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Alarmierende Studie

Norwegen: Zuchtlachs führt zu problematischen Gen-Veränderungen bei Wildlachs

Zwischen Zuchtlachsen, die aus ihren Aquakulturen „geflohen“ sind, und verschiedenen Wildlachsbeständen ist es in Norwegen in den letzten Jahren offenbar in erheblichem Umfang zu Paarungen gekommen.

Lachsfarm Färöer
Eine Lachsfarm auf den Färöern. (Symbolbild: Maria Teneva)
Laut einer aktuellen Untersuchung des Norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) und des Instituts für Meeresforschung (IMR) könnte dieser Umstand ernsthafte Auswirkungen auf die Lachspopulationen haben.

Festgestellt wurden genetische Veränderungen bei 250 Lachsbeständen. Diese repräsentieren zusammen 95 Prozent aller Wildlachse in Norwegen. Der alarmierende Befund: Bei 31 Prozent der Populationen sind inzwischen erhebliche genetische Abwandlungen entstanden.

„Die Folgen für Wildlachse sind, dass sie durch die Paarung mit Zuchtlachsen weniger an die Natur angepasst sind. Wir haben durch mehrere Experimente festgestellt, dass die Nachkommen von Zuchtlachsen eine geringere Überlebensrate haben“, sagte NINA-Forscher Kjetil Hindar.

“Mit der Zeit wird dies zu einer schrumpfenden Wildlachspopulation führen“

Daran anknüpfend wurden auch Veränderungen im Zugverhalten der Wildlachse festgestellt. Den Ergebnissen zufolge wachsen sie schneller im Süßwasser, wandern früher ins Meer, wachsen dort schneller und kehren in jüngerem Alter in die Flüsse zurück.

„Ihr Lebenszyklus beschleunigt sich, was dazu führt, dass sie etwas kleiner als Wildlachse in die Flüsse zurückkehren“, beschreibt Hindar, für den klar ist, dass die Lachszucht in Zukunft auf ganz und gar undurchlässige Systeme umgestellt werden muss. Nur dann habe der Wildlachs eine Zukunft.

„Wildlachse sind vielen anderen Bedrohungen ausgesetzt. Dass sie nun auch noch genetisch weniger gut angepasst dafür sind, verschlimmert die Situation immens. Mit der Zeit wird dies zu einer schrumpfenden Wildlachspopulation führen“, zitiert Science Norway den Forscher.

Hintergrund: Lachsfarmen sind eine spezielle Form der Aquakultur. Sie unterliegen dem Ziel, vorwiegend dem Lebensmittelmarkt Lachs unter kontrollierten Bedingungen zuzuführen. Das Geschäft hat sich seit den 1970er Jahren etabliert – ausgehend von Norwegen.

Der Zuchtlachs ist giftig

Der Zuchtlachs wird in der Öffentlichkeit aufgrund der Haltungs- und Fütterungsmethoden in den Lachsfarmen als „Schwein der Meere“ bezeichnet. Die Tiere werden in den Farmen in Gehegen gehalten und erhalten regelmäßig unkontrollierte Dosen von Antibiotika. Die Fäkalien der Lachse und überschüssiges Futter sinken auf den Meeresboden und verschmutzen die Meere.

Untersuchungen zeigen, dass ein Zuchtlachs 15 bis 34 Prozent Wildlachs Fettanteil am Körpergewicht hat, bei Wildlachsen liegt er bei 5 bis 7 Prozent.

Im Fett der Zuchtlachse lagern sich giftige Stoffe ab. Studien zeigen, dass das Fleisch von gezüchteten Lachsen fünfmal giftiger ist als andere Lebensmittel. – In der Fettschicht der Lachse sammeln sich Dioxine (hochgiftige Verbindungen), PCB, Insektizide sowie Pestizide an.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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