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Allgemeine Sterblichkeit ist rückläufig

Zu wenige Tote: Norwegens Bestattungsinstitute ersuchen um Staatshilfe

Während die Coronavirus-Pandemie die Welt in weiten Teilen zum Stillstand brachte und viele Todesopfer einforderte, sind einige norwegische Bestattungsunternehmen in Kurzarbeit.

Sterblichkeit Norwegen
Sterblichkeit zu niedrig, Bestatter auf Staatshilfen angewiesen. (Symbolbild: Carolyna Booth)
Aufgrund rückläufiger Sterblichkeit und ausbleibender Beerdigungszeremonien hat laut einem öffentlichen Register ein halbes Dutzend norwegischer Bestatter den Staat um Subventionen gebeten.

Die Familie Lande, die seit drei Generationen die Pflege der Toten zu ihrem Lebensunterhalt gemacht hat, hat so etwas nie zuvor erlebt.

„Als die Maßnahmen gegen das Coronavirus verhängt wurden, stellte sich heraus, dass es nicht nur dem Coronavirus das Rückgrat gebrochen hat, sondern auch anderen Viren“, sagte Erik Lande, Chef des Familienunternehmens im Süden des Landes, diese Woche gegenüber der AFP.

„So sehr, dass einige der alten und kranken Menschen, die unter normalen Umständen gestorben wären, immer noch da sind“, fügte er hinzu.

Normalerweise kümmert sich die Firma um etwa 30 Beerdigungen pro Monat, aber nach der Einführung eines Semi-Lockdowns in Norwegen im März fiel diese Zahl in den folgenden Wochen auf weniger als zehn, wobei kein einziger vom COVID-19 kam, erklärte Lande.

Um Fixkosten wie Miete und Versicherung zu decken, hat Landes Begravelsesbyrå (Landes Bestattungsinstitut) fast 32.000 norwegische Kronen (etwa 3.000 Euro) an Wirtschaftshilfe erhalten.

Die norwegischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben ausgezeichnet gegriffen.

Von den weltweit etwa 573.000 Todesfällen im Zusammenhang mit COVID-19 wurden nur 253 in Norwegen registriert. Diese Woche gab die Regierung an, dass es keine COVID-19-Patienten an Beatmungsgeräten und nur eine Handvoll im Krankenhaus gäbe.

Vermutlich dank der Isolation älterer Menschen und sozialer Distanzierungsmaßnahmen scheint die Sterblichkeit insgesamt zurückgegangen zu sein.

In Norwegen gab es im Mai sechs Prozent weniger Todesfälle als im Vorjahr, und im Juni waren es 13 Prozent weniger.

Doch nicht nur die Sterblichkeit ist zurückgegangen, es wird auch auf das Beerdigungszeremoniell verzichtet, was viele Bestatter in Schwierigkeiten bringt.

„Mit dem Ausbruch des Coronavirus fiel für viele Kunden die Zeremonie aus“, sagte Henrik Tveter gegenüber AFP, Direktor des Osloer Bestattungsinstituts Verd Begravelsesbyrå.

Er fügte hinzu, dass Zeremonien 60 bis 70 Prozent des Umsatzes einer Beerdigung ausmachten.

Zum Teil geschah dies freiwillig, um die Ausbreitung der Krankheit einzudämmen, aber auch, weil die von den Behörden auferlegte Begrenzung der Teilnehmerzahl und einige Kapellen zu klein für eine waren, um die sogeannnte soziale Distanz einhalten zu können.

Der Eigentümer von Alfa Begravelsesbyrå in Ålesund, Odd Sverre Øie, zeigte sich gegenüber der Nachrichtenagentur zuversichtlich, dass die Verhältnisse bald schon zu ihrer düstereren Normalität zurückkehren würden.

„Wir wissen, dass angesichts der Alterspyramide in Norwegen in diesem Jahr eine gewisse Anzahl von Menschen sterben wird“, sagte er.

„Wir werden also wahrscheinlich im Herbst alles wieder aufholen, wenn die Grippe und ähnliche Krankheiten wieder auftauchen.“

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ap

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