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„Es war herzzerreißend“

Unglaubliches aus Schottland: Schaf vom Fuß einer steilen Klippe gerettet – nach 2 Jahren „Wartezeit“

Wenn man sich an einen Ort denkt, an dem man absolut nicht sein möchte, und dann auch noch für mindestens zwei Jahre, ist das ungefähr das bittere Szenario, das ein Schaf in Schottland ganz real erlebte – und nun zum Glück überstanden hat.

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Schaf Fiona und die Retter direkt nach der schwierigen Bergungsaktion. (Foto: The Sheep Game)

Fiona, wie das Tier inzwischen getauft wurde, muss irgendwann 2021 von einer Klippe auf einen metertief darunter gelegenen Strand am Rand der Highlands gestürzt sein. Offensichtlich ohne Chance, sich aus eigener Kraft aus der Klemme am Cromarty Firth zu befreien.

Hinzu kommt: Da das Fleckchen Erde so ziemlich der abgelegenste Teil Großbritanniens ist, ging die Sache an der breiten Öffentlichkeit vorbei. Und die wenigen, die davon wussten, sahen sich scheinbar nicht veranlasst oder in der Lage, etwas am klaustrophobischen Schicksal von Fiona zu ändern.

An dieser Stelle kommt nun Jillian Turner ins Spiel, die das Schaf mit ihrem Kajakclub sichtete, als sie vor zwei Jahren an der Küste von Sutherland entlang paddelte. Damals hielt sie das Ganze für völlig unkritisch, ein Schaf am Strand eben, das wohl seinen Weg machen bzw. finden würde.

Bei einer Wiederholung der Paddeltour vor wenigen Wochen sah die Sache dann schon anders aus. Denn als Jillian Turner das verlassene Schaf vom Wasser aus ein zweites Mal bemerkte, wurde ihr sofort klar, dass es den Strand unter der Klippe wohl seit Ewigkeiten nicht verlassen hatte.

Sie schildert: „Schon beim ersten Mal folgte sie uns den ganzen Strand entlang, bis es nicht mehr weiterging – und genauso war es auch jetzt. Sie sprang regelrecht von Felsen zu Felsen und schien um Hilfe zu bitten. Wir konnten sehen, wie ungeschoren sie war. Das Erlebnis war herzzerreißend.“

Zum Glück paddelte Jillian Turner zweimal vorbei – aber leider erst nach zwei Jahren

Im Nachhinein sei es natürlich bitter, nicht schon beim ersten Kajakausflug aktiv geworden zu sein, sagte Jillian Turner nun dem Guardian. Nur war die Notsituation da für Außenstehende nicht zu erkennen – ganz anders als beim zweiten Mal.

„Für ein Herdentier muss das eine Qual sein. Im Nachhinein denke ich mir: Beide Male, die wir an ihr vorbeigepaddelt sind, hat sie verzweifelt versucht, Kontakt mit uns aufzunehmen“, schildert Jillian Turner ihre Eindrücke.

Danach habe sie umgehend versucht, Hilfe von verschiedenen Stellen zu organisieren. Eine Bergrettung zeigte sich zwar verständnisvoll, aber außer Stande, das Tier zu bergen. Dafür fehlte schlichtweg die offizielle Anfrage von Polizei oder Feuerwehr.

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Welch absurdes Extragewicht Fiona bei sich trug, zeigt ihr Zustand nach dem Scheren. (Foto: The Sheep Game)

„Ich habe mich auch an die Scottish Society for Prevention of Cruelty to Animals gewandt“, sagt Jillian Turner weiter. „Auch hier war der Sachbearbeiter verständnisvoll, jedoch mir wurde später mitgeteilt, das Schaf sei ihnen bekannt, aber eben nicht in Gefahr.“ Keine Lebensgefahr, keine Handhabe.

Andere von ihr angefragte Organisationen beschrieben einen Rettungsversuch über die steilen Klippen als „zu schwierig“. Es schien, als sei nichts zu machen. Jedoch: Es wurden nach und nach immer mehr Medien auf die Geschichte aufmerksam, was zum Glück die Lösung brachte.

„Mussten Fiona mit schwerem Gerät einen unglaublich steilen Hang hinaufziehen“

Cammy Wilson, selbst Schafexperte und Moderator der BBC-Sendung Landward, gelang es nach einem Beitrag über Fiona schließlich, die notwendige Hilfe zu organisieren. Letztlich brauchte es fünf starke Jungs und eine Menge Technik, um das Schaf zu befreien.

„Wir sind mit schwerem Gerät gekommen und haben Fiona einen unglaublich steilen Hang hinaufgezogen“, teilte Cammy Wilson vor wenigen Tagen nach der geglückten Aktion mit, seit der seine Social Media-Accounts regelrecht glühen. So schnell kann es gehen, wenn Druck auf einer Geschichte ist.

„Sie war in einem unglaublich schlechten Zustand. Keinerlei Kondition und völlig überfettet“, schildert er und hofft, dass sich Fiona vollends erholen wird. Geschoren ist sie jedenfalls, wie oben zu sehen. Dabei ist ganz schön Wolle zusammengekommen. Krasse Geschichte.

Inzwischen wurde ein Funding aufgesetzt, mit dem die Zukunft von Fiona gesichert werden soll. Die Story aus Sicht von Retter Cammy Wilson lässt sich sehr gut und anschaulich über dessen Facebook-Account nachvollziehen.

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