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Trübes Fazit zur Tourismussaison

Schottland: Historisches „Hidden Valley“ in Glen Coe durch Lagerfeuer und Müll arg ramponiert

Der National Trust for Scotland (NTS) hat mit großem Unverständnis auf eine Reihe von Vorfällen reagiert, in denen Wandergruppen scheinbar in einer Mischung aus Völlig-egal und Gedankenlosigkeit erheblichen Schaden im historisch bedeutsamen „Hidden Valley“ in Glen Coe verursacht haben.


Bilder 1-3: Exemplarische Schäden (National Trust for Scotland) / Bild 4: Sehr schützenswerte Natur (Nick Rowland)

Das „Verborgene Tal“ wurde einst von Mitgliedern des MacDonald-Clans genutzt, um gestohlenes Vieh zu verstecken. Heute ist es Teil eines Gebietes von besonderem wissenschaftlichem Interesse, unter anderem wegen seiner reichen und international bedeutenden Pflanzenwelt.

Umso ärgerlicher ist, dass laut NTS immer häufiger Menschen den geschützten Lebensraum schädigen, indem sie mit Moosen und Flechten bewachsene Äste abschneiden, um Feuer zu machen. Und neben verbrannter Erde auch noch ihren Müll hinterlassen.

Der leitende Ranger und NTS-Sprecher Scott McCombie dazu: „Im berühmten Lost Valley musste unser Trust mit Bedauern feststellen, dass Bereiche, die international für ihren Reichtum an Moosen und Flechten bekannt sind, von Campern schwer beschädigt wurden.“

Das Verhalten sei „nicht nur schlecht für diese wertvollen Lebensräume, sondern auch sinnlos, da lebendes Grünholz nicht brennt“, teilte McCombie mit. Die Spuren der Lagerfeuer wurden zuletzt unter anderem in Coire Gabhail entdeckt und fotografisch festgehalten (s. Bildergalerie).

Besucherzahlen im Vergleich zu 2022 um 35 % gestiegen – 200 Müllsäcke abtransportiert

Der Trust erklärte weiter, die Probleme seien sozusagen im Gefolge einer der besucherstärksten Saisons entstanden, die durch das Glencoe National Nature Reserve bislang gemessen wurden. Keine Frage: Die tendenzielle Unvereinbarkeit von Kommerz und Naturschutz tut hier besonders weh.

Karte Glen Coe
Die Lage von Glen Coe in den schottischen Highlands. (Eigene Darstellung / NordNordWest / CC BY-SA 3.0)

Konkret sind die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent gestiegen. Hinzu kommt, dass fast 20 Prozent mehr Zelte und 10 Prozent mehr Wohnwagen und Wohnmobile in dem Reservat registriert worden sind.

Klar sei nach NTS-Angaben auch, dass sich die allermeisten Besucher sehr verantwortungsbewusst verhielten. Aber diejenigen, die es betrifft, hätten das Fazit der nun allmählich auslaufenden Saison durch einerseits Brandschäden und andererseits eine Ansammlung von Müll stark negativ gefärbt.

Nach Angaben des Trusts mussten in den letzten Tagen insgesamt 200 Müllsäcke mit allen möglichen Hinterlassenschaften abtransportiert werden – also on top auf die Schäden, die in Glen Coe allein durch die Brände entstanden sind. Bei der BBC erklärt McCombie daher eine einfache Spielregel:

„Wir bitten alle, nur Campingkocher oder zumindest tragbare Feuerschalen mitzubringen, um das Feuer von der nackten Erde fernzuhalten.“ Und vor allem: Es ist untersagt, in den Trockenperioden mit offenen Flammen zu hantieren. Ob’s hilft, wird die nächste Saison zeigen müssen.

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