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Reisetagebuch Teil 3 – Des Tour Guides Meinung wird an die Wand genagelt

Der schönere Teil von Loch Ness

Auch an Tag drei erleben wir ein anspruchsvolles Programm.

Der dritte Tag unserer Reise »Rund um Inverness« beginnt wie jeder andere Tag auch: mit einem Full Scottish Breakfast. Wobei ich für mich zugeben muss, ich lass es inzwischen ein wenig langsamer angehen und hau mir gezielter als noch vor fünf Jahren die Wampe voll.

Old Packhorse Bridge Carrbridge
Die Old Packhorse Bridge in Carrbridge ist ist die älteste noch erhaltene Steinbrücke in den Highlands. (Foto: © Andreas Prodehl)
Statt ausschließlich »Cooked«, also Würstchen, Bacon and Beans, Scrambled Eggs und oder Kartoffelröstis und Pilze, Tomaten und was noch so alles dampfend am Buffet zu finden ist, setze ich heute auf »Fresh«, also Obstsalat und Müsli, Tee. Erst danach wird‘s »Schottisch«. Es gibt wohl nichts Unangenehmeres, als hinterm Steuer gegen ein Fresskoma anzukämpfen. Da muss und wird der Tourguide seiner Verantwortung gegenüber den Anvertrauten gerecht und hält sich an gesundes Essen.

Nachdem wir Tags zuvor Schottlands Historie gestreift haben, heißt es heute Landschaften genießen. Und davon hat Schottland reichlich.

Den ersten Stopp legen wir im Zentrum der kleinen Ortschaft Carrbridge ein. Dort angekommen, laufen sofort die Fotoapparate heiß. Die dortige Brückenruine Old Packhorse Bridge ist weltberühmt, und man muss in der Hochsaison schon Glück haben, will man ungestört ein entsprechend schönes Foto schießen. Wikipedia gibt das Baujahr mit 1717 an. Sie ist damit die älteste noch erhaltene Steinbrücke in den Highlands.

Loch Ness – Die Meinung des Tourguides wird an die Wand genagelt

Über die A9 geht es zurück Richtung Inverness, bis wir an eine Abzweigung gelangen, die uns links ins Hinterland von Loch Ness führt. Ich tue sehr vorsichtig meine Meinung kund, dass Loch Ness vor allem eines sei: Dunkel.

Widersprüche ernte ich bis hierhin keine. Wie auch? Die Schützlinge sind allesamt Neulinge hier oben, im wilden Norden. Celtic Reisen, mein exzellenter Auftraggeber, hat mir zwar einen Plan mitgegeben, aber man muss sich ja nicht an jedes Detail halten … Und so freuen sich die Gäste über eine aufregende Stunde auf kleinen Straßen im Hinterland von Loch Ness, die die meisten Touristen leider nicht erleben.

Urquhart Castle Loch Ness
Die Burgruine Urquhart Castle liegt direkt am Loch Ness. – „Loch Ness habe ich tatsächlich selten so schön erlebt, wie an diesem besonderen Tag.“ (Foto: Megan Sanford)
Genug der Eigenwerbung, jetzt kommt nämlich das, was im Subtitel bereits erwähnt wurde: Die Meinung des Tourguides wird ordentlich an die Wand genagelt. Das angefügte Bild lässt selbst mich sprachlos zurück. Loch Ness habe ich tatsächlich selten bis nie so schön erlebt, wie an diesem besonderen Tag. Dieser Überzeugung sind meine Gäste ebenfalls, was mich in echte Erklärungsnöte bringt.

Wir haben noch ein bisschen was vor uns, und daher lassen wir die überstrapazierte Schleusentreppe in Fort Augustus rechts liegen und fahren nach Fort William, wo wir den mir gut bekannten Grog & Cruel Pub ansteuern und einen Snack genießen – und zwei, drei Pints (alle außer dem Guide, der trinkt Tee).

Satt und zufrieden verabschieden wir uns nach einem kurzen Shopping Walk entlang der Hauptstraße.

Nächster Halt Glenfinnan. Ich erspare mir hier weitere Ausführungen und aktuelle Fotos. Glenfinnan wurde oft genug porträtiert und ist seit Harry Potter vor allem ein viel zu voller Parkplatz und sonst nicht viel mehr. Wenn Ihr die Einzigartigkeit dieses Platzes wirklich einfangen möchtet, tut das am besten von November bis Februar, da kann man noch Glück haben und die Atmosphäre einigermaßen in Ruhe und Stille genießen kann.

Ben Nevis Highlands
Ben Nevis ist nicht nur der höchste Berg Schottlands, sondern ganz Großbritanniens.
(Foto: © Andreas Prodehl)
Das Wetter an diesem vorletzten Tag unserer Tour ist schottisch. Es beschert blauesten Himmel, aber auch Wolken und entsprechendes Schauspiel, wie der letzte Blick, aus Westen kommend, auf den Ben Nevis eindrucksvoll beweist.

Die A82 hat uns wieder und Loch Lochy, Loch Oich und natürlich Loch Ness. Meine Schützlinge finden Loch Ness immer noch grandios und ich muss ihnen zustimmen. Heute zeigt sich das Loch und der Great Glen von seiner allerbesten Seite. Danke, Nessi!

Den Abend verbringen wir ziemlich erschlagen im Mustard Seed, einem wirklich empfehlenswerten Restaurant auf der Ostseite des River Ness.

Der morgige Tag leitet den Abschied von Schottland ein. Es geht nach Pitlochry und ich jetzt ins Bett.

Ende Teil 3/4

Teil 1: Aus dem Leben eines Tourguides: Rund um Inverness

Teil 2: Aus dem Leben eines Tourguides – Culloden Battlefield und Viaduct

Teil 3: Der schönere Teil von Loch Ness

Unser QUIZ zum Thema SCHOTTLAND

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