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Umweltschutz vs. Rentabilität

Norwegens Regierung will Weg freimachen für hoch umstrittenen Tiefseebergbau

Das norwegische Parlament hat an diesem Dienstag den Weg für wissenschaftliche Erkundungen des Meeresbodens in der Arktis geebnet. Hört sich erst mal unverdächtig an, ist aber ein wichtiger Schritt hin zu kommerziellem Tiefseebergbau – ein Geschäftsmodell, an dem sich die Geister scheiden.

Tiefseebergbau Norwegen
Am Meeresgrund schlummern wertvolle Mineralien, das ist klar. Aber ist ihr Abbau die Risiken für die Umwelt wert? (Foto: Norwegian Petroleum Directorate)

In Norwegen jedenfalls hofft man, das erste Land zu werden, das diese Form des Bergbaus im großen Stil betreibt. Es geht darum, neben dem Abbau wichtiger Mineralien auch eine Menge Arbeitsplätze in dem Bereich zu sichern.

Dem gegenüber stehen massive Bedenken über die Umweltauswirkungen und Forderungen nach einem Moratorium auf nationaler und internationaler Ebene. Die Kontroverse wird also ein treuer Begleiter aller folgenden Schritte sein, das deutet sich klar an.

Als Reaktion auf die Kritik hat die Regierung in ihre Pläne zur Umsetzung, über die das Parlament dann am 4. Januar 2024 offiziell abstimmen wird, strengere Anforderungen an die Umweltverträglichkeitsprüfung während der Explorationsphase eingebaut.

Der auf den Weg gebrachte Kompromiss sieht außerdem vor, dass das Parlament zu einem späteren Zeitpunkt das letzte Wort darüber hat, ob der Bergbau nach der Erkundungsphase in vollem Umfang genehmigt werden soll.

“Wir hoffen, dass der Plan zum internationalen Standard für diese Tätigkeit wird“

Der konservative Abgeordnete Baard Ludvig Thorheim teilte gegenüber Reuters mit, die Umweltauflagen für den Abbau von Bodenschätzen seien in dem geänderten Vorschlag recht hoch angesetzt worden.

„Wir glauben und hoffen, dass der Plan zum internationalen Standard für diese Tätigkeit wird“, sagte er. „Gleichzeitig ist es wichtig, dass es sich um einen Rahmen handelt, der für die kommerziellen Akteure, auf die wir bei diesen Aktivitäten angewiesen sind, berechenbar ist.“

Vorangegangen sei ein heftiger parteiübergreifender Disput über das Gleichgewicht zwischen den notwendigen Umweltanforderungen und der wirtschaftlichen Rentabilität für Unternehmen, die mit dem Meeresbergbau beginnen wollen.

Die international aktive Umweltorganisation WWF teilte trotz des Kompromisses mit, Norwegen setze seinen guten Ruf als Beschützernation der Meere mit der Entscheidung aufs Spiel, das Projekt voranzutreiben. Man hoffe, dass das Parlament dem Vorhaben am Ende den Riegel vorschiebt.

Hintergrund: Im Zentrum des Interesses stehen Gebiete in der Barentssee und vor Grönland. Hauptargument der Befürworter ist, Norwegen brauche die Bodenschätze, um die grüne Transformation bei Brennstoffzellen, E-Autos und Smartphones voranzubringen.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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