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„Russland wird nicht aufhören“

Litauens Präsident befürwortet Debatte über westliche Truppenentsendungen in Ukraine

Der litauische Präsident Gitanas Nausėda unterstützt die Debatte über die Entsendung von Truppen in die Ukraine – vor allem zur Ausbildung lokaler Kräfte. Er forderte den Westen bei einem Besuch in Paris auf, keine „roten Linien“ zu ziehen.

Gitanas Nausėda Nato Ukraine
In der Mitte Litauens Präsident Gitanas Nausėda, zu seiner Rechten NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. (Foto: North Atlantic Treaty Organization / CC BY-NC-ND 2.0)
„Ich habe die Idee, Missionen auf ukrainisches Territorium zu entsenden, begrüßt und bin immer noch der Meinung, dass wir darüber diskutieren sollten. Am besten wäre es natürlich, wenn wir uns alle über die Notwendigkeit einig wären“, teilte Nausėda am Mittwoch vor Reportern mit.

Er betonte auch, dass die Angst vor einer möglichen Reaktion des Kremls kein ausschlaggebender Faktor für die europäische Entscheidung sein könne. „Wenn wir anfangen zu sagen, nein, Putin wird dieses oder jenes nicht mögen, werden wir nie eine Entscheidung treffen.“

„Indem wir rote Linien ziehen, helfen wir nur Putin, der zu glauben beginnt, dass wir berechenbar sind. Und dass er uns kontrollieren oder manipulieren kann“, fügte Nausėda im Anschluss an ein Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron hinzu.

Ein Fass, das man in Berlin gerne schnellstmöglich wieder schließen würde

Ende Februar hatte dieser vor Medienvertretern mitgeteilt, der Westen solle die Entsendung von Truppen in die Ukraine nicht per se ausschließen. Und hat damit ein Fass aufgemacht, das man allen voran in Berlin gerne schnellstmöglich wieder schließen würde.

Im Zuge dessen warnte Nausėda, Europa werde einen umfassenderen Krieg nicht dadurch verhindern, dass es dem Blutvergießen vor seiner Haustür tatenlos zusehe. Weder die Ukraine noch die baltischen Staaten noch Polen würden die territorialen Ambitionen Russlands befriedigen.

In seiner Rede zur Eröffnung des Pariser Verteidigungs- und Strategieforums sagte Nausėda weiter, es sei ein „fundamentaler Irrtum“ zu glauben, Putins Russland könne durch Gebietsabtretungen in irgendeiner Form besänftigt werden.

Für Nausėda ist aktuell „keiner der europäischen Staaten sicher“

„Nein, der größere Krieg in Europa wird nicht dadurch vermieden, dass man sich ruhig verhält und sich nicht in das Blutvergießen einmischt, das Russland in der Ukraine anrichtet“, zitiert LRT.lt den litauischen Präsidenten.

„So wie die Tschechoslowakei Hitler nicht zufrieden gestellt hat, würde die Ukraine Putin nicht zufrieden stellen. Ebenso wenig wie die baltischen Staaten oder Polen. Keiner der europäischen Staaten ist im Moment sicher!“, so sein nachdrückliches Credo.

„Russland wird nicht aufhören. Es kann nur aufgehalten werden. Und es wäre besser für uns, Russland in der Ukraine zu stoppen, und zwar lieber früher als später. Denn je länger es dauert, desto teurer wird es für uns alle werden“, schloss Nausėda.

Litauen selbst erlebt derzeit eine Reihe von Provokationen, die Seitens des Kreml orchestriert sein könnten. Vergangene Woche kam es in Klaipėda zu gleich mehreren Fällen der Schändung der litauischen Nationalflagge.

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