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Nicht mehr Nummer 1 weltweit

Litauen: Alkoholkonsum erheblich zurückgegangen – dadurch wird montags weniger gestorben

Der Alkoholkonsum in Litauen ist binnen weniger Jahre deutlich zurückgegangen, wie Studien zu dem Thema zeigen. Experten sehen dies als klares Zeichen, dass die restriktive Alkoholkontrollpolitik in der baltischen Republik funktioniert und beibehalten werden sollte.

alkohol litauen
Litauen war vor wenigen Jahren das Land mit dem höchsten Alkoholkonsum weltweit. Nun scheint die Trendwende geschafft – mit einfachen politischen Mitteln. (Foto: depositphotos.com)

Noch vor sieben Jahren war Litauen in Bezug auf das Trinken von Alkohol das führende Land der Welt. Mehr als 15 Liter reinen Alkohol kippten Personen im Alter von über 15 Jahren im Jahresdurchschnitt in sich hinein. Zum Vergleich: Heute sind es noch 11,2 Liter.

„Natürlich sind wir immer noch unter den Top Ten. Aber wenn man bedenkt, wie schnell wir den Alkoholkonsum um rund vier Liter gesenkt haben, ist das natürlich beachtlich“, kommentierte Drogen- und Alkoholexpertin Gražina Belian den erfreulichen Trend.

Den Rahmen für die Reduzierung des Konsums hat Litauen politisch geschaffen. Es gibt ein Totalverbot für Alkoholwerbung. Und auch die Verkaufszeiten wurden – neben anderen Schritten – deutlich eingeschränkt.

So darf in Geschäften und Supermärkten ab 20.00 Uhr und sonntags ab 15.00 Uhr kein Alkohol mehr verkauft werden. Vor allem dieser Schritt wird auf dem Weg zum Erreichen der Ziele als zentral angesehen.

Mindaugas Štelemėkas, Leiter des Gesundheitsforschungsinstituts, dazu: „Litauen hat diese Entscheidungen innerhalb eines kurzen Zeitraums getroffen, was es zu einer Art natürlichem Experiment macht.“

Rückgang der alkoholbedingten Sterblichkeit von Männern

Die dabei erzielten „Ergebnisse sind bislang großartig“, sieht auch Štelemėkas das Land genau auf dem richtigen Weg. „Allerdings ist die Situation immer noch nicht ideal, weshalb die restriktive Politik beibehalten werden muss.“

Die Forschung zeigt auch andere spannende Ergebnisse: Auffällig ist, dass in Litauen seit 2018, als die Verkaufszeitbeschränkungen eingeführt wurden, ein Rückgang der alkoholbedingten Sterblichkeit von Männern verzeichnet wird.

Darüber hinaus veränderte sich im selben Zeitraum auch der Sterblichkeitskalender. Kurz gesagt: Montags sterben messbar weniger Männer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, als es in den letzten Jahrzehnten in Litauen der Fall war.

„Weil die Menschen am Wochenende ausgehen, sehr viel trinken und dann körperlich noch gestresst sind, wenn zum Wochenstart die Arbeit ruft. Das schafft gesundheitliche Probleme“, schildert der Soziologe Daumantas Stumbrys den Ablauf, der die Sterbestatistik Litauens glücklicherweise immer weniger beeinflusst.

„Diese Tendenzen sind typisch für viele postsowjetische Länder, in denen es ein schädliches Muster des Komasaufens gibt. Also Anlässe, zu denen Menschen eine relativ große Menge Alkohol auf einmal trinken“, zitiert LRT.lt Stumbrys. Inzwischen zeigt Litauen, dass es auch anders bzw. weniger exzessiv geht.

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