühe Vogel fängt den Wurm, womit wir wieder beim Thema Ausstattung wären. Ohne Zelt geht es nicht. Das bisschen Extragewicht sollte man auf dem Königspfad zur Sicherheit unbedingt mitschultern.

Wer rechtzeitig zu einer der insgesamt 16 STF-Hütten kommt, findet nicht nur ein Dach über dem Kopf vor, sondern auch Matratze und Bettzeug (im Verleih). Auch etwas zu essen kann man hier (für teuer Geld) kaufen, einfache Kochausrüstung steht ebenfalls zur Verfügung.

Ein absolutes Highlight der je nach Fitness / Tempo drei bis fünf Wandertage langen Strecke von Abisko nach Nikkaluokta ist der Abisko-Nationalpark, der in Prospekten gerne als „klassische Wanderregion im Herzen der lappländischen Bergwelt“ beschrieben wird. Das trifft es.

Das schöne Abiskodalen ist von hohen Bergen umgeben. Darin eingebettet schöne Almlandschaften, der Bergsee Abiskojaure und stellenweise ziemlich wildes Flusswasser – ein idealer Ort, um im Sommer die Mitternachtssonne zu genießen. Denn klar, man ist hier längst jenseits des Polarkreises.

Praktischerweise gibt es Züge, die bis nach Abisko fahren. Hier beginnt dann auch direkt am Bahnhof die Route.

WICHTIG! Für den gesamten Kungsleden gilt, dass Einkaufsmöglichkeiten rar gesät sind. Auf das Angebot der Hütten sollte man sich nicht unbedingt verlassen. Daher der Hinweis: In den Orten Ammernäs, Kvikkjokk oder Saltoluokta gibt es Gelegenheiten, den Rucksack wieder aufzufüllen.

Streckenabschnitt 2: von Nikkaluokta über Kvikkjokk nach Hemavan

Pieljekaise
Im Pieljekaise-Nationalpark (bei Jäckvik) können wunderschöne Ausblicke genossen werden. (Foto: depositphotos.com)
Absolute Pflicht ist das Mitnehm-Zelt dann im zweiten Abschnitt der Route, vor allem zwischen Kvikkjokk und Ammarnäs. Hier gibt es nämlich keinen Hüttenkomfort, was schon zeigt, dass in diesem rund 160 Kilometer langen Abschnitt normalerweise wenige Wanderer unterwegs sind.

Wobei, ein paar Hütten gibt es schon, aber diese sind wirklich nur ein Dach über dem Kopf. Kein Vergleich zum STF-Standard im zuvor beschriebenen Abschnitt von Abisko nach Nikkaluokta. Weniger interessant ist dieser zweite, sehr große Teilabschnitt des Kungsleden jedoch nicht, für den man locker eine Woche einplanen sollte.

Die Landschaft ist mit ihren Flusstälern, Hochebenen und Gebirgspanoramen als absolut wild zu bezeichnen. Gerade im Pieljekaise-Nationalpark (bei Jäckvik) können mächtige Ausblicke genossen werden.

Generell führt der Weg in diesem Abschnitt an mehreren kleinen Gemeinden, Häusern und Gehöften vorbei, sodass man nicht völlig aus der Welt ist. Entlang der Route werden auch schöne Bootstouren angeboten.

Der südlichste Teil der Route von Ammarnäs nach Hemavan gilt dann in landschaftlicher Hinsicht sogar als am abwechslungsreichsten. Er wird daher auch als Lappland im Mini-Format bezeichnet.

Das Profil dieses etwa 80 Kilometer langen Schlussabschnittes ist durchaus anspruchsvoll. Daher wird die durchschnittliche Wanderzeit hier auch mit rund fünf bis sechs Tagen angegeben. Immerhin gibt es wieder einige STF-Hütten, in die man einkehren kann.

Lesen Sie auch: Aurora Sky Station (Abisko) – einer der besten Plätze für Polarlicht-Sichtungen

Checkliste für Ausrüstung und Proviant

Liddubakti Berg Kebnekaise
Sich auf die Lauer legen, um den Berg Liddubakti nicht zu verscheuchen. (Foto: depositphotos.com)
Wer den Kungsleden komplett oder einzelne der beschriebenen Etappen abwandern möchte, braucht definitiv mehr als ein paar feste Schuhe am Leib. Die Strecke an sich ist zwar nicht allzu kompliziert, aber Länge und Lage sprechen für sich. Daher sollte man dabei haben…

  • wasserfeste Wanderschuhe

  • Regenjacke und -hose

  • je Wandertag eine trockene Ersatzgarnitur an Wäsche/Unterwäsche

  • wasserfestes Zelt (inklusive Isomatte + warmer Schlafsack)

  • ausreichend Proviant (vorher genau planen)

  • ggf. Energieriegel für zwischendurch

  • Gaskocher + Geschirr

  • mindestens zwei große Wasserflaschen (d.h. eine als Reserve)

  • Pflaster + Verbandszeug + Desinfektionsmittel für Unfälle

  • Insektenspray

  • Sonnencreme

  • Kopfbedeckung

  • Mülltüten

Weiterführende Infos: Wirklich umfassende Informationen zum Kungsleden – von Abisko nach Nikkaluokta – gibt es bei STF (Svenska Turistföreningen) unter diesem Link. Den Abschnitt von Ammarnäs nach Hemavan beleuchtet dieser Beitrag (beide in englischer Sprache).

WICHTIG! Es wird allgemein erwartet, dass Wanderer auf dem Kungsleden und auf anderen Routen in Schweden pfleglich mit dem Allemansrätt umgehen – also dem Jedermannsrecht auf freien Zutritt zur Natur. Das bedingt, dass man schonend mit der Umwelt umgeht (Mülltüten/Müllentsorgung).

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

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